Höchste Fleischvorräte in den USA seit den letzten 5 Jahren
Die USA kommen mit ihrer Fleischwirtschaft vom Regen in die Traufe. Nachdem im Vorjahr Rind- und Schweinefleisch besonders knapp und teuer waren, erreicht man in diesem Jahr höchste Fleischvorräte, wie man sie in den letzten 5 Jahren nicht gesehen hat.
Dennoch bleibt Rindfleisch in den USA eher knapp, weil die seit Jahren unter Trockenheit leidenden Rinderfarmer ihre Mutterkuhbestände abgebaut haben. Erst mit Preisen von weit über 5 € je kg beginnt der Jahre dauernde Wiederaufbau der Herden. Dazu braucht man Färsen, die sonst der Schlachtung zugeführt werden. In der Zwischenzeit muß Rindfleisch teuer importiert werden. Hier vermeidet allerdings der starke Dollarkurs die Höchstpreise.
Beim Schweinefleisch sieht es mittlerweile anders aus. Die hohen Preise im Vorjahre haben zu einer beträchtlichen Aufstockung der Sauen- und Schweinbestände geführt. Und noch immer liegen die durchschnittlichen Schlachtgewichte um 3 bis 5 kg höher als im Durchschnitt der Jahre. Schweinefleischvorräte liegen mit Erhebungsstichtag 30. Apr. 2015 um 20 % über dem Vorjahr. Schinkenspeck staut sich um 66 % höher an als 2014. Eine solche Anhäufung übersteigt den saisonüblichen Anstieg für die Barbecue – Saison. Daher ist davon auszugehen, dass ein weiterer Anstieg nicht mehr erforderlich sein wird. Es besteht die Hoffnung, dass mit der Grillsaison die Nachfrage deutlich zunimmt und auf der Angebotsseite bei wärmer werdenden Temperaturen erfahrungsgemäß die Schlachtgewichte im Sommer niedriger ausfallen.
Geflügelfleisch staut sich auf Vorratsmengen, die um 31 % über dem 5-jährigen Mittelwert liegen. Das Problem entstand grundsätzlich durch steigende Geflügelbestände im Vorjahr zwecks Ausgleich fehlender Rind- und Schweinefleischmengen. In diesem Jahr verschärft sich das Überhangproblem durch den Geflügelvirus H5 N2, der sich epidemieartig durch die USA entlang der Vogelfluglinie des Missisippi ausbreitet. Eigentlich ist die Virusart für den Menschen ungefährlich, aber eine Vielzahl von Geflügelfleisch-importierenden Ländern hat die Grenzen für US-Herkünfte dicht gemacht.
Dabei steht das größte Problem erst im Spätsommer/Herbst bevor, wenn die Zugvögel wieder von Norden nach Süden ziehen. Im Südosten der USA liegt der Schwerpunkt der Hähnchenfleischerzeugung, die bisher noch vom Geflügelvirus verschont geblieben ist.
Die zurzeit noch gut durchschnittlichen US-Schweinepreise sollen im Herbst nochmal deutlich wieder nachgeben. Das führt zu steigenden Ausfuhren auf dem Weltmarkt, mit der Folge zunehmender Konkurrenz zu den EU-Exporten.