China ist weltgrößter Produzent, Konsument und Importeur von Schweinefleisch und gehört zu den Ländern mit den höchsten Schweinepreisen
Mit dem Jahre 2016 erlebt China zwar einen bisherigen Tiefpunkt der Eigenerzeugung und des Verbrauchs an Schweinefleisch, verdrängt aber Japan von seinem bisherigen Spitzenplatz als Importeur mit 1,25 Mio. t. Die Hochrechnung für 2016 ergibt eine chinesische Einfuhrmenge um 2,4 Mio. t. Im Vergleich zum Vorjahr errechnet sich eine Steigerung von 106 %.
Der Löwenanteil mit rd. 70 % der China-Importe fällt auf die EU, die nach dem Russland-Import-Verbot erhebliche Kapazitätsmengen zur Verfügung hatte. Die noch zu Beginn des Jahres 2016 niedrigen EU-Preise in Verbindung mit einem schwachen Eurokurs verschafften der EU entscheidende Wettbewerbsvorteile gegenüber den Mitkonkurrenten aus Nord- und Südamerika. Gegenüber früheren Jahren erhöhten sich auch die Exporterlöse auf rd. 1,50 €/kg für ein aufgebessertes typisches China-Export-Sortiment der eher weniger wertvollen Teilstücke.
Im Vergleich dazu konnten die USA nur begrenzte Ausfuhrsteigerungen realisieren, weil der zur Stärke neigende Dollarkurs die Einfuhren verteuerten und der in China nicht zugelassene Wachstumsförderer „Ractopamine“ im Wege standen. Bei hohen EU-Schweinepreisen in den Sommermonaten hat selbst der zeitgleiche Preisabsturz in den USA die Ausfuhrmengen nicht schlagartig verändern können.
Für das Jahr 2017 erwartet man in China eine erste Welle der Wiederaufstockung der Schweinebestände und der Schweinefleischerzeugung, das aber noch nicht wieder das Niveau früherer Jahre erreicht. Hohe Schweinepreise über 3 €/kg bei gesenkten Futtermittelpreisen stimulieren einerseits zwar hohe Investitionen in mittlere und große Produktionseinheiten, aber es gibt erhebliche Erschwernisse infolge der erheblich höheren Umweltauflagen. Die traditionelle Schweinehaltung Chinas war und ist noch eng verzahnt mit den Bevölkerungszentren. Die Entsorgung der Abfälle aus der Schweinehaltung ist bei eng begrenztem Raum mit erheblichem Mehraufwand verbunden. Darüberhinaus gibt es immer wieder Rückschläge durch Epidemien wie PEDv und im südlichen China infolge von Überflutungsverlusten. Der Rückgang der Hinterhofhaltungen erfordert zusätzlich einen ausgleichenden Investitionsaufwand.
Trotz gemäßigten Wirtschafts- und Einkommenswachstum ist die chinesische Nachfragesteigerung nach höher veredelten Nahrungsmitteln ungebrochen vorhanden. Daher geht man davon aus, dass der für 2017 steigende Verbrauch von 1,8 Mio. t auf 55,87 Mio. t nicht allein durch die Zunahme der Eigenerzeugung von geschätzten 53,75 Mio. t sichergestellt werden kann. Daher sollen die chinesischen Schweinefleischeinfuhren nur wenig unter den Mengen des Vorjahres bleiben. Damit wird aber immer noch nicht das Verbrauchsniveau des Jahres 2014 mit 57,2 Mio. t erreicht.
In der EU verspricht man sich eine anhaltende chinesische Importnachfrage, auch wenn diese nicht mehr auf gleich hohem Niveau wie im Vorjahr bleiben dürfte. Für die Folgejahre ist davon auszugehen, dass China die Eigenerzeugung wieder weit genug vorangetrieben hat, dass der Einfuhrbedarf wieder zurückgeht. Dabei gewinnen die steigenden Importe von Rindfleisch für die Nachfrage aus höheren chinesischen Einkommensschichten eine wachsende Bedeutung.