US-Schweinemast: nach fetten Jahren kommen magere Jahre
Die amerikanische Universität IOWA wertet seit Jahrzehnten die Wirtschaftlichkeit der Schweinemast im Staate IOWA aus. Dazu werden periodenechte Daten verrechnet und zu monatlichen Ergebnissen zusammengetragen. Der Maßstab ist der Gewinn oder Verlust unter Berücksichtigung einer Vollkostenrechnung.
Die letzten 10 Jahre zeigen deutliche Spuren eines zyklischen Gewinnverlaufs auf. Die einzelnen Perioden fallen unterschiedlich aus, je nachdem inwieweit die Einflussfaktoren auf der Kosten oder Erlösseite stärker oder schwächer ausgeprägt sind bzw. sich gegenseitig aufheben oder verstärken.
Auffallend ist die Periode des Jahres 2014 mit Gewinne je Schweine bis über 100 $ in bestimmten Einzelmonaten. Die Gewinnphase wurde verursacht durch eine vorausgegangen Epidemie PEDv eine tödliche Durchfallerkrankung bei Saugferkeln. Etwa 15 % der Ferkel fielen der Seuche zum Opfer. Die Folge war ein ausgeprägtes Ferkeldefizit. Die Ferkelkurse stiegen auf über 100 $ je 22 kg Standardferkel.
Dennoch ging die Schweinefleischerzeugung in den USA nur um 5 bis 7 % zurück, weil durch eine Schlachtgewichtserhöhung um 5 bis 6 kg je Schweine ein Teilausgleich bewerkstelligt wurde. Mit einigen Abstrichen halten die höheren Schlachtgewichte bis in die jüngste Vergangenheit an.
Hohe Gewinne in der Ferkelerzeugung und der Schweinemast veranlassten die US-Schweinehalter in der Folgezeit ihre Bestände um rd. 6 % auszudehnen. Der folgende Angebotszuwachs im Jahre 2015 drückte auf die Erlöse, wobei ein erstaunlich hoher Nachfragezuwachs verhinderte, dass die Ergebnisse nicht deutlicher in Verluste ausartete. Hintergrund für den steigenden US-Inlandsverbrauch waren die vergleichsweise hohen Rindfleischpreise zwischen 5 und 6 € je kg und die hohe Beschäftigungsrate in den USA. Dagegen fiel der Export nur bescheiden aus, weil der hohe Dollarkurs und der steigende Wettbewerbsdruck aus der EU den internationalen US-Handel beeinträchtigten.
Mit Ende des Jahres 2015 und zu Beginn 2016 werden wieder Verluste eingefahren. Volle Kühlhäuser, ein schwacher Exportabsatz und eine saisonbedingte kleine Nachfrage haben zu dieser Entwicklung beigetragen. Für den weiteren Verlauf des Jahres 2016 rechnet man wieder mit steigenden Kursen in der Grillsaison sowie fallenden Futterkosten. Der Export leidet weiter unter dem anhaltend starken Dollarkurs. Hohe Gewinne werden nicht erwartet. Zum Ende des Jahres stehen jedoch wieder Verlusterwartungen ins Haus.
Die USA und die EU sind die größten Exporteure von Schweinefleisch mit je einem Marktanteil von über 30 %. Dabei stehen beiden Regionen in einem engen Wettbewerbsverhältnis zueinander. Die Folge ist eine gegenseitige Beeinflussung der Märkte. Ob sich die EU mit ihrem doppelt so großen Potenzial und einem schwachen Eurokurs durchsetzen wird, wird man noch abwarten müssen.