Globale Schweinefleischexporte nehmen zu – USA und EU halten 2/3 Marktanteil
In seiner alljährlichen Zehnjahresvorschau auf die Entwicklung im Schweinefleischhandel prognostiziert das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) weiter steigende Schweinefleischexporte. In den kommenden 10 Jahren soll die Ausfuhr um rd.1 Mio. t SG in den wichtigsten Exportländern zunehmen.
Die Lieferungen stammen im Wesentlichen aus 4 Ländern: USA, EU, Kanada und Brasilien. Weitere Exportländer sind von untergeordneter Bedeutung.
Die USA als weltgrößter Exporteur von Schweinefleisch erwartet nach dem PEDv-bedingten Rückgang im Jahre 2014 einen Wiederanstieg im laufenden Jahr. Die preiszyklisch bedingte Aufstockung der US-Schweinefleischerzeugung in der Größenordnung von 5,6 % zwingt bei begrenztem Inlandsabsatz eine größere Menge in den Drittlandabsatz. Das wird aber angesichts des starken Dollarkurses nur mit einem erheblichen Preisrückgang zu bewerkstelligen sein. Von jetzt 2,3 Mio. t sollen die US-Ausfuhren auf 2,75 Mio. t im Jahre 2024 steigen.
Der zweitgrößte Exporteur von Schweinefleisch die EU hat mit dem Problem der russischen Importsperre wesentlich stärker zu kämpfen als die USA, die ihr Hauptabsatzgebiet im asiatischen Raum besitzen. Beide Länder zusammen bestreiten rd. zwei Drittel der weltweiten Schweinefleischausfuhren. Unter dem Druck der ausgefallenen Russlandimporte werden neue Absatzmöglichkeiten gesucht und Gefunden. Der schwache Eurokurs kommt dabei den europäischen Ausfuhrländern mit Euro-Währung zugute. Die Wettbewerbsfähigkeit der EU gegenüber den Mitbewerbern wird auch im weit entfernten Asien deutlich größer. Die EU-Lieferungen nach Südkorea, China, Philippinen und vielen anderen auch kleinen Staaten sind bereits 2014 spürbar auf 2,2 Mio. t gestiegen und sollen weiter ausgebaut werden. Bis zum Jahr 2024 werden 2,6 Mio. t SG (nicht Produktgewicht) aus der EU heraus verfrachtet werden.
Drittgrößte Exportnation für Schweinefleisch bleibt Kanada, allerdings ohne große Aussichten auf eine nennenswerte Steigerung. Schon in der Vergangenheit konnte die kanadische Erzeugung nicht mit den übrigen Anbieter im globalen Handel mithalten. Produktion und Export wurde auf das heutige Niveau von 1,25 Mio. t zurückgefahren.
Der brasilianischen Schweinefleischwirtschaft werden größere Exportchancen eingeräumt. Das Land verfügt weltweit über die geringsten Futter- und Stallplatzkosten, hat aber lange Wege zu überwinden. Hygiene- und Seuchenprobleme sind ein ständiges Exporthindernis. Ausgehend von den aktuellen knapp 0,6 Mio. t sollen die Ausfuhren im Jahre 2024 auf 0,85 Mio. t anwachsen. Ob das allerdings gelingt, ist noch kritisch zu hinterfragen. In den letzten 10 Jahren legte die brasilianische Schweinefleischerzeugung zwar kräftig zu, aber der Inlandsverbrauch stieg in der gleichen Höhe. Die Ausfuhren pendeln seit 10 bis 15 Jahren auf jetzigem Niveau.
Vom wachsenden Exportmarkt mit Schweinefleisch profitieren die bisher größten am meisten!