Entwicklung der Rentabilität in der US-Schweinemast – Preisrelationen entscheiden
Die Wirtschaftlichkeit in der Schweinemast unterliegt in mehr oder weniger regelmäßigen zyklischen Bahnen Höhen und Tiefen. Im zurückliegenden Jahrzehnt haben US-Schweinehalter mehrere Wellen durchlaufen, die einerseits von den Verkaufserlösen und andererseits wesentlich von der Futterkostenseite bestimmt wurden.
Die höchsten Gewinne von durchschnittlich 60 $ je verkauften Schwein wurde infolge der PEDv-Epidemie im Jahre 2014 erwirtschaftet. In einem Monat wurden sogar 100 $ je Tier überschritten. Die Gewinne der Unternehmen fielen bei seuchenbedingten Verlustraten von 7 bis 15 % weniger dramatisch aus.
In der Folgezeit wurden die finanziellen Überschüsse in die Bekämpfung der PEDv-Seuche und in den weiteren Aufbau der Produktionskapazitäten investiert. Im Jahre 2015 fielen die Gewinne auf durchschnittliche 10 $ je Schwein zurück. Im laufenden Jahr 2016 wurden anfangs bei niedrigen Schweinepreisen von rd. 1 €/kg noch Verluste gefahren. Zum Höhepunkt der Grillsaison stiegen die Preise bis auf 1,60 €/kg, stürzten dann aber etappenweise bis heute auf unter 1 €/kg zurück. Bereits der Monat Sept.-16 brachte trotz gefallener Futterkosten Verluste bis zu 20 $ je Schwein.
Der Erzeugungsaufschwung in den USA ist aber noch nicht überwunden. Für das letzte Quartal 2016 rechnet man mit einer Steigerung der Schweinefleischerzeugung von +4 %. Die Entwicklung soll bis ins 1. Quartal 2017 anhalten. Die Terminkurse für Schweine an der Chicagoer Börse sehen keine Steigerung über 1 €/kg bis in den April 2017 voraus. Die Schweinehaltung in den USA wird weiterhin von hohen Verlusten ausgehen müssen.
Verschärft wird die Marktlage durch ebenfalls steigende Produktionsmengen im Geflügel- und Rindfleischbereich. Bei einem weitgehend gesättigten Inlandsmarkt wäre der Export ein notwendiges Entlastungsventil, das aber im Schweinesektor für die USA sehr schwierig ist.
Ausfuhrerschwerend ist der starke Dollarkurs, der bei angekündigten US-Zinssteigerungen noch stärker werden könnte. Diese Aussicht behindert mehrmonatige Exportverträge u.a. mit China. Darüberhinaus muss rechtzeitig auf den Wachstumsförderer Ractopamine verzichtet werden, um liefern zu dürfen. Logistische Probleme dürften noch am einfachsten zu lösen sein. Eine Exportoffensive von heute auf morgen ist so schnell nicht realisierbar. Die US-Schweinefleischausfuhren werden 2017 voraussichtlich nur langsam und in begrenztem Umfange zunehmen.
Aus der Konkurrenzsicht der EU mit einer voraussichtlichen Stagnation bis leichten Rückgang der Schweinefleischerzeugung 2017 wird der zunehmende Wettbewerbsdruck aus den USA überschaubar bleiben. Die EU-Schweinepreise werden allerdings das hohe Niveau der Sommermonate 2016 nicht halten können.