Preisschwächen im Ölsaatenbereich – noch keinen sicheren Boden gefunden.
Mit näher rückender US-Sojaernte geben die Kurse im Sojakomplex nach. Die Notierungen für Sojabohnen an der CME sind seit Anfang August von 330 auf 290 € je t bzw. um 12 % gefallen. Die Sojaölkurse an der CME haben von 600 auf 500 € je t um mehr als 16 % nachgegeben. Die Sojaschrotkurse wurden von 350 auf 310 € je t bzw. 11 % herunter gesetzt.
Palmölnotierungen sind infolge zunehmender Überhangbestände in Malaysia und Indonesien sowie fallender Rohölkonkurrenz im Laufe des Monat August von 550 $ je t auf 450 $ je t bzw. fast 20 % zurückgegangen. Zwischenzeitlich haben sich die Kurse vorübergehend erholt, zeigen aber immer noch Schwächetendenzen in starker Abhängigkeit vom Rohölkurs.
Kanadischer Raps fiel von 400 €/t auf 315 €/ t bzw. um mehr als 20 %. Dagegen zeigte sich die Pariser Rapsnotierung wesentlich widerstandsfähiger mit einem Kursrückgang von 385 €/t auf 360 €/t bzw. 6,5 %. Das europäische Rapsdefizit muss durch teuren Import aufgrund von Transportkosten und schwachem Eurokurs ausgeglichen werden.
Die Beurteilungen der Saatenstände liefern keinen Anlass, nicht von einer hohen Sojaernte in den USA in Höhe von geschätzten 106 Mio. t (Vorjahr 108 Mio. t) auszugehen. Die Erträge werden auf hohem Niveau geschätzt. In der nächsten Woche wird der neueste USDA-Bericht erwartet, der die Zahlen der Marktexperten bestätigen soll.
Als kombinierter Eiweiß- und Energieträger richtet sich die Sojabohne auch nach den nachlassenden Futtermittelpreisen im Getreidesektor.
Nicht zuletzt spielen die Wechselkurse eine Rolle bei der Preisgestaltung. Im Wesentlichen geht es um das Verhältnis Dollar zu Euro, aber auch um den chinesischen Yuan zum Dollar sowie dem brasilianischen Real zum Dollar, wenn es um den internationalen Sojahandel geht.
Die wechselnden Rahmenbedingungen für den Ölsaatenmarkt hat gelegentlich mehr Bedeutung für die Preisfindung als die Versorgungslage im Ölsaatensektor selbst.
ZMP Live Expertenmeinung
Auf die Preisbildung im Ölsaatensektor wirken eine Vielzahl von Einflußfaktoren ein. Dabei spielt die günstige Versorgungslage eine entscheidende Rolle. Konkurrenzbeziehungen zwischen den einzelnen Produkten bedingen sich gegenseitig bei der Preisbildung. Nicht zuletzt sind auch die Rahmenbedingungen wie schwankende Wechselkurse und die Rohölpreispolitik von mitentscheidender Bedeutung. Die nachgebenden Preistendenzen zeigen zurzeit noch wenige Anzeichen einer stabilen Bodenbildung. Die Volatilitat auf niedrigem Kursniveau ist vergleichsweise hoch. Ggfs könnte die kommende US-Sojabohnenernte für etwas mehr festen Boden sorgen.