US-Schweinezählung zum 1. Juni 2014 mit Überraschungen
Dass die US-Schweinebestände angesichts der PEDv-Seuche niedriger ausfallen würden, damit hatte jeder gerechnet. Aber die Höhe und strukturelle Zusammensetzung des Zählungsergebnisses hat doch für Aufsehen und einige Verwirrung gesorgt.
Die vom USDA erfassten Zahlen blieben um 1 bis 2 % unter den Erwartungen. So niedrig war der US-Schweinebestand seit 2007 nicht mehr.
Besonders die Zahl der Ferkel unter 22,6 kg sackten ungewöhnlich tief auf 94 % des Vorjahresstandes ab. Diese Tiergruppe stellt die Schlachtschweine des Monats Oktober dar. Die Bestandsgruppe von 22,6 bis 54 kg fiel um 2 % kleiner aus als erwartet. Bisher war man davon ausgegangen, dass bis Okt. 2014 der Höhepunkt des Seucheneinbruchs überwunden sei. Da wird es noch Nachbesserungsbedarf an den Börsenkursen geben.
Bei den höheren Gewichtsgruppen hielten sich Zählungen und Erwartungen in etwa die Waage bei 96 % des Bestandes im Vergleich zum Vorjahr.
Auch die Zahl der Zuchtsauen blieb geringer als die Vorschätzungen. Man hatte um 2,2 % höhere Zuchtbestände erwartet. Das Zählergebnis zum 1. 06. 2014 blieb jedoch unter dem Zuchtsauenbestand des Vorjahreszeitpunktes. Man hatte mit einer Aufstockung der Sauen gerechnet.
Die Zahlen der Abferkelungen von März bis August erreichten nur knapp die Vorjahreswerte. Die Erwartungen lagen um 2 bis 3 % höher.
Die beabsichtigen Abferkelungen von Sept bis November 2014 sollen wieder deutlich über den Vorjahreswerten und den Erwartungen liegen. Dabei handelt es sich teilweise auch nur um Absichtserklärungen.
Angesichts der hohen Schweine- und Ferkelpreise bei gleichzeitig fallenden Futterkosten hätte man Bestandsaufstockungen bei den Sauen erwarten können. Allerdings hat der Seuchenzug Erlösminderungen und zusätzliche Kosten verursacht. Die Aussichten auf eine rasche Änderung des allgemeinen Gesundheitsstatus sind nur begrenzt optimistisch. Was geschieht, wenn die Infektionen bei kaltem Wetter wieder zunehmen?
Die Unsicherheiten, die das US-Viehzählungsergebnis aufgerissen hat, dürfte in den kommenden Wochen und Monaten für hohe Kurse an den Börsen sorgen, die möglicherweise länger andauern als bislang in den Notierungen zum Ausdruck gekommen ist.