17.
08.18
08:46

Glyphosatverbot wäre für Brasilien ein Desaster

Ein mögliches Verbot des populären Herbizid Glyphosat in Brasilien, weil die Chemikalie unter Verdacht steht, Krebs zu verursachen, wären ein Desaster für Brasiliens Landwirtschaft. Das erklärte gestern der Landwirtschaftsminister Blairo Maggi.
Am 3. August hatte ein Gericht in Brasilien geurteilt, dass ab September solange keine glyphosathaltigen Pflanzenschutzmittel in den Verkehr gebracht werden dürfen, bis die Gesundheitsbehörde Anvisa in einem Gegengutachten die Unbedenklichkeit des Mittels feststellt.
Maggi sagte, dass auf 95 % der Mais- und Sojaanbauflächen im Land mit glyphosathaltigen Mitteln behandelt werden und dass derzeit keine Alternative zur Verfügung steht. Brasilien ist weltweit der bedeutendste Produzent und Exporteur von Sojabohnen und ein Big Player im Maisanbau- und Handel.
Durch Glyphosat wird der Anbau erst wirtschaftlich. Es gibt derzeit keine Alternative, so Maggi auf einer Veranstaltung in Rio de Janeiro.
Brasiliens Generalstaatsanwalt bereitet derzeit einen Antrag vor, die Gerichtsentscheidung abzulehnen. Maggi ist zuversichtlich, dass das gelingt.
Das Gerichturteil in Brasilien ist ein Baustein im globalen Kampf gegen die Chemikalie Glyphosat. Letzte Woche verurteilte ein Gericht im US-Bundesstaat Kalifornien die Firma Monsanto einen an Krebs erkrankten Kläger 250 Mio. Euro Schadensersatz zu leisten.
Monsanto wurde zum Beginn dieses Jahres von dem deutschen Bayer-Konzern übernommen. Ein Unternehmenssprecher sagte, dass es bereits mehr als 800 Überprüfungen gab, die Glyphosat als unbedenklich erklären. Darunter die Umwelt- und Gesundheitsbehörde der USA.
Brasiliens Generalstaatsanwalt verhandelt den Fall nach 2008 jetzt erneut und will von der Gesundheitsbehörde Anvisa ein neues Gutachten einholen. Eine Einschätzung des WHO im Jahr 2015 stufte Glyphosat als möglicherweise krebserregend ein. Das beinhaltet die Möglichkeit, dass das Mittel sicher sei.
Wenn das Urteil für existierende Produkte in Kraft tritt, könnte es die Aussaat von Sojabohnen verzögern, die üblicherweise ab September stattfindet. Der Verkauf von glyphosthaltigen Mitteln müsste gestoppt werden und auch die Anwendung wäre illegal und strafbar.
Es gibt keinen Zeitplan, wann die Gesundheitsbehörde das geforderte Gutachten vorlegen will.

Rückrufservice
Beschreiben Sie bitte Ihr Anliegen, damit wir uns auf den Rückruf vorbereiten können.
Ja, ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen und willige ein, dass die von mir angegebenen Daten inklusive der Kontaktdaten zwecks Bearbeitung der Anfrage und für den Fall von Anschlussfragen elektronisch erhoben und gespeichert werden. Meine Daten werden dabei nur streng zweckgebunden zur Bearbeitung meiner Anfrage genutzt und nicht ohne Einwilligung weitergegeben. Diese Einwilligung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen werden.

Jetzt registrieren

Jetzt registrieren und ZMP Live+ 14 Tage kostenlos testen!
  • Dauerhaft kostenfrei
  • Keine Zahlungsinformationen erforderlich