vince.
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

* Adjustierte oder Nichtadjustierte Kontrakte?

Hallo!

Ich will euch noch mal mit meinen Fragen nerven.

Wenn man Futures handelt und mehrere Monate zurückblickt, um Widerstände und Unterstützungen auszumachen, dann geht dies ja eigentlich nur mit fortlaufenden Kontrakten.

Nimmt man dann die adjustierten oder die nichtadjustierten Kontrakte? Ich würde ja eher die Adjustierten benutzen, weil man sonst Sprünge im Chart hat, die in Wirklichkeit nie aufgetreten sind, aber sinnvolle Widerstand und Unterstützung lassen sich bei beiden Arten einzeichnen.

Sollte ich die Adjustierten oder die Nichtadjustierten gebrauchen, bzw. was benutzt wohl die Mehrheit der Marktteilnehmer?

Viele Grüsse
LM

praktikus
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Hallo LaMachine,

vor dieser Frage stehe ich auch immer wieder. Ich benutze normalerweise nicht adjustierte Kontrakte. Der Grund ist der: diese Form zeigt mir die Preise die tatsächlich gehandelt wurden, leider mit der ganzen Problematik der Gaps die du erwähnt hast die bei nicht adjustierten fortlaufenden Kontrakten entstehen.

Wichtiger als dieses technische Problem ist für mich aber die Erkenntnis der gehandelten Preise und nicht wo diese relativ stehen.

Ich denke aber dass zu dieser Frage kaum eine eindeutige Antwort möglich sein wird, siehe z.B. die Diskussionen ob eine lineare oder logarhytmische Skalierung besser ist. Jeder Trader hat vermutlich seine Präferenz und weiss diese auch zu begründen. :-)

Gruss,
Martin

Prowler
Mitglied seit 10 Jahre 5 Monate

Hallo,

für die langfristige Analyse von Widerstand/Unterstützung würde ich den Index vorziehen. Jedoch beim Testen von Handelssystemen, bei denen die Gaps zwischen alten und neuen Kontrakt erhebliche Auswirkungen haben können (z.B. Bund), eher einen adjustierten Endloskontrakt.

Viele Grüße

Prowler

praktikus
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Ein Nachsatz:

Um eine Idee auf ein grundsätliches Funktionieren zu testen eignet sich sowohl der adjustierte Kontrakt als auch ein Index. Für richtiges Backtesting in Futures halte ich allerdings weder die eine noch die andere Lösung für ideal. Dafür bevorzuge ich immer noch die einzelnen Kontrakte. Da meines Wissens nur eine Software dies umsetzen kann ist dies mit recht viel Arbeit verbunden. Aber wer sagt denn dass das Geld auf der Strasse liegt. ;-)

Zur visuellen Analyse gilt meine erste Post.

Gruss,
Martin

Prowler
Mitglied seit 10 Jahre 5 Monate

Hallo,

noch einmal kurz zum Thema Backtesting:

Ich teste z.B. EoD Patternsysteme auf reverse adjustierten Intraday-Daten vom Bund ab 1997. Wenn man dabei mit festen Werten (nicht %) arbeitet, z.B. Stop xx Ticks kann man nahezu das gleiche erreichen als würde man jeden einzelnen Kontrakt testen.

Wenn man sich also der Problematik bewusst ist und dies bei der Programmierung beachtet kann man sich einiges an Arbeit sparen.

Bei unadjustierten Daten wirken sich die Gaps auch sehr negativ auf MovAvg und Indikatorwerte (AvgTrueRange etc.) aus. Diese werden dann über mehrere Perioden verfälscht.

Viele Grüße

Prowler

gautama2
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Hallo,

adjustierte Kontrakte liefern beispielsweise bei einem gleitenden Durchschnitt andere Schnittpunkte mit dem Kurs als bei einem nichtadjustierten, da allein schon der GD eines adjustierten Kontraktes einen anderen Wert hat. Man bekommt ein völlig anderes Verhältnis von Kurs zu GD, als dies im tatsächlichen Kontrakt der Fall war. Die Signale wären dementsprechend auch nur im adjustierten Kontrakt aufgetaucht und im richtigen Handel niemals erschienen.

Was soll so ein Test bringen? Da kann man ebenso einen Index testen anstelle des Futures. Das wird genauso falsch und man spart sich die Adjustierungsarbeit.

