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10.16
10:54

Welche Folgen haben fallende chinesische Schweinepreise für die EU-Exportchancen?

Chinas hohe Schweinepreise geben nach – fällt auch der Import?

Für China wird im Jahr 2016 ein Defizit an Schweinefleisch von mehr als 2 Mio. t veranschlagt. Diese Fehlmengen werden nach aktuellem Stand der Einfuhrzahlen  durch eine Einfuhr in gleicher Größenordnung ausgeglichen.

Die EU liefert davon den größten Anteil mit rd. 70 %. Im Vergleich zu früheren Jahren hat sich die typische Zusammensetzung des China-Exportsortiments der eher weniger wertvollen Teilstücke zugunsten einer um eine Stufe höherwertigen Fleischteile verschoben. Die Folge ist ein gestiegener durchschnittlicher Exporterlös von rd. 1,50 €/kg. Im Vergleich zum Erlös von durchschnittlichen 1,95 bis 3,24 €/kg  bei Lieferungen in andere Länder nimmt sich das Exportgeschäft mit China preislich jedoch noch vergleichsweise bescheiden aus.

Das chinesische Versorgungsdefizit hat die Schweinepreise im Sommer auf eine bisherigen Höhepunkt von 3,70 €/kg getrieben. Die aktuellen chinesischen Preise sind im Okt.-16 wieder auf 3,12 €/kg gefallen, ein klares Zeichen dafür, dass der Engpass zwischen Angebot und Nachfrage deutlich geringer geworden ist.

Die monatlichen chinesischen Importmengen haben mit dem Monat August das Höchstniveau überschritten und lassen in jüngster Zeit zunehmend nach. Die Importboomphase ist vorerst vorbei.

Die EU als größter Lieferant bekommt den chinesischen Nachfragerückgang mit zeitlicher Verzögerung zu spüren. Bei steigenden EU-Schlachtzahlen sind die zusätzlichen Mengen nicht mehr ohne Preisrücknahmen im Markt zu plazieren.

Wie sind die weiteren Perspektiven einzuordnen?

Für das Jahr 2017 schätzt das USDA trotz steigender chinesischer Eigenversorgung immer noch einen Fehlbedarf von mehr als 2 Mio. t. Allerdings sollen die Importmengen nicht mehr ganz so groß ausfallen, aber immer noch über der 2 Mio. t Grenze bleiben.

Die gefallenen chinesischen Schweinepreise werden jedoch nicht mehr einen so hohen Anteil von Teilstücken der höherwertigen Stufe zulassen, so dass die Verkaufserlöse fallen können. Darüberhinaus bestehen zwischen den Exportländern USA/Kanada und EU erhebliche Preisdifferenzen zugunsten der USA, die ausreichenden Anlass zum chinesischen Einkauf in Nordamerika zu Lasten der EU bieten können. Der aktuell steigende Dollarkurs könnte diese Entwicklung bremsen.

Brasilien als 4.-größter Exporteur von Schweinefleisch liegt mit seinen Preisen bereits auf ungewöhnlich hohem Niveau nicht zuletzt infolge des gestiegenen Wertes der brasilianischen Währung, so dass ein Preisvorteil im Wettbewerb nicht mehr in großem Umfange zu Buche schlägt.

Die EU kann zwischenzeitlich auf deutlich gefallene Schweinepreise, auf den exportgünstig niedrigen Eurokurs sowie auf den fehlenden Einsatz des Wachstumsförderers Ractopamin hinweisen. Die Wettbewerbschancen sind nicht ungünstig.

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