IGC: Unverändert hohe Einschätzung einer Rekordsojaernte
Die Ermittlungen des Internationalen Getreiderates (IGC) haben zu einer weitgehenden Bestätigung einer Spitzenernte 2014/15 im Sojasektor geführt. Das Ergebnis wird auf 304 Mio. t taxiert, rd. 22 Mio. höher als im Vorjahr. Die Schätzungen des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums liegen auf gleicher Höhe.
Den größten Beitrag liefern die USA mit einer Rekordernte von 104 Mio. t, rd. 15 Mio. t höher als das Vorjahr. Die südamerikanischen Länder sollen im Frühjahr 2015 mit Brasilien 91 Mio. t und Argentinien 54 Mio. t ernten. Zusammen genommen sind das nochmal Höchstergebnisse. Allerdings bestehen noch erhebliche Risiken bevor, denn die Aussaat in Südamerika beginnt erst Ende Sept./Anf. Okt. für die Hauptfrucht. Als Zweifrucht werden Sojabohnen Ende Jan/Anf. Febr. 2015 angebaut. Dabei ist das Wetterphänomen El Nino noch zu überstehen, wenngleich es nach den Vorhersagen nur eine schwach ausgeprägte Variante geben soll.
Auf der Verbrauchsseite stehen vor allem die chinesischen Importe im Zentrum des Blickfeldes. Im Vorjahr wurden rd. 70 Mio. t Sojabohnen nach China verfrachtet, rd. 9 Mio. t mehr als im Vorjahr. Das war Rekord. China ist zu 86 % des Inlandsverbrauchs auf die Sojaeinfuhren angewiesen. Dazu kommen noch weitere Importe an Ölsaaten wie z. B. Raps bis hin zum Palmöl.
Für das bevorstehende Jahr schätzt der IGC übereinstimmend mit anderen Instituten eine Zunahme um + 3 Mio. t Sojaeinfuhren Chinas. Die Begründungen liegen einmal im hohen chinesischen Vorratsbestand und den in jüngster Zeit gemeldeten begrenzt zur Verfügung stehenden Finanzmittel für die Einkäufer.
In der EU werden rd. 1,4 Mio. t Sojabohnen vorrangig im südosteuropäischen Raum erzeugt. Der Importbedarf an Bohnen wird auf knapp 13 Mio. t veranschlagt. Dazu kommen noch Sojaschrotimporte von knapp 20 Mio. t. Die Bedeutung der EU für Sojaimporte wird immer geringer.
Die globale Versorgungslage auf dem Sojasektor im Wirtschaftsjahr 2014/15 ist als weit überdurchschnittlich zu bezeichnen. Die Überhangbestände steigen auf rd. 38 Mio. t (Vorjahr 29 Mio. t) bzw. rd. 13 % des Verbrauchs deutlich über dem mehrjährigen Mittelwert von rd. 10 %.
Die augenblicklichen Kursturbulenzen an den US-Börsen für den Monat September sind eine Folge der äußerst knappen Anschlussversorgung beim Sojaschrot. Spätestens mit einer flächendeckenden Verfügbarkeit der neuen Ernte sind ruhigere und deutlich niedrigere Notierungen zu erwarten. Die Termine Okt. 14 und später zeigen bereits, wo es demnächst lang geht.