EU-Schweinefleischexporte 2016 boomen - China/Hongkong 50 % Anteil
Die EU-28 ist als Schweinefleischüberschussgebiet auf den Export in Drittländer angewiesen. Nach dem Russlandimportverbot sind 0,75 Mio. t Absatzmengen verloren gegangen. Dennoch werden große Anstrengungen unternommen, andere Märkt zu erschließen.
Dabei stehen die ostasiatischen Märkte im Vordergrund. An 1. Stelle jedoch steht China/Hongkong mit einem Anteil von rd. 50 % an den EU-Ausfuhren. Die Entwicklung hat sich erst in den letzten 3 Jahren richtig ausgewirkt. Noch im Jahr 2012 wurden 971.948 t ins reich der Mitte geschickt. Im Jahre 2015 sind es bereits 1, 4 Mio. t.
Für das laufende Jahr 2016 wird mit weiteren Steigerungen zwischen 40 und 50 % gerechnet. Hintergrund ist das akute Versorgungsdefizit in China. Die EU hat erhebliche Vorteile mit niedrigen Einstandspreisen, einem vergleichsweise schwachen Eurokurs, günstige Überseefrachten und insbesondere mit dem Argument eines herausragenden Hygienestatus und den Nichteinsatz kritischer Wachstumsförderer.
Die Konkurrenz aus Nordamerika hat Nachteile durch den starken Dollarkurs und dem verbreiteten Einsatz von Ractopamine.
In zunehmenden Maß wird EU-Schweinefleisch nach Japan geliefert. Der Exportanteil beträgt mittlerweile 10 %. Die bisherigen Steigerungsraten liegen bei 26 %. Die Gesamteinfuhren Japans sind seit Jahren konstant, daher musste sich die EU in einem Verdrängungswettbewerb seine Marktanteile erkämpfen. Der japanische Markt ist deswegen so hoch interessant, weil die durchschnittlichen Exporterlöse bei über 3 € je kg liegen. Im Vergleich dazu errechnen sich für China nur 1,40 €/kg.
Hohe Steigerungsraten von 30 % bei noch kleinem Handelsanteil von 6,5 % sind auch für die Philippinen erreicht worden. Auch in diesem Falle werden wie mit China weniger wertvolle Teilstücke gehandelt.
Erheblich abgefallen ist der Export von EU-Schweinefleisch nach Südkorea mit -37 %. Das Problem der Koreaner sind die regelmäßig wiederkehrenden Seuchen im Lande, die alle paar Jahre zu erheblichen Bestandseinbrüchen führen und dann wieder mühsam aufgebaut werden.
Gut ein Drittel der EU-Schweinefleischexporte geht in Vielzahl kleiner Importländer. Die Absatzmärkte dort zu erschließen ist aufwändig, weil die Verkaufsmengen relativ klein ausfallen. Aber auch diese Mengen entlasten den EU–Inlandsmarkt.