Schweinefleisch weltweit knapper als bisher gedacht.
USDA schätzt Weltschweinefleischerzeugung 2020 noch niedriger als zu Jahresanfang
Das US-Agrarministerium (USDA) schätzt im vierteljährlichen Rhythmus die Schweinefleischerzeugung in bedeutenden Erzeugungsgebieten. Die jüngste Untersuchung kommt zu einem nochmals gekürzten Ergebnis von 94,3 Mio. t gegenüber der Jan.2020-Schätzung mit 96,4 Mio. t. Im Vergleich zum Normaljahr 2018 mit 113 Mio. t fehlen in diesem Jahr weltweit knapp 20 Mio. t.
Ausschlaggebende Ursache des Schweinefleischdefizits ist der ASP-bedingte Einbruch der Schweinebestände in China. Für das Jahr 2020 schätzt das USDA die chinesische Schweinefleischerzeugung auf 34 Mio. t im Vergleich zum Normaljahr 2018 von 54 Mio. t.
Im zweitgrößten Produktionsgebiet EU-28 wird ein 0,3 %-iger Anstieg der Schweinefleischerzeugung auf 24,1 Mio. t. erwartet. In der weltweit 3.größten Erzeugungsregion USA befindet sich die Schweinefleischproduktion in einer mehrjährigen Aufstiegsphase. Im Zweijahresvergleich bewegen sich die Zuwachsraten um 10 % auf 13,2 Mio. t.
Diese Zunahmerate erreicht auch das wesentliche kleinere Land Brasilien. Die Erzeugung soll erstmals die Größenordnung von 4 Mio. t überschreiten. Auch Russlands Schweinefleischerzeugung wächst um 6 % auf etwas über 3 Mio. t. Unter den Folgen der ASP fällt Vietnams Schweineerzeugung von 2,8 Mio. auf 2,2 Mio. t zurück.
Der globale Handel mit Schweinefleisch steigt um 30 % auf knapp 10 Mio. t. Auf der Importseite steht an 1. Stelle China/HK mit über 4 Mio. t. Japan ist seit Jahren auf steigende Importe von 1,5 Mio. t angewiesen. In kleineren Einheiten wird Schweinefleisch in eine Vielzahl von Zuschußgebieten geliefert.
Auf der Exportseite dominieren die EU (3,9 Mio. t) noch vor den USA (3,4 Mio. t). Beide Länder zusammen bestreiten ¾ der weltweiten Ausfuhren.
Beim China-Export stehen die EU-Länder mit einem Anteil von rd. zwei Drittel ganz vorne an. Bedeutende Anteile haben Spanien und Deutschland geliefert. In Jan.-2020 haben sich die Mengen mit 275.000 t zum Vorjahr verdoppelt.
Eine vierfache Steigerung auf 100.000 t monatlich haben die US-Lieferungen nach China zu den Vorjahreszeiträumen erreicht. Hintergrund ist der zunehmende Verzicht auf den Einsatz von Wachstumsförderern. Darüber hinaus wurden die chinesischen Strafzölle für US-Importe verringert. Entscheidend ist jedoch, dass einerseits China auf jegliche Importsteigerungen angewiesen ist und andererseits die US-Produktionsmengen so stark gestiegen sind, dass man dringend jede Exportchance wahrnehmen muss. Schließlich liegen die US Preise mit umgerechnet 1 €/kg am Boden. Die Coronavirus-Pandemie trägt einen Teil dazu bei.
Die aktuellen Schweinenotierungen in der Osterwoche wurden für Deutschland, Dänemark, Belgien, Niederlande, Italien und Spanien zwischen 2 bis 7 ct/kg niedriger angesetzt. Trotz unterschiedlicher nationaler Bedingungen der Preisfindung liegt das Niveau über 1,80 €/kg.
Für den Liefermonat Apr.-2020 werden an der Chicagoer Börse Schweinepreise um 0,86 €/kg gehandelt. In der Provinz Ontario werden in Kanada Schweinepreise um 1,05 €/kg veröffentlicht. Brasiliens Schweinepreise sind im Durchschnitt der Notierungsgebiete auf 1,03 €/kg gefallen.