Schweinemarkt 2014: Unterschiedliche Preisaussichten in USA und EU
In seiner jüngsten Ausgabe zum Schweinefleischmarkt hat die EU-Kommission mit Unterstützung der Beratergruppe eine Prognose der Schweinepreise in der EU und den USA für den Rest des Jahres 2014 veröffentlicht.
Im Falle der USA wurden in vereinfachender Weise die aktuellen Terminkurse der Chicagoer Börse zugrunde gelegt. Die US-Notierungen zeigen nach einem ersten Höhenflug oberhalb der Marke von umgerechneten 1,90 € je kg im I. Quartal 2014 nunmehr ein Zwischentief auf dem Niveau von 1,85 €/kg. Ursache dieser und der weiteren Entwicklung sind die PEDv-Seuchenausfälle, die nach einer ersten Schockphase sich zunächst wieder beruhigt haben. Die Erhöhung der Schlachtgewichte haben die Rückgang der Schlachtzahlen kompensieren können.
Im weiteren Verlauf des II. und III. Quartals wird jedoch wieder mit einem nochmaligen Höhenflug der US-Schweinepreise oberhalb der 2 €/kg Grenze spekuliert. Die Absicherung dieser Prognose kann in 3-facher Weise fundiert werden:
(1) Der größte Umfang der PEDv-Ausfälle wird aufgrund der bekannten Erhebungsstatistik in den Monaten Juni bis August zu datieren sein. Die ausgefallenen Stückzahlen werden durch die Schlachtgewichtserhöhung nur noch zum Teil kompensiert werden können.
(2) In diese Zeitspanne hinein fällt der Höhepunkt der Grillfleischnachfrage.
(3) Ausgleichseffekte sind zur begrenzt möglich. Die sonst übliche Bevorratung in den Frühjahrsmonaten ist ausgefallen, wie die Cold Storage Berichte unter Beweis stellen. Der Umsteigeeffekt auf Rindfleisch wird nur begrenzt möglich sein, weil der US-Rindfleischmarkt ebenfalls unzureichend versorgt ist. Ein schwacher Ausgleich könnte über die wachsende Geflügelfleischerzeugung erreicht werden.
Für das IV. Quartal wird in den USA wird mit einem starken Preisabsturz auf die 1,50 €/kg Marke gerechnet. Die Begründung wird in der deutlich rückläufigen Anzahl an PEDv-Infektionen und der nachlassenden Nachfrage gesehen.
Wesentlich ruhiger sollen die Schweinepreise in der EU verlaufen. Nach dem Schock der russischen Importsperre im Febr.-14 mit Preisen unterhalb der 1,50 €/kg Marke haben sich die EU-Notierungen mit einem ungewöhnlich grillfreundlichen Frühjahr wieder in Richtung 1,65 €/kg bewegt. Beigetragen haben dazu auch die relativ moderaten Angebote an Lebendschweinen. Für die nachfrageintensiven Sommermonate wird mit einem Preisniveau zwischen 1,75 bis 1,80 €/kg gerechnet. Für das IV. Quartal werden die EU-Schweinepreise oberhalb der Marke von 1,70 €/kg eingestuft.
Die Unsicherheiten über die Fortentwicklung der russischen Einfuhren bleiben vorerst bestehen.