US-Schweinefarmer rechnen auch 2015 mit hohen Unternehmergewinnen
Die Schweinehaltung im Jahre 2014 war in den USA eines der besten Jahre, die es je gegeben hat. Überschlägig rechnet man je Mastschwein mit einem Unternehmergewinn über Vollkosten von rd. 50 $ je Tier. Damit werden die Verluste vorhergehender Jahre mehr als ausgeglichen. Auch für das Jahr 2015 werden Unternehmergewinne von rd. 30 $ je Schwein prognostiziert.
Was steckt hinter der Phase außerordentlicher Wirtschaftlichkeit in den USA?
Die russische Importsperre kann es nicht sein. Die USA waren ohnehin aufgrund ihres Einsatzes des Wachstumsförderers Ractopamin von den Russland Importen weitgehend ausgesperrt gewesen. Es sind im Wesentlichen Ursachen, die in den USA selbst liegen.
(1) Zunächst ist auf den starken Rückgang der Rindfleischerzeugung hinzuweisen. Die in den vorhergehenden Jahren anhaltender Trockenheiten in den südlichen Aufzuchtgebieten hat zu einer Verminderung der Fleischrinderhaltung geführt, so dass jetzt der Nachwuchs fehlt. Aber auch die Futterkosten in den Feedlots haben zur Verminderung der Rindfleischerzeugung massiv beigetragen. Rindfleischpreise in den USA liegen über 5 € je kg.
(2) Im Schweinesektor grassiert seit dem Frühjahr 2013 die PEDv-Seuche, eine tödliche Durchfallerkrankung bei Saugferkeln. Ausfälle in der Größenordnung von 15 % haben 6 Monate später zu einem erheblich geminderten Schlachtaufkommen geführt. Gegenmaßnahmen in Form von rd 5 kg höherer Mastendgewichte haben das Problem knapper Schweinefleischverfügbarkeit nur teilweise lösen können. Das größte Defizit entstand 2014 gerade in der Grillsaison. Die Schweinepreise stiegen phasenweise über 2 € je kg.
(3) Die Geflügelfleischerzeugung zeigt zwar Zuwachsraten, hielten sich aber in Grenzen. Das Verbundsystem von der Bruteiererzeugung bis zur Schlachtkette erlaubt nur langsame aufeinander abgestimmte Investitionsmaßnahmen.
(4) Die Nachfrage aus dem Ausland des größten Schweinefleischexporteurs auf Weltebene blieb mit Unterstützung der Russischen Einfuhrverlagerung auf Brasilien auf hohem Niveau.
(5) Der Inlandskonsum blieb trotz höherer Verbraucherpreise unverändert hoch.
(6) In jüngerer Zeit haben die fallenden Futterkosten dazu beigetragen, die Wirtschaftlichkeit trotz leichten Schweinepreisrückganges aufrecht zu erhalten.
Nach den vorläufigen Schätzungen geht man davon aus, dass die Fleischknappheit in einer wintertypisch abgeschwächten Form fortbesteht. Die PEDv-Seuche könnte in der kalten Jahreszeit Jan/Febr.-2015 sogar nochmal wieder intensiver auftreten, so dass mit Einschränkungen der Schweinebestände im kommenden Jahr gerechnet werden muss. Nennenswerte Entlastung von der Rind- und Geflügelfleischseite wird so schnell nicht erwartet.
Fazit: trotz gemäßigter Schweinepreise, aber deutlich niedrigeren Futterkosten rechnen die US-Schweinefarmer 2015 wieder mit einem Jahr überdurchschnittlicher Gewinne.