Der April 14 Veredlungskartoffel-Future hat am vergangenen Mittwoch mit 9,80 €/dt geschlossen. Dieser Schlusskurs ist gleichzeitigt der festgestellte Durchschnittspreis der vier größten europäischen Kartoffelproduzenten Niederlande, Belgien, Frankreich und Deutschland. Zuletzt sind alle Kartoffelbauern über den unvorhergesehenen Marktverlauf und Absturz der Kurse bitter enttäuscht, insbesondere wenn man bedenkt, dass der Terminmarkt-Höchstkurs mal bei 24 €/dt lag. Aus heutiger Sicht ist auch für den Rest der Saison wenig zu erwarten wie der Juni 14 Future mit 8,90 Euro/dt andeutet. Die Ursachen liegen in den noch vorhandenen Lagervorräten und der erwartet zeitigen Frühkartoffelernte.
Jeder fragt sich, was sind die Gründe für den unerwarteten Marktverlauf, welche Fehler wurden gemacht, was sagen (oder verschleiern) die gängigen Statistiken?
Sicherlich ist der späte Ertragszuwachs im vergangenen Jahr zu wenig berücksichtigt worden. Es hat sich wieder gezeigt, dass die Natur bis zum Ende der Vegetation vieles ausgleichen kann. Sollten wir dieses als Landwirte nicht Wissen und auch nicht schon öfter in den letzten Jahren erlebt haben? Oder wollten wir es nicht sehen, weil weniger Menge bessere Preise versprach? Schwieriger für uns Landwirte sind die Absatzmöglichkeiten der Fabriken zu überblicken, genauso wie die technische Verarbeitungsausbeute, die jedes Jahr besser wird. Aus einer bestimmten Menge Kartoffeln werden immer mehr Fritten und Chips hergestellt und die „Abfallprodukte“ konsequenter und besser verwertet. Auch die Exportmöglichkeiten sind im vor hinein schwierig zu überblicken. Die für Osteuropa eingeplanten Mengen wurden in dieser Kampagne nicht abgerufen und auch andernorts entstand kein unerwarteter Bedarf. Vor allem wurde seitens der Landwirtschaft zu wenig berücksichtigt, dass in den letzten Jahren die Saison-Höchstkurse vielfach am Ende des Erntejahres erreicht sind. Diese sichere Erkenntnis wird bei der Vermarktung viel zu wenig berücksichtigt.
