Timer
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

* 90% verlieren: Welchen Beweis gibt es dafür?

Hallo liebe Tradergemeinde,

ich beschäftige mich erst seit kurzem mit dem Traden und lese immer wieder:

- 90% verlieren / nur 10% gewinnen
- Disziplin, Disziplin, Disziplin
- ohne Tradingsystem geht gar nichts

Ist das mal irgendwo wissenschaftlich untersucht worden? Wenn ja, wer kann mir einen Link geben? Oder sind das allgemeine Erfahrungswerte, die jeder mal hört und dann weiter gibt?

Gruß Timer

New_Ben

Gute Frage. Ich habe auch so angefangen. Aber ich kann Dir eins sagen: Diese Auseinandersetzung bringt Dich nicht weiter. Wieso soll man sich auf das Verlieren konzentrieren?

Das kann schnell gehen, heute z.B. im Dow Jones. Aber man kann auch auf der richtigen Seite sein. Der Markt ist ein guter Lehrmeister. Wieso soll man sich dagegen stemmen? ;)

90% der Anfänger verlieren, ja. Es liegt daran, das wir die wenigste Zeit vollkommen bei einer Sache verbleiben können, das liegt wohl in der Natur des Menschen. Eine andere Sache ist das Nichtwahrhabenwollen der Tatsachen. Wenn der Markt long ist, wieso muß man ein Held sein?

Eine dritte Geschichte ist das Verlassen der eigenen Mitte, z.B. durch Euphorie nach größeren Gewinnen. Das schlimmste, was mir z.B. passieren konnte, waren 41 Ticks am Stück in einem Trade plus im YM. Danach hielt ich mich für unbesiegbar, habe z.B. wenn ich 5 Ticks im Plus war, diese nicht mitgenommen, obwohl wir uns in einem Seitwärtsmarkt befanden. Man wartet dann wieder auf mindestens 10 Ticks. Das ist aber eine dämmliche Einstellung. ;) Es gibt viele Gründe, ich kann nur für mich selbst sprechen: Ich mache das neben meinem Studium, aber es ist sehr schwer jeden Tag vollkommen in seiner Mitte zu sein. Nur dann kann man profitabel handeln.

Daher habe ich nur eine Grundregel: Ehre jeden Tick. Ich bin seit 6 Monaten dabei. Ich kann nur sagen: Ich tue alles, um zu überleben.

Liebe Grüße,

Scalper

tomxy.
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Hallo Timer,

manche Dinge sind wissenschaftlich untersucht worden, etwa die 90% Verlierer, andere nicht. Bei den meisten Aussagen die man zum Trading findet handelt es sich um Regeln und Normen, die sich im Laufe der Zeit gebildet haben. Viele davon werden durch entsprechende Literatur gestreut und gestützt.

Ob all diese Aussagen stimmen ist eine andere Frage, jetzt nicht speziell auf die obigen bezogen. Am besten du hinterfragst jede als Allgemeingut hingestellte Aussage gründlich und ziehst deine eigenen Schlüsse daraus. Auch die Wissenschaft ist häufig nur Mittel zum Zweck, besonders dann wenn sie zitiert wird.

Gruß Thomas

Timer
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Hallo Scalper,

natürlich muss man sich den Tatsachen stellen, wenn es denn eine Tatsache ist. Ich will dem nur ein wenig auf den Grund gehen.

Folgende Überlegung: Wenn alle Ihr Handelsverhalten genau umdrehen würden, also shorten statt long gehen und vice versa, dann müsste es 90% Gewinner geben!?

Was spricht hier dagegen:

- der Schweinehund (Psyche)?
- die Tradinggebühren ?
- die Beeinflussung des Marktes durch den Trader selber? Verhielte sich der Gesamtmarkt anders, wenn jeder sein Verhalten umdrehen würde?

Ich stelle mir die Fragen, da ich Zweifel habe, ob man als "Laien"-Trader überhaupt eine Chance hat.

Gruss Timer

New_Ben

Timer, stelle doch einmal Deinen letzten Monatskontoauszug hier rein, Namen verdecken, ich tue das selbige, wir schauen dann, ob Laien eine Chance haben. :)

Dieses dauernde Abreiten der Begriffspaare Profi-Laie geht mir ehrlich gesagt so langsam auf den Keks. Was macht mich denn zu einem Profi, was macht mich denn zu einem Laien? TS, Handelssystem, schlaue Beiträge in Foren? Wann wird ein Laie zu einem Profi, wann ein Profi zu einem Laien? Ich kann den Mist nicht mehr hören.

Was zählt, ist die Kunst im Plus zu bleiben. Ich glaube, Berliner hat es einmal treffend formuliert. Alles andere ist doch Ringelpiez mit Anfassen.

