USA: Steigende Schweinebestände, steigende Schlachtgewichte, niedrigste Schweinepreise
Die vierteljährliche US-Schweinezählung zum 1. Sept. 2016 hat die Erwartungen üblich steigender Viehbestände im Herbst übertroffen. Mit rd. 71 Mio. Schweinen wurde ein Rekordbestand erreicht, der um 4 % über den Zahlen der vorausgegangenen Bestandsinventur imJuli 2016 liegt. Die Zahl der Schweine, die zusätzlich in den kommenden Monaten die Schlachtreife erreichen, steigt um 350.000 bis 450.000 Stück.
Hinzu kommen üblicherweise steigende Schlachtgewichte, weil in der „kälteren“ Jahreszeit die Futteraufnahme der Tiere größer ausfällt. Die durchschnittlichen Schlachtgewichte steigen von 207 pounds bzw. 93,8 kg in den warmen Sommermonaten auf 213 pounds bzw. auf 96,6 kg in der Herbst/Winterperiode.
Die Kombination von steigenden Stückzahlen und steigenden Schlachtgewichten je Stück führt zu einem Schweinefleischaufkommen, das in den nächsten Monaten bis Ende des Jahres um knapp 8 % steigen soll.
Die schon seit Monaten bestehende Vermutung steigenden Schweinefleischangebotes zum Jahresschluß wird durch die jüngste Viehbestandserhebung verstärkt. Bei den übrigen Fleischarten Geflügel und Rindfleisch werden ebenfalls hohe Mengen erwartet.
Beim Inlandsabsatz läßt der Verbrauch nach der Grillsaison regelmäßig nach. Die Hoffnungen auf steigende Exportmengen haben sich bislang nicht erfüllt. Die Ausfuhrzahlen bewegen sich bis in die jüngste Zeit im Durchschnittsbereich der letzten Jahre.
Die auf die Zukunft gerichteten US-Börsenkurse für Schweinefleisch haben mit kräftigen Senkungen für die kommenden Liefertermine reagiert. Seit dem Monat August sind die Notierungen von knapp 1,65 €/kg auf unter 1 €/kg in der letzten Zeit ständig gefallen. Die aktuellen Ergebnisse der Schweinebestandsermittlung haben jetzt die Preise für den Dez-Termin bis auf 0,86 €/kg heruntergedrückt. Selbst die Okt.-16-Kurse sind unter die 1 €/kg Marke gerutscht.
Die jüngste Preisentwicklung erinnert an die ähnlichen Gegebenheiten im Jahre 1998. Damals sind die Kurse unter 50 %der durchschnittlichen Juni Kurse gefallen. Noch bestehen Chancen eine Wiederholung dieser Entwicklung zu vermeiden. Niedrige Schweinepreise sollten ein starkes Signal für geringere Schlachtgewichte liefern, weil hohe Mastendgewichte bei schlechter werdender Futterverwertung unwirtschaftlich werden.
Trotz der gefallenen US-Einstandspreise ist es bis jetzt nicht in großem Umfange gelungen, die US-Exportmengen anzukurbeln. Ein fester Dollarkurs, Zulassungsbeschränkungen wegen Einsatzes von Wachstumsförderern und hohe Teilstückwerte sind bisherige Hemmfaktoren. Erst wenn Verträge in größerem Umfange mit angepassten Teilstückpreisen abgeschlossen werden, ist mit entsprechenden Exportsteigerungen zu rechnen. Außerdem muss die entsprechende Logistik und Finanzierungsabwicklung aufgebaut werden.