Nach starken Rückgängen erste Befestigungstendenzen der Schweinepreise in führenden Exportländern erkennbar - neue Risiken durch volatile Wechselkurse
Nicht nur in der EU sind die Schweinepreise zurückgefallen. In den USA ist Preisabstieg schon länger und heftiger eingetreten. US-Kurse wurden noch in den Frühsommermonaten bei knapp 1, 60 €/kg notiert und liegen jetzt unter 0,90 €/kg. Der enorme Rückschlag ist auf eine steigende Schweinefleischerzeugung zurückzuführen. Die US-Schlachtzahlen sind so stark gestiegen, dass die Schlachthäuser an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Da die Schlachtgewichte im 4. Quartal üblicherweise steigen, fällt das Fleischaufkommen überproportional hoch aus. Der hohe US-Dollar verhindert, dass größere Mengen an Schweinefleisch in den Export abfließen.
Die kanadischen Schweinepreise folgen den US-Werten im Regelfall mit geringem Abstand auf dem Fuße. Der stabile Can-Dollar hat jedoch den Rückgang auf etwas über 1 €/kg abgefedert. Kanadische Exporteure spekulieren auf steigende Absätze in Richtung China, weil der Wachstumsförderer Ractopamine nicht flächendeckend eingesetzt wird.
Die brasilianischen Schweinepreise sind von 1,60 nur auf 1,30 €/kg zurückgenommen worden. Dazu hat die starke brasilianische Währung beigetragen. Für Brasilien befinden sich die Schweinepreise auf vergleichsweise hohem Niveau. Üblicherweise hat das südamerikanische Land immer die Schlusslaterne. Die Nachfrage aus China hat ebenfalls geholfen, das Kurniveau anzuheben.
Der Schweinepreisboom in China mit Kursen in den Sommermonaten bis zu 3,80 €/kg hat sich stetig nach unten auf mittlerweile 3 €/kg zurückorientiert. Zunehmende Eigenerzeugung, steigende Importe und preisbedingt gedämpfte Nachfrage beim Schweinefleisch haben ihre Wirkung hinterlassen.
Für die weitere Entwicklung der Schweinepreise spielen die Wechselkurse eine nicht unerhebliche Rolle. Der teurer gewordene US-Dollar führt zu einem Preisanstieg im Export um rd. 5 ct je €. Dagegen hat die brasilianische Währung an Kaufkraft verloren, entsprechend haben die Kurse deutlich nachgegeben. Für die EU ist der schwächer gewordene Euro ein tendenzieller Wettbewerbsvorteil im Exportgeschäft.
Der anziehende Dollarkurs steht in Verbindung mit steigenden Zinserwartungen in den USA. Die Ankündigungen des neu gewählten US-Präsidenten zu restriktiveren Handelsbedingungen im Geschäft mit Mexiko und China/Hongkong verursachen zusätzliche Risiken im weiteren Verlauf des neuen Jahres. Das zukünftige Drittlandgeschäft ist zunehmend schwieriger einzuschätzen.