Offizielle Ergebnisse der US-Schweinebestandsermittlung zum 1. März 2014 stehen im starken Widerspruch zu den Erwartungen
Die Veröffentlichung des USDA zum Schweinebestand in den USA hat für erhebliche Überraschungen und Verwirrungen an den Börsen gesorgt.
Die offiziellen USDA-Ermittlungen liefern einen 3 %igen Rückgang des durchschnittlichen Schweinebestandes im Vergleich zum Vorjahr und 5 % weniger im Vergleich zur Dez-2013-Zählung. Der Zuchtsauenbestand fiel jedoch um 2 % größer aus. Geringere Schlachtungen von Altsauen wegen deren Immunität gegenüber PEDv und die Aufstockung von Jungsauen aufgrund der gestiegenen Gewinnspannen dienen als Erklärungsursachen.
Der Mastschweinebestand wurde im Durchschnitt um -4 % niedriger gegenüber dem Vorjahr und um -5 % geringer als im Dez-13 ermittelt. In der Gewichtsklasse bis 23 kg wurden -3,9 % weniger Jungtiere gezählt, während in den weiteren Gewichtsklassen bis 82 kg die Abnahmerate zwischen -3,2 bis -2,8 % variiert. Eine noch höhere Verringerung von -4,8 % in der Gewichtsklasse über 82 kg zum Stichtag 1. März ist schon nicht mehr relevant, weil die Tiere mittlerweile geschlachtet sind.
Die vorgenannten Zahlen stehen in heftigen Widerspruch zu den Einschätzungen von Marktexperten. Rabobank hatte mit einem Bestandsrückgang zwischen -12 % und -15 % in den Gewichtsklassen unter 54 kg gerechnet mit der Folge, dass die ausgefallenen Tiere im Mai bis August 2014 als Schlachttiere fehlen werden.
Auch andere Marktkenner stehen den USDA-Ermittlungen skeptisch gegenüber. Sie verweisen auf die Statistiken der US-Veterinärbehörde mit den wöchentlich gestiegenen Befunden neuer PED-Fälle von mehr als 60 % infizierter US-Betriebe mit beachtlichen Ausfallraten.
An den Börsen waren in Erwartung zukünftig fallender Schlachtzahlen die Schweinefleischkurse um fast 30 % im März 2014 gestiegen. Im Vorfeld zu den USDA-Veröffentlichungen hat es zwar einen kleinen Einbruch gegeben, der sich aber schon wieder gefangen hat. Börsianer erwarten jedoch in der kommenden Woche einige Turbulenzen infolge des Widerstreits zwischen den Unterstützern und Gegnern der USDA-Ergebnisse.
Sollten sich die USDA-Zahlen bestätigen, dann wird der vermutete Schweinefleischausfall aufgrund der ausgleichenden höheren Schlachtgewichte nur zwischen -1,5 bis -2 % betragen. Die bisherigen Erwartungen liegen jedoch bei -7 bis -8 %. Das hohe Kursniveau von umgerechnet über 2 € je kg für die Monate der Grillsaison 2014 ist höchst unsicher geworden.