Richard Ebert
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° USA: Soll die Aktienhausse künstlich verlängert werden ?

Viele Anlagestrategen treiben ein seltsames Spiel - sie spielen sehenden Auges auf Verlängerung der Aktienhausse - "Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe"

(12.01.2004) Die Zahlen zum Arbeitsmarkt in den USA für den Monat Dezember waren ein Schocker. Eine derart breit angelegte Schwäche hatte niemand erwartet, wenigstens nicht zu diesem Zeitpunkt. Bei allen hilflos erscheinenden Versuchen, die Daten schönzureden, müssen wir zwei Dinge einräumen: (1) Ein Bericht macht noch keinen Trend, und (2) die Arbeitsmarktberichte werden üblicherweise im Nachhinein revidiert.

Doch eines bleibt: Der Dezember-Bericht stellt eine ernste Warnung an jene dar, die die Wirtschaft in den USA weiter rapide wachsen sehen und daran positive Visionen für die Entwicklung der Märkte knüpfen.

Uns stört schon seit geraumer Zeit, dass Ökonomen und Anlagestrategen in einer verdächtigen Einhelligkeit für das zweite Quartal oder zur Jahresmitte eine neuerliche Dämpfung der Weltwirtschaft ankündigen. Zu den Hauptargumenten zählt, dass der gezielte Aufschwung der Konjunktur in den USA dann die Flügel hängen lässt und dass auch die chinesische Wirtschaft deutlich an Wachstum verlieren wird.

Dennoch erwarten viele Strategen, dass die Märkte für Aktien und Metalle ihre Kurs- beziehungsweise Preissteigerungen noch eine Weile fortsetzen werden. Bei den Metallmärkten können wir diese These noch akzeptieren, denn sie haben sich in der Vergangenheit höchst selten als brauchbare konjunkturelle Frühindikatoren erwiesen.

Die Aktienmärkte hingegen kündigen konjunkturelle Wendepunkte in der Regel etwa sechs Monate vor deren Eintritt an. Wenn nun aber die meisten Ökonomen und Anlagestrategen etwa zur Jahresmitte eine Dämpfung der Weltkonjunktur ankündigen, warum, um des Himmels willen, zeichnen sie dann jetzt noch für die nächsten Monate ein so verheißungsvolles Bild von den Aktienmärkten?

Irgendetwas stimmt da nicht. Wollen die Strategen, hinter denen im Regelfall massive finanzielle Interessen stehen, den Haussezyklus bei den Aktien durch gutes Zureden so lange wie möglich am Leben erhalten und unbedarfte Anleger fressen lassen, was an Aktien noch auf diese abgeladen werden kann?

Bei allem darf nicht übersehen werden, dass die Hausse an den Aktien- und an den Metallmärkten nicht von "realem" Geld finanziert wird, sondern von Hedge-Fonds, die die entstandene aufwärts gerichtete Dynamik nutzen. Die Käufer sind also überwiegend keine seriösen, sondern Spekulanten, die auf kurzfristige Kurssteigerungen abzielen. Anders lassen sich die hochprozentigen täglichen Kursbewegungen "schwerer" Aktien und die ebenso eindrucksvollen Preisschwankungen bei den Industriemetallen nicht erklären. Bricht die Dynamik aus irgendeinem Grund, lassen sie ihre Kaufpositionen fallen wie heiße Kartoffeln. Und dann ist plötzlich niemand mehr da, der das Angebot aufnimmt.

Uns kommt das vor wie die aus Kindertagen noch bekannte "Reise aus Jerusalem", denn die Strategen müssten es eigentlich besser wissen. Zumal die meisten von ihnen immer wieder erklärt haben und noch erklären, dass die laufende Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten eine zyklische Hausse im Rahmen einer langjährigen, noch lange nicht ausgestandenen Baisse sei.

Wenn, was wir fest annehmen, die Aktienmärkte in absehbarer Zukunft kippen, stellt sich die Frage, wohin das noch verbleibende Kapital strömt. Gewiss in Anleihen, denn aus den Gegebenheiten lässt sich sehr wohl ein guter Fall für sinkende Kapitalmarktzinsen ableiten. Und vielleicht auch in Rohstoffe. Ob das bei den Industriemetallen noch Sinn machen würde, halten wir für sehr zweifelhaft. Das Interesse an Gold dürfte hingegen aus Gründen, die wir an dieser Stelle wiederholt dargelegt haben, steigen.

(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)

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