06.
12.14
Perspektiven auf die Raps- und Sojaschrotpreise

Ölsaaten Cockpit, 06.12.2014

  • Knappheiten in der vorderen Verfügbarkeit im Sojakomplex
  • Risiken der ausstehenden Sojaernten
  • Logistische Probleme
  • Währungskurse
  • reichliche Ölsaatenversorgung 2014/15
  • durchschnittliche Nachfragesteigerung in den späteren Terminen

Hohe Sojaernten  -  kritische Rapsbestände –

gefallene Rohölpreise –– niedrige Palmölnotierungen - schwacher Eurokurs

Der Ölsaatenmarkt befindet sich in einer Gemengelage aus preistreibenden und preissenkenden Einflussfaktoren, wobei sich zurzeit noch kein eindeutiger Schwerpunkt durchgesetzt hat. Gleichwohl kann die grobe zukünftige Richtung ausgelotet werden.

Die Entscheidung der OPEC-Staaten, ihre Erdölförderung unvermindert beizubehalten, hat zu einem kräftigen Absturz der Rohölpreise auf ein Niveau um die 70 $ je Barrel geführt. Die Ausgangskurse lagen einmal zwischen 90 und 100 $ je barrel. Verringerte Spritpreise und fallende Energiekosten sind die unmittelbaren Folgen. Die Folgen für die Agrarpreise betreffen die Rohstoffe für die Bioenergie vor allem Raps, Zucker und Mais.

Der Raps als ölwertbetonte Frucht wird über den Biodieselmarkt beeinträchtigt. Im Wettbewerb zwischen Mineraldiesel und Biodiesel wird eine Preissenkung auch Folgen für den Rapskurs nach sich ziehen. Allerdings führt der Beimischungszwang zu einer Abminderung der Folgewirkungen. Die Rapskurse an der Pariser Börse zeigten bislang auch wenig Eindruck. Die Seitwärtsbewegung auf dem Niveau knapp unter 340 € je t hält vorerst unvermindert an.

In Kanada ist Canola-Raps unter Druck geraten. Allerdings ist weniger der Rohölpreis verantwortlich als vielmehr die überraschend hohen Nachschätzungen der kanadischen Rapsernte.

In beiden Fällen (Paris und Winnipeg) ist zu beobachten, dass das vergleichsweise hohe Kursniveau seine wesentliche Ursache in den hohen Sojanotierungen hat. Schließlich ist die Sojabohne aufgrund ihres großen Marktvolumens neben den preiswerten Palmölangeboten Marktführer im Ölsaatengeschäft.

Das vergleichsweise hohe Sojapreisniveau ist ungewöhnlich, denn die abgeschlossene US-Rekordernte mit einem Zuwachs von +15 % hätte eigentlich zu Preisdruck führen müssen. Erste Ansätze einer Preisminderung sind auch erkennbar. Das bisher hohe Notierungsniveau resultiert jedoch aus der kritischen Übergangsphase zwischen alter und neuer Ernte. Extrem niedrige Überhangbestände, verspäteter Erntebeginn, unzureichende Transportkapazitäten und eine starker Wintereinbruch behinderten die breite Versorgung in den Verbrauchsgebieten insbesondere im Sojaschrotsektor.

Mittlerweile ist der vordere dringende Bedarf bereits gedeckt, aber die Vorratsläger noch nicht in einem preisberuhigendem Maße aufgefüllt. Mit fortschreitender Entwicklung wird die drängende Nachfrage nachlassen. Die Erwartung großer südamerikanischer Ernten ab Febr. 2015 ist ungebrochen, so dass für 2015 mit einem sehr großen Sojaangebot gerechnet werden kann. Nach den bisherigen Schätzungen wird mit einem hohen Bestandsaufbau und dementsprechend nachgebenden Preisen kalkuliert.

Störfaktoren wie ungünstige Witterung in der Produktions- und Erntezeit, Transportprobleme auf dem brasilianischen Landwege und Hafenarbeiterstreiks müssen noch einkalkuliert werden.

Fazit: Der Ölsaatenmarkt wird bei absehbar reichlicher Versorgungslage 2014/15 zu einem Niedrigpreisniveau führen. Niedrige Rohöl- und Palmölpreise können diesen Kurs nochmal verstärken. Das aktuelle hohe Preisniveau für Raps und Sojaschrot wird nach derzeitigem Kenntnisstand nicht von Dauer sein. Dagegen steht der zurzeit schwache Eurokurs, der infolge des Kaufkraftverlustes die Importware an Raps und Sojaschrot wieder verteuert.

Perspektiven auf die Raps- und Sojaschrotpreise
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ZMP Live Expertenmeinung

Der Ölsaatenmarkt wird bei absehbar reichlicher Versorgungslage 2014/15 zu einem Niedrigpreisniveau führen. Gefallene Rohöl- und Palmölpreise können diese Kursentwicklung nochmal verstärken. Das aktuelle hohe Preisniveau für Raps und Sojaschrot auf Dollarbasis wird nach derzeitigem Kenntnisstand nicht von Dauer sein. Dagegen steht der zurzeit schwache Eurokurs, der infolge des Kaufkraftverlustes die Importware an Raps und Sojaschrot wieder verteuert. Allerdings wird sich der Preissenkungseffekt durchsetzen.

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