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04.17
12:02

UK riskiert 22 % Importzoll auf EU-Lebensmittelimporte

Britische Verbraucher dürften nach einem harten Brexit 22 % mehr für Lebensmittelimporte aus der EU zahlen; das zumindest ist die Erwartung von Großhändlern.
Fast 80 % der britischen Lebensmittelimporte kommen aus der Europäischen Union und wenn es kein Handelsabkommen mit der EU zustande kommt, zwingen die WTO-Regeln dazu, Importzölle zu erheben. Ein solches Szenario würde die Verbraucherpreise auf der britischen Insel weiter in die Höhe treiben, so das British Retail Consortium (BRC), eine Interessenvertretung der großen Supermärkte und andere Ladengeschäfte. Die Lebensmittelpreise sind bereits gestiegen, als der Wert des Pfund Sterlings verfiel, nachdem das Votum der Wähler den Brexit beschloss.
Eine schwächere Verbrauchernachfrage vor dem Hintergrund einer höheren Inflation ist der Hauptgrund, weshalb Ökonomen im kommenden Jahr mit einer britischen Wirtschaftsflaute rechnen.
Als EU-Mitgliedsstaat zahlt Großbritannien für seine Lebensmittelimporte aus anderen EU-Staaten im Wert von 20 Mrd. Pfund keine Steuern, nach dem Brexit müssen dann aber die Standardzölle, die die WTO festlegt, gezahlt werden. Für italienischen Mozzarella Käse sind das beispielsweise 46 % und andere Grundnahrungsmittel wie irisches Fleisch und Cheddar Käse würden mit 40 % belastet. Preise für holländische Tomaten erhöhen sich dann um 21 %, während der Zoll für französischen Wein nur mit 4 % Zoll belastet wird. Im Durchschnitt würden die Importe aus der EU um 22 % teurer, so die Berechnungen des Verbands.
Theresa May verfolgt aber den Plan eines umfangreichen Freihandelsabkommens und will sich durch Neuwahlen, die gestern vom britischen Parlament für den 8. Mai angesetzt wurden, ihre Verhandlungsposition gegenüber der EU verbessern. Sie hat aber noch keinen Plan dafür, falls ein solches Abkommen mit der EU nicht zustande kommt. Nach einer Reuters-Umfrage unter britischen Ökonomen von gestern stehen die Chancen 1 zu 3, dass nach dem Brexit die allgemeinen WTO-Regeln greifen.
Die Verhandlungen für ein allumfassendes Freihandelsabkommen dauern erfahrungsgemäß mehrere Jahre; das Ergebnis wäre dann eine enge Bindung Großbritanniens an die EU mit der Folge, dass die meisten EU-Regeln auch für die Briten erhalten blieben.
Brexit Befürworter glauben, dass Großbritannien mit anderen Ländern wie den USA und China bessere Abkommen schließen könnte, als mit der EU. Andere Fachleute sagen, dass die Briten einseitig alle Importzölle streichen sollten.
Der BRC befürwortet eine Priorität für die EU, erst dann sollten in den Gesprächen mit den Schwellenländern wie Indien die existierenden EU-Handelsabkommen nachverhandelt werden. Erst danach sollte May Handelsbeziehungen mit dem Rest der Welt vereinbaren.

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