Als ich mit dem Traden anfing, habe ich mich von "Profis" schrecklich einschüchtern lassen ("Mit dem Anfangskapital schaffs du das nie" usw.). Jetzt trade ich, meistens eine 5-10 Ticks-Target im YM bei engen Stopps und ich glaube, bei allem Reskekt gegenüber den Vollzeittradern, meine Performance kann sich durchaus sehen lassen. Wäre ich ein paar Male nicht wie ein Reh im Scheinwerferlicht stehengeblieben, wäre sie durchaus besser, sprich Verlustbegrenzung. Jetzt trade ich mit den Bracketorders, man lernt. Darauf kommt es an, alles andere ist dummes Geschwätz, angelesen in "schlauen" Büchern.

So long

Scalper

CK
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Timer

Link: http://www.georgmueller.de/archiv/nr10.html

Für den Einstieg kann ich Ihnen die "Market Wizards"-Bücher von Jack D. Schwager empfehlen. Durch diese bekommen Sie einen guten Überblick über die vielfältigen Wege und Möglichkeiten die zum Erfolg führen können.

Ihre Überlegung ist übrigens nicht wirklich sinnig.

Grüsse CK

Firebold
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Was macht einen Laien aus? Es ist ein Anfänger!

Jetzt das Lustige. Ich habe eine Kollegin, die hat echt keine Ahnung von Börse, aber egal in welche Aktie die bisher reingegangen ist, hatte sie immer einen Gewinn am Ende, egal ob der groß war oder nicht.

Ist sie deswegen, vielleicht doch ein Profi? Oder war alles nur Glück?

Grüße

Firebold

Norden-Trader
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Was ist ein Laien-Prediger? Bestimmt kein Anfänger!

Es gibt Kampfsportler im Forum, sie klangen sehr selbstbewußt. Gute Sportler, jedoch Amateure (Laien?). Aber bezüglich Traden wird auf Laien/Amateure hinabgeschaut. Es wird mit zweierlei Maß gemessen. Im übrigen fängt jeder in allem als Anfänger an, nicht vergessen. So kommen wir auf die Welt.

hakl
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Ja, genau!

Und um mal wieder etwas Zen in die Diskussion zu streuen, gerade der Anfängergeist wird im Zen hoch geschätzt.

Wir müssen den Mut kleiner Kinder haben. Sie stehen auf, gehen ein paar Schritte, fallen um, stehen wieder auf, gehen ein paar Schritte, fallen wieder um, stehen wieder auf, bis sie laufen können. Nie gibt es Aufgabe, nie Selbstzweifel, nur ehrliche Anstrengung und Beharrlichkeit.

hakl

New_Ben

> "90% verlieren: Welchen Beweis gibt es dafür?"

Diese "90 %" geistern seit Jahren durch die Gemeinde, dies beruht m.W. auf einer älteren Statistik/Veröffentlichung von US-Brokern, dass 90 % aller neu eröffneten Futures-Trading-Accounts das erste oder die ersten 2 Jahre nicht überleben.

Ein "Beweis" ist das in dem Sinne nicht: einmal gilt/galt es nur für Futures & Options, zweitens dürfte die Winner/Looser-Ratio, auf "alle Investment- oder Trading-Aktivitäten" bezogen, mit den langjährigen Marktphasen ohnehin stark schwanken. Je nachdem, ob gerade "Schafzuchtzeit" oder "Schlachtphase" ist.

Das einzige, was die damalige Veröffentlichung bewiesen hat: Selbstüberschätzung beim Risiko ist der schnellste Weg zur Kontovernichtung.

Ronin
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Einen Beweis gibt es dafür wohl kaum, aber Indizien, welche in der Tat von den Brokern stammen. Allerdings dürften sie seit Jahrzehnten gültig sein.

Anfang der 80er Jahre habe ich erstmals von einem Broker erfahren, daß 90 % seiner Kunden Verluste machen und viele nach einem Jahr aufgeben, und daß auf Sicht von zehn Jahren die Quote sogar 99 % betragen soll. Ich glaube sogar einmal eine Ausarbeitung zu diesem Thema gelesen zu haben.

Im letzten Jahr unterhielt ich mich mit dem Manager eines bekannten Brokerhauses über dieses Thema und er sagte konkret:

a) zu jedem beliebigen Zeitpunkt sind 90 % der in seinem Haus geführten Konten von Privatleuten im Verlust,

b) nach einem Jahr haben 90 % der Privatleute unter seinen Kunden ihr Handelskonto verbraucht und geben auf.

Sinngemäß äußerten sich mir gegenüber in den letzten zwei Jahren auch ein Manager und ein CEO von zwei großen Forex-Brokern.

Als Ursache nannten alle übereinstimmend, daß die privaten Trader zu große Risiken pro Trade eingehen und häufig regelrecht aggressiv am Markt agieren. Während professionelle Trader sich überwiegend mit Risiken und Money Management befassen, denken die privaten Trader vor allem an die potentiellen Gewinne.

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