Richard Ebert
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Milch: Die Milchquote muss sofort, nicht erst 2015 abgeschafft werden

Interview mit Christian Lindner: „Die Milchbauern stehen mit dem Rücken zur Wand“

Von Claus Boehlen-Theile

rundschau-online.de, Bechen (16.04.10) - Christian Lindner, der bergische Generalsekretär der Bundes-FDP, musste kurzfristig wegen eines Fernsehtermins absagen. Langweilig wurde die Diskussion mit den Kürtener Milchbauern, zu der die Kürtener FDP in Person ihres Ratsherrn Kurt-Rainer Stahlke in den Saal Kalyva eingeladen hatte, dennoch nicht.

Das lag an Hans-Georg Ebert, einem heimischen Milchviehhalter. Ebert drücken Sorgen: „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand“, schilderte er die Situation seiner Zunft. Angesichts von Milchpreisen, die weit jenseits einer auskömmlichen Wirtschaftlichkeit lägen, müsse sich schnell etwas tun. Investitionen müssten er und seine Kollegen mittlerweile zu 100 Prozent aus Fremdkapital bestreiten, erstmals werde er dieses Jahr auf die Bodenkalkung seines Grünlands verzichten. Diese 10 000 Euro-Ausgabe, eine wichtige für sein Weideland, könne er sich schlicht nicht mehr leisten. Im Saal, wo etwa 20 Bauern versammelt waren, sorgten Eberts Aussagen für heftigen Applaus. Nur ein fairer Marktpreis, wie ihn der „Bund Deutscher Milchviehhalter“ (BDM) fordere, könne die Lösung sein. Die Milchquote müsse sofort, und nicht erst 2015 abgeschafft werden.

Ansätze, wie sie der agrarpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Holger Ellerbrock, propagierte, mochten den meisten der Anwesenden nicht so recht schmecken. Ellerbrock warb für eine marktorientierte Milchproduktion; Subventionen und geschützte Märkte lehne die FDP ab. Fördermittel würden nicht den Bauern helfen, sondern von den Handelsketten abgeschöpft. Schuld an der Krise habe auch die Geiz-ist-Geil-Mentalität der Verbraucher. Ein Landwirt müsse wie ein Unternehmer eigenverantwortlich arbeiten,der Milchstreik von vor zwei Jahren sei ein „Schuss in den Ofen“ gewesen und habe die Verbraucher vergrätzt. Die FDP trete für eine Kulturlandschaftsprämie ein, um die Familienbetriebe zu schützen.

Stefan Hagen, Vertreter des BDM-Interessenverbands, hielt Ellerbrocks Marktlösungen eine aktuelle Kostenauflistung mit Aufwand und Erträgen entgegen. Demnach seien die besten bergischen Milchbauernhöfe 2008 in ein Defizit von knapp 68 000 Euro getrudelt. „Die haben alle umsonst gearbeitet.“ Lebenshaltung und Sozialausgaben müssten aus den Rücklagen bestritten werden. „Fünf Jahre weiter, und die Bauernhöfe erhalten keinen Cent mehr von den Banken“, malte er tiefschwarz. Dass sich auch in Kürten etwas bewegen müsse, mahnte Moderator Stahlke. Beim Thema Landwirtschaft würden viele Mandatsträger nur an freiverfügbare Flächen für Gewerbegebiete oder Erddeponien denken. „Dabei wirbt die Gemeinde mit offenen Tälern und Tourismus.“

(Quelle: http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1270484303644.shtml)

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Der Preis für Milchquoten tendiert schon jetzt Richtung Null

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