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09.16
15:07

Unterlaufen die niedrigen US-Schweinepreise die EU-Schweinefleischexporte?

 Mäßige US-Exporte von Schweinefleisch – die Preisnotierung ist nicht alles!

Die monatlichen Schweinefleischexporte der USA lassen zu wünschen übrig. Im bisherigen Monatsmittel des Jahres 2016 wurden rd. 130.000 t exportiert. Eine nennenswerte Steigerung zum Durchschnitt der Vorjahre ist nicht festzustellen.

Angesichts des rapiden Verfalls der US-Preise auf unter 1 €/kg im Vergleich zu den steigenden EU-Preisen bis rd. 1,70 €/kg läge die Vermutung nahe, dass die Schweinefleischexporte der USA rasch zu Lasten der EU steigen müssten. Aber selbst die Hochrechnungen für die letzten beiden Monate August und September lassen nur mäßige Zuwachsraten erkennen.

Für die kommenden Monate des Jahres 2016 erwartet man in den USA eine Steigerung der Schweineschlachtungen um 8 %. Bei einer saisonal bedingt schwachen Inlandsnachfrage wäre eine Steigerung des Exports ein willkommenes Entlastungsventil.

Als Hinderungsgründe für steigende US-Exporte kommen mehrere Faktoren in Betracht. Zunächst wird regelmäßig der starke Dollar als Hemmnisfaktor vorgetragen. Allerdings macht der Rückgang der Inlandspreise diesen Effekt mehr als wett.

Für die Ausfuhr nach China hindert der dort nicht zugelassene Wachstumsförderer  Ractopamine  eine breite Exportoffensive. Zwar können sich bestimmte Mastbetriebe bei rechtzeitiger Information darauf einstellen, aber das erfordert eine entsprechende Vorlaufzeit und länger dauernde Verläßlichkeit.

Für die Beurteilung der Preiswürdigkeit im Exportgeschäft liefern die Schweinepreisnotierungen nur einen groben Orientierungswert. Für die Ausfuhr werden zugeschnittene, verpackte und gekühlt/gefrorene Teilstücke unterschiedlicher Qualität verwendet. Im Regelfall handelt es sich beim Übersee-Transport nach Asien um haltbare weniger wertvolle Teilstücke vom Schwein.

Die durchschnittlichen Exporterlöse von EU-Lieferungen nach China betrugen im 1. Halbjahr 2016 rd. 1,50 €/kg. Vor einem Jahr lagen die Exporterlöse noch bei 1,30 €/kg. Ausfuhren nach Japan erzielten über 3 €/kg für ein erheblich wertvolleres Sortiment. Im Gesamtdurchschnitt der EU-Exporte werden zwischen 1,80 bis 1,90 €/kg erzielt.

Die durchschnittlichen Ausfuhrerlöse der USA beliefen sich im 1. Halbjahr 2016 auf umgerechnet 1,78 €/kg. In den vorhergehenden Jahren lagen die Werte bei über 2 €/kg. Dabei bleibt unklar, inwieweit die Erlösangaben auf Qualitätsunterschiede der Verkaufssortimente oder auf echte Preisvor- oder nachteile zurückzuführen sind.

Letztlich ist darauf hinzuweisen, dass Exportgeschäfte eine Vertragsdauer von einigen Monaten bis zu einem Jahr aufweisen. Bevor große Preisdifferenzen zum Zuge kommen, vergeht mindestens ein Vierteljahr.

Last noch least ist der Aufwand für neue Lieferungen im Hinblick auf die eingefahrene Logistik, Finanzierung und Verläßlichkeit in die Waagschale zu werfen. Der Preis allein ist schließlich nicht alles, was ein nachhaltig rentables Geschäft ausmacht.

Auf Dauer wird sich jedoch eine Preisdifferenz, wie sie zurzeit zwischen den USA und der EU besteht, nicht aufrechterhalten können. Eine Angleichung wird langsam, aber sicher eintreten.

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