Ölsaatenkurse weiter auf absteigenden Ast – Soja und Palmölpreise unter Druck
Mit dem Monatswechsel Mai-Juni hat die bisherige Erholungsphase der Ölsaatenkurse ein vorläufiges Ende gefunden. Die Notierungen geben auf breiter Front nach. Raps kann an der Pariser Börse die 360 €/t-Marke nicht halten. Die Canola-Preise in Winnipeg rutschen sogar umgerechnet unter die 340 €/t Linie.
Im Hintergrund wirken die fallenden Palmölpreise, die im Ölsektor den Ton angeben. Da bleibt auch der vergleichsweise hohe Rohölkurs relativ machtlos. Inwieweit die trüben Rapsernteaussichten in Europa das Ruder nochmal herumwerfen können, ist nicht vorhersehbar. Immer noch drücken die billigen Biodieselimporte auf das Geschäft mit pflanzlichen Ölen. Auch die niedrige Kaufkraft des Euro konnte wenig ausrichten, denn die wechselkursbedingt verteuerten Rapsimporte kochen zurzeit auf Sparflamme. Möglicherweise besteht Hoffnung auf Entlastung durch die erhöhte Biodieselexportsteuer (15 %) Argentiniens.
Im Sojasektor bleibt die Verunsicherung über die Folgen der handelspolitischen Auseinandersetzungen zwischen China und USA bestehen und tragen eher zu sinkenden Preisen bei. Die Notierungen in Chicago und Hamburg sind mit kleinem Abstand wieder unter die 350 €/t Linie gefallen. Der auslaufende Truckerstreik in Brasilien führt wieder zu einer größeren Verfügbarkeit der Rekordernte an Sojabohnen. Zwischenzeitlich waren die Chinesen auf dem US-Markt tätig gewesen. Jetzt ist wieder Brasilien das Haupteinkaufsland für die chinesischen Importe, die auf Jahresbasis rd zwei Drittel des Welthandels erreichen. Voraussichtlich aber werden in diesem Jahr die jährlichen Einfuhrsteigerungen Chinas nicht erreicht werden.
In den USA ist die Sojabestellung weitgehend abgeschlossen. Nach ersten Meldungen geht man von einer größeren als bisher vorausgesagten Anbaufläche aus. Unter mittleren Ertragsannahmen könnte im Herbst wieder eine Rekordernte heranwachsen. Aber dazu müssen die Wetterbedingungen insbesondere während der ertragsentscheidenden Phase im Juli und August mitspielen.
Insgesamt ist die globale Versorgungslage bei den Ölsaaten leicht überdurchschnittlich einzustufen.
Neue Informationen werden vom USDA-Bericht am Di, 12.06.2018 erwartet
ZMP Live Expertenmeinung
Zurzeit stehen die Preisentwicklungen im Ölsaatensektor unter mehrfachen Druck: Ausreichende globale Versorgungsbestände, eine Rekordernte in Brasilien, nachlassende China-Einfuhren und zukünftig günstige US-Ernteaussichten bei Soja sind die ausschlagebenden Faktoren. Dagegen bleiben die preistreibenden Elemente weitgehend wirkungslos.