US-Schweinebestand zum 1. Dez. 2014: starker Anstieg der Sauenherde und der Ferkelleistungen je Wurf.
Die jüngste US-Schweinezählung mit Stichtag 1. Dez. 2014 lieferte einerseits eine weitgehende Bestätigung der erwarteten Zahlen, andererseits kommen erhebliche Bedenken auf, wenn sich die Entwicklung tatsächlich so vollziehen sollte, wie die Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen vermuten lassen.
Der gesamte US-Schweinebestand fällt um 2 % höher aus als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Gegenüber der letzten Zählung vom 1. Sept.-14 beträgt der Zuwachs rd. 1 %.
Erstaunlich hoch ist die Zunahme der Zuchttiere mit + 4 % auf knapp 6 Mio. Sauen. Der Zuwachs zum vorhergehenden Quartal liegt bei 1 %.
Die Ferkelzahlen in der Zeitspanne von September bis einschl. November 2014 erreicht mit abgesetzten 10,23 Ferkeln eine bisherige Rekordmarke. Diese Leistung ist beachtenswert, denn die PEDv-Seuche bei Saugferkel ist weiterhin virulent, wenn auch erheblich schwächer als in den Frühjahrsmonaten Febr.- und März-14.
Für die kommende Zeitspanne von Dez.-14 bis Febr.-15 erwarten die US-Schweinefarmer rd. 4 % mehr Abferkelungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im nachfolgenden Quartal vom März bis Mai 2015 sollen es +3 % werden.
Die steigende Zahl an zukünftigen Abferkelungen in Verbindung mit überdurchschnittlichen Ferkelleistungen je Sau und Wurf lassen ein enorm ansteigendes Schlachtschweine-aufkommen im weiteren Verlauf des Jahres 2015 erwarten. Der errechenbare Zuwachs könnte die Marke von 6 bis 8 % erreichen.
Eine solche Zunahme dürfte die Nachfrage beim Schweinefleisch aus dem In- und Ausland überfordern. Erfahrungen aus früheren Jahren mit ähnlich hohen Steigerungsraten lassen ruinöse Schweinepreise vermuten.
Allerdings sind Vorbehalte zu berücksichtigen. Bei den Angaben zu den zukünftigen Abferkelungen und Ferkelzahlen je Wurf wird üblicherweise von einer „durchschnittlichen“ Entwicklung ausgegangen, d.h. dass die PEDv-Seuche in der kalten Winterzeit 2015 sich nicht wiederholen wird. Das ist jedoch angesichts der zurückliegenden Erfahrungen und jüngsten Beobachtungen nicht sicher. Andererseits ist die Intensivierung der Maßnahmen zur Bekämpfung der Seuche nicht zu übersehen, so dass sich die vorjährigen Geschehnisse nicht zwingend wiederholen müssen.
Die US-Schweinefarmer gehen nach einem Jahr mit weit überdurchschnittlichen Preisen und Gewinnen einer kommenden Periode mit erheblich geringeren Gewinnen bis Verlusterwartungen entgegen. Der uralte Mechanismus des Preiszyklus funktioniert bis in die heutige Zeit hinein.