Chinas Schweinefleischeinfuhren stammen zu zwei Drittel aus der EU
Im 1. Halbjahr 2016 hat China seine Schweinefleischeinfuhren auf 1,38 Mio. t Produktgewicht erhöht. Gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres beträgt die Steigerung rd. 97,5 %.Die Importe wurden notwendig, weil die eigene chinesische Schweinefleischerzeugung aus wirtschaftlichen und Umweltschutzgründen erheblich zurückgegangen ist. Die Nachfrage hat dagegen nur wenig nachgegeben. Entsprechend hoch sind die chinesischen Schweinepreise in einer Größenordnung von umgerechnet 3 €/kg gestiegen.
Als Lieferländer für solch große Mengen kommen nur wenige Exporteure in Betracht. Die drei größten Ausfuhrregionen sind die EU mit rd. 2,5 Mio. t auf Schlachtgewichtbasis und die USA mit rd. 2,25 Mio. t sowie Kanada mit rd. 1 Mio. t. Brasilien als 4.-größtes Exportland kommt auf 0,6 Mio. t.
Beim China-Export hat die EU die Nase vorn mit einem Handelsanteil von rd. zwei Drittel an den chinesischen Einfuhren. Umgerechnet in Produktgewicht sind im 1. Halbjahr 2016 rd. 905.000 t Schweinefleisch in Produktgewicht aus der EU nach China verschifft worden. Gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres betrug die Steigerung rd. 80 %.
Für die EU ist der China-Export mit 40 % Anteil am gesamten EU-Export zu einem wichtigen Faktor geworden. Das russische Importembargo wurde auf diese Weise zwar mehr als überkompensiert. Allerdings entsteht eine neue Abhängigkeit. Wie lange braucht China, um seine Inlandserzeugung so weit zu erhöhen, bis die Selbstversorgung wieder erreicht ist?
Die USA haben trotz ihrer ausgeprägten Exportorientierung nur einen Anteil von 20 % an den chinesischen Einfuhren erreicht. Die Gründe bestehen in den bisher hohen US-Einstandspreisen, den starken Dollar und chinesischer Vorbehalte gegenüber dem Einsatz des Wachstumsförderers Ractopamin. Allerdings haben die Amerikaner in diesem Jahr eine Steigerung des China-Absatzes von 115 % zum Vorjahr erreicht.
Typisch für das chinesische Einkaufsverhalten ist eine breite Streuung der Lieferländer, soweit diese in der Lage sind, ausreichende Mengen bereitzustellen.
Für das 2. Halbjahr 2016 werden zurzeit die Karten neu gemischt. In den USA sind die Schweinepreise auf unter 1,35 €/kg gefallen und sollen noch weiter in Richtung 1,20 €/kg in den Herbst/Wintermonaten zurückgehen. Trotz harten Dollars werden die US-Exporte billiger.
Für die neu auszuhandelnden Lieferverträge zwischen China und den EU-Lieferanten fordern die chinesischen Einkäufer Preisabschläge zwischen 0,2 bis 0,4 €/kg. Damit werden die bisherigen Schweinepreise in der EU in der Größenordnung von 1,65 €/kg stark unter Druck gesetzt.
Für das zweite Halbjahr 2016 sind die Aussichten auf eine weitere Entwicklung wie bisher stark eingetrübt.