10.
04.15
USDA-Schätzung zum Ölsaatenmarkt im April 2015

Ölsaaten Cockpit, 10.04.2015

  • noch ausstehende Ernterisiken
  • logistische Probleme (Streiks, Feuer im Hafen von Santos)
  • Wechselkurse
  • Erwartungen an niedrige Rapsernte 2015/16
  • weit überdurchschnittliche Versorgungslage im Sojabereich
  • anhaltend hohe Erwartungen an hohe Sojaernten
  • moderate Nachfrage

Ölsaatenmarkt  2014/15:  mehr Sojaerzeugung  –  hohe Rapsendbestände

Die jüngste Schätzung des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) hat die weltweite Ölsaatenerzeugung 2014/15 gegenüber dem Vormonat auf eine Größenordnung von rd. 533 Mio. t aufgestockt. Gegenüber dem Vorjahr beträgt die Steigerung rd. 28 Mio. t bzw. 5,5 %. Auf der Verarbeitungsseite nehmen die Zahlen um 24 Mio. t auf 432 Mio.t zu. Die Endbestände summieren sich auf 103 Mio. t rd. 23 Mio. mehr als im Vorjahr. Das ist Rekordniveau. Die globale Versorgungslage kann als weit überdurchschnittlich eingestuft werden.

Mit rd.  60 % nehmen die Sojabohnen am Ölsaatenmarkt die marktführende Rolle ein. Im laufenden Wirtschaftsjahr 2014/15 schätzt das USDA eine Sojaernte von rd. 315 Mio. t, rd. 32 Mio. t bzw.  11 % mehr als im Vorjahr. Wesentlichen Anteil haben daran die  USA mit 108 Mio.t im letzten Herbst geerntet, Brasilien mit 94,5 Mio. t am Ende einer laufenden Ernte und Argentinien mit 57 Mio. t zurzeit erst am Anfang einer vielversprechenden Ernte.

Auf der Verwendungsseite stehen 254 Mio.t rd. 14 Mio. mehr als im Vorjahr. Davon bestreitet China mit importierten 74 Mio. t den größten Anteil. In den USA werden knapp 50 Mio. t verarbeitet.

Der weltweite Handel mit Sojabohnen wird auf 115 Mio. t geschätzt. Auf der Exportseite stehen die USA mit 49 Mio. t und Brasilien mit 46 Mio.t oben an. Beide Länder zusammen bestreiten mehr als 80 % der globalen Sojabohnenausfuhren. Auf der Importseite bleibt China mit unveränderten 74 Mio. t zum Vorjahr tonangebend. Erst danach kommt die EU mit konstanten Einfuhren von 12,5 Mio. t. Dazu kommen noch wenig veränderte  19 Mio. t EU-Sojaschroteinfuhren. Die Deckung der Eiweißlücke in der EU durch Sojaeinfuhren ist seit mehreren Jahren weitgehend konstant geblieben.

Die Hauptlieferanten von Sojaschrot  im weltweiten Handel sind Argentinien mit 29 Mio. t entsprechend fast 100 % der Herstellung, Brasilien mit 14 Mio. t bzw.  rd. 50 % der Herstellung und die USA mit 11,6 Mio. t bzw. einem Drittel der Herstellung.

Die kommenden US-Sojaernten im Herbst 2015 versprechen eine nochmalige hohe Ernte oberhalb der 100 Mio.t Marke. Damit könnte die Versorgungslage nochmal gesteigert werden.

Die weltweite Rapserzeugung 2014/15 wird nach den USDA-Schätzungen mit 71,5 Mio. t mindestens gleich hoch eingeschätzt wie im Vorjahr. