Marktbeteiligte in Indien erwarten, dass die Importe von raffiniertem Palmöl im kommenden Wirtschaftsjahr deutlich geringer ausfallen, da die Einfuhrzölle rohes Palmöl begünstigen. Die Regierung in Delhi will mit den unterschiedlichen Zollsätzen die Ölmühlen im Land bevorzugen und ihnen die Billigkonkurrenz aus dem Ausland vom Hals halten.
Raffiniertes Palmöl aus Indonesien und Malaysia gab es zuletzt in großem Umfang, da die Verarbeitungskapazitäten dort stark ausgeweitet wurden. Man zielt damit auf den indischen Markt, der der größte Palmölimporteur der Welt ist. Der Spread zwischen raffiniertem und gebleichtem Palmöl und rohem Palmöl hatte sich dadurch angeglichen.
Jetzt will die indische Regierung die Raffinerien im Land vor der übermächtigen Konkurrenz aus dem Ausland schützen, indem sie den Importzoll für rohes Palmöl von 7,5 auf 15 % erhöht und den für raffiniertes Palmöl von 10 auf 25 % erhöht. Der Unterschied war vorher 2,5 % und ist jetzt 10 %.
Führende Raffinerien des Landes erwarten jetzt einen Importanteil vom rohen Palmöl von 90 %, gegenüber 69 % im Vorjahr. Sie jubeln über diese Maßnahmen, während die Importeure besorgt sind.
In den ersten neun Monates des Vermarktungsjahres, das am 1. November startete, hat Indien 6,74 Mio. Tonnen Palmöl importiert, davon waren 2,2 Mio. Tonnen bereits im Ausland raffiniert. Der Anteil von Palmöl bei den Speiseölimporten Indiens war in den vergangenen Monaten stetig rückläufig, da Sojaöl und Sonnenblumenöl günstiger wurden.
Nach den jüngsten Änderungen bei Importzoll wird rohes Sojaöl mit 17,5 % besteuert und raffiniertes Palmöl mit 25 %. Das dürfte dem Import von Sojaöl einen weiteren Auftrieb geben.
