EU-Schweinefleischmarkt 2016: wer behält Recht - USDA oder EU-Kommission?
In seiner jüngsten Okt.-15-Ausgabe schätzt das USDA die EU –Schweinefleischerzeugung auf 22,9 Mio. t im Vergleich zum Jahr 2015 mit rd. 23 Mio. t. Der Inlandsverbrauch soll von 22,93 auf 22,98 Mio. t in den beiden Jahren steigen. Der Schweinefleischexport soll nach Rechnung des USDA von 2,35 auf 2,33 Mio. t im Jahre 2016 fallen. Ergebnis: eine leicht fallende Produktion trifft auf eine etwas stärkere Nachfrage. Der Export erreicht nicht mehr das hohe Niveau des Vorjahres.
Demgegenüber hat die EU-Kommission in ihrer letzten Sommer –Ausgabe der Kurzfristanalysen die Erzeugung von 23,42 im Jahr 2015 auf 23,63 Mio. t im Jahre 2016 erhöht. Im Vergleich liegt das Produktionsniveau höher und soll nicht fallen, sondern merkbar zunehmen.
Auf der Nachfrageseite geht die EU-Kommission von 21,38 Mio. t Verbrauch im Jahre 2015 aus, der im Folgejahr nur mäßig auf 21,42 Mio. t steigen soll. Auch in diesem Fall fallen die beiden Schätzungen vom Niveau und der Richtung auseinander.
Den Schweinefleischexport schätzt die EU auf 2,05 Mio. t im Jahre 2015, der im Jahre 2016 auf 2,22 Mio. t steigen soll. Niveau und Richtung zwischen beiden Prognosen gehen deutlich auseinander.
Überprüft man die Auswertungen der Viehzählungsergebnisse repräsentativer Erzeugungsländer ist bislang keine eindeutige Verringerung der EU-Schweinebestände zu erkennen. Gewisse Hinweise liefern die abgestockten Sauenzahlen, allerdings in einer Größenordnung, die durch steigende Produktivität in der Ferkelerzeugung wieder ausgeglichen werden kann.
Die diesjährige schwache Inlandsverbrauchentwicklung selbst bei niedrigen Preisen und nicht ungünstiger Grillsaison liefert wenig Anlaß, davon auszugehen, dass sich der Eigenverbrauch der EU wesentlich verbessert.
Bezüglich des Exports steht und fällt das Ergebnis mit den Wechselkursen. Noch begünstigt ein schwacher Euro den Drittlandabsatz stärker gegenüber dem wichtigsten Konkurrenten USA mit einem starken Dollarkurs. Auch die Lieferungen nach China sprechen für die EU u.a. aufgrund der chinesischen Vorbehalte gegen dem US-Wachstumsförderer Ractopamine. Allerdings erreichen die EU-Exporterlöse nach China nur eine begrenzte Wertigkeit.
Die Differenzen zwischen den beiden Prognosen sind andererseits auch nicht so gewaltig, dass unvorhersehbare Risiken und Schätzfehler die Plausibilitätsüberlegungen nicht doch noch aushebeln können.