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11.14
10:56

Zwischenbilanz der Russlandsperre für Schweinefleisch

Russische Ausfälle können durch Ersatzexporte nicht voll ausgeglichen werden 

Das russische Importverbot von Schweinefleisch aus der EU hat zu erheblichen Veränderungen im Drittlandexport geführt. In der Zeit von Jan. bis Sept. 2014 ist die Gesamtausfuhr der EU um 7,2 % bzw. 165.000 t zurückgegangen. Entsprechend hoch war der Preisdruck, der im Sommer durch saisonal niedrige Schlachtzahlen gemildert wurde,

Die Ausfuhren nach Russland, Weißrussland und Ukraine sind in den ersten 9 Monaten 2014 um 577.500 t zurückgegangen. Davon bestreitet Russland mit 90 % den größten Teil.

Die Bestrebungen um Ersatzexporte haben durchaus Erfolg gehabt. Ausfuhrsteigerungen nach Japan in Höhe von rd. 85.000 t, nach Südkorea und die Philippinen mit jeweils rd. 65.000 haben einen Teil des russischen Ausfalls wieder ausgeglichen. Zusätzliche Ausfuhren in Richtung China/Hongkong mit rd. 16.000 t, USA mit erhöhten 19.000 t und Australien mit 11.000 t haben zu einer Steigerung von insgesamt 262.500 t beigetragen.

In der Summe der sonstigen vielen kleinen Schweinefleischeinfuhrländer von Montenegro bis Angola ist immerhin ein Beitrag von zusätzlichen 150.000 t zusammen gekommen

So erfolgreich die Ausfuhrsteigerungen auch gewesen sein mögen, sie reichen nicht aus, den russischen Exportausfall in vollem Umfange zu ersetzen. Dabei ist zusätzlich zu berücksichtigen, dass die Ausfuhrsteigerungen nicht umsonst zu haben sind, sondern Geld gekostet haben.  

Für das Schweinefleischexportgeschäft sollte der Hinweis nicht fehlen, das rd die Hälfte der Ausfuhren aus Schweinespeck und sog Schlachtnebenprodukten wie Ohren, Spitzpfoten usw. besteht. Dabei handelt es sich um weniger wertvolle Teilstücke, die nur eine begrenzte Preiswirkung entfalten.

Die einzelnen EU-Länder sind unterschiedlich stark betroffen. Mit -45 % bzw. - 100.000 t war Polen das Land mit den größten Einbußen. Mit - 66.000 t bzw. 11 % hat Deutschland einen beachtlichen Teil der Last zu tragen. Aber auch Dänemark, Frankreich und Belgien haben mit je rd.  -10.000 t bzw. - 5  bis -15 % Tribut gezollt. Spanien hat es allerdings geschafft, seine Ausfuhren um 20 % bzw. 40.000 t zu erhöhen.

Das saisonal höhere Schweinefleischaufkommen im IV. Quartal 2014 kann nicht ohne weiteres in steigende Exporte untergebracht werden. Zwar bestehen noch kleine Spielräume, die Ausfuhren in den o.g. Gebieten noch zu erhöhen, jedoch reichen die Zuwachsraten nicht aus, das zusätzliche Fleischaufkommen zu steigenden Preisen zu vermarkten.

Der Preisdruck wird grundsätzlich vorerst bleiben. Eine Verschärfung des Absatzproblems ist bei anhaltend hohen Lebendangeboten in den nachfrageschwachen Wochen um Weihnachten und im Monat Januar zu erwarten. Für das erste Halbjahr 2015 wird bei geringer Produktionssteigerung keine grundsätzlich andere Marktlage zu erkennen. Hoffnung bietet der im Frühjahr übliche Vorratsaufbau für die Grillsaison.

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