Ich denke man muss den Test IMMER an dem Objekt durchführen, das tatsächlich gehandelt wird und man kann in einem Backtest auch keine Trades akzeptieren, die "über die Kontrakte springen". In real-life wird nunmal die Position vor dem Ablauf aufgelöst und dann im neuen Kontrakt weiter gehandelt. Ich hänge also für Tests die Kontrakte einfach aneinander und wenn eine Position zum Rollover noch offen ist, dann erfolgt automatisch ein Close der Position und das System steigt zum nächsten Signal im neuen Kontrakt wieder ein.

Unrealistische Tests bringen einem nichts, auch wenn es noch so bequem ist eine lange Zeitreihe einfach durchzutesten. Also bastelt man sich eine Formel für den Rolloverzeitpunkt und bindet diese als Coversignal in die Handelsstrategie mit ein. So gibt es keine Probleme mit den Gaps und das Ganze bleibt realistisch.

Viele Grüße

praktikus
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Prowler

Das war keine Kritik an deiner Aussage. Adjustierte Endloskontrakte sind zwar besser als Nichtadjustierte, die Ergebnisse sind allerdings immer noch ein wenig von der Realität entfernt. Für einfache Systemtests ist dies zu vernachlässigen, sobald statistische Auswertungen die mein Moneymanagement beinflussen daraus abgeleitet werden bin ich pingelig.

Just my 2 cents.

Gruss,
Martin

Prowler
Mitglied seit 10 Jahre 5 Monate

@ Gautama2

Mit den GD hast Du natürlich recht, aber bei einem reverse adjustierten Endloskontrakt sind die Werte wesentlich näher am Einzelkontrakt als beim unadjustierten Endloskontrakt. Und wenn man z.B. einen 38 oder 81 GD braucht ist man beim einzelnen Kontrakt ziemlich verloren dann bleibt nur die Ausweichmöglichkeit auf Index oder adj. Endloskontrakt. Bei Patternsystemen ist diese Problematik Gott sei Dank nicht so groß.

@ Praktikus

Ich habr das auch nicht als Kritik aufgefasst. Meine Trades laufen so wiso nur innerhalb eines Tages ab. Mit Trades über den Rollover hinaus habe ich also keine Probleme. Die am rev. adj. Endloskontrakt gewonnen Kennzahlen sollten also relativ zuverlässig sein.

@ alle

Als ein viel schwerwiegenderes Problem stelle ich immer wieder fest, dass oft mit EoD Daten gearbeitet wird und dabei Optimierungen für Entry/Exit und Stop/Target innerhalb eines Bars eingebaut werden. Durch die fehlenden Intraday Daten ist man dabei auf Annahmen der Software über den eigentlichen Tagesverlauf angewiesen. Puhhhh.

Viele Grüße

Prowler

gautama2
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Prowler

In gewisser Weise hast Du recht. Für einen akademischen Test mag es noch angehen, aber wenn Du, sagen wir mal, ein solches System mit GDs in, für Deine Augen, akzeptabler Genauigkeit getestet hast, was nützt Dir dies für die Praxis?

In der Tat hast Du trotzdem ein System, das für die Signale auf den meinetwegen 38er und 81er GD angewiesen ist und den hast Du für das Trading zu Beginn des Kontraktes nicht korrekt zur Verfügung. Zumindest musst Du für ein 5-Minuten Zeitfenster auf den ersten Tradingtag verzichten. Vielleicht auch eine Lösung, anstatt Tests mit undurchführbaren Systemen zu fahren. EOD hast Du 81 Tage lang keinen korrekten GD. Da käme man nie zum Traden.

Aber warum sollte man sich dann nicht eingestehen, daß man ein solches System eben nicht EOD mit Futures traden kann? Das Testen kann man sich dann auch sparen. Es wäre zum Traden selbst EOD sogar nötig intraday in Echtzeit zu adjustieren, für Stops innerhalb des Tages, aber auch um rechtzeitig den korrekten Kurs zu erhalten, wenn man EOD auf das adjustierte Close oder Open sein Signal bekommen möchte. Ich denke es gibt leichtere Gewinnmöglichkeiten und das Testen auf adjustierte Werte sehe ich daher nur als akademische Spielerei, dessen Umsetzung in die Praxis einen inakzeptablen Aufwand verursacht.

vince.
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Hallo praktikus, prowler, gautama2!

Danke für eure Antworten.

Ich versuche mal gerade 2 Bildchen hier reinzustellen, die die Problematik verdeutlichen.

Bild1 BUFU adjusted

vince.
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Bild2 BUFU Nonadjusted

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