Richard Ebert
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Milch: Die Wahrheit über den Milchmarkt ab 2015

Schwierige Mission in Sachen Milch

Von Claus Boelen-Theile

Kölnische Rundschau, Overath (07.04.11) - Mehr als 100 Milchbauern aus Rhein-Berg, Oberberg und Rhein-Sieg berieten in der Sitzung des „Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter über den Milchpreis und den ab 2015 quotenfreien Milchmarkt der Europäischen Union.

Lars Hoelgaard kam in besonderer Mission nach Overath ins Bürgerhaus. „Ich bin hier, um die Wahrheit zu sagen“, begrüßte er die über 100 Milchbauern aus Rhein-Berg, Oberberg und Rhein-Sieg - die Wahrheit über den Milchpreis und den ab 2015 quotenfreien Milchmarkt der Europäischen Union.

Das, was der hochrangige EU-Beamte anschließend mitzuteilen hatte, schmeckte den Mitgliedern des „Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter“ (BDM) aber überhaupt nicht. „Ich glaube nicht, dass unsere Vorschläge die Krise regulieren können“, sagte Hoelgaard, der als Vize-Chef der „Generaldirektion Landwirtschaft“ an der Schnittstelle zwischen EU-Kommission und Europaparlament agiert. Eine Anhebung der Marktpreise, wie von den Bauern erwünscht, sei überhaupt nicht die Aufgabe der Europäischen Union; das war ein Tiefschlag für die Bauern.

Fast anderthalb Stunden referierte der Däne über Märkte und die Milch, über die Situation in Holland, Neuseeland und den USA. Konkrete Aussagen zu den wenig auskömmlichen Milchpreisen der bergischen Bauern machte der Gast aus Brüssel aber eher wenig. Es werde für die deutschen Milchbauern insgesamt eine „sanfte Ladung“ nach Freigabe der Mengenbeschränkungen geben, prophezeite Hoelgaard. Mehr Milch bei weiter sinkenden Preisen sehe er nicht.

Da murrten die Bauern erneut hörbar auf. Der Preis für ein Kilo Milch liege aktuell bei 33 Cent, die EU habe eine Rettungslinie von 21,5 Cent für die Bauern gezogen - ab diesem Preis würde die Kommission zur Marktregulierung Butter & Co. aufkaufen und einlagern. „Sie denken, für Sie gibt es kein Sicherheitsnetz. Aber es ist vorhanden, nur glauben Sie, es hängt zu tief.“ Darauf ein Zuruf aus dem Saal: „Die Krise fängt schon bei 33 Cent an.“ Hoelgaard brachte als Lösung aller Probleme die Milchgenossenschaften ins Spiel. Wenn deren Preisangebote an die Mitglieder zu niedrig seien, müssten die Bauern austreten und einer anderen Genossenschaft beitreten. Oder eine eigene gründen. Wieder Murren im Saal: „Es gibt eine zweijährige Kündigungsfrist. Und wer austritt, wird häufig von anderen Genossenschaften nicht mehr aufgenommen“, berichtete Lambert Stöcker (BDM Rhein-Berg). „So einfach ist das nicht.“ Hoelgaard wünschte den Bauern für die Zukunft eine bessere Verhandlungsposition: „Das geht nur mit einer starken Genossenschaft. Wenn ihr unzufrieden seid, müsst ihr etwas dagegen tun.“ Eine andere Chance für die Milcherzeuger gebe es nicht: „Aber so stark wie die großen Lebensmittelketten können die Bauern nicht mehr werden.“ Das saß.

Hoelgaards Vortrag - für den Vorsitzenden des BDM, Romuald Schaber, eine Rede mit zu viel Theorie. „Die Produktionskosten steigen an, Energie, Futter und Löhne werden teurer.“ Bei den Bauern gebe es eine „absolute Hilflosigkeit“. Dass die EU ab 2015 eine finanzielle Marktregulierung nur auf Krisenzeiten beschränken wolle, sei deutlich zu wenig. Schaber: „So geht es natürlich nicht.“

(Quelle: http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1296684664166.shtml )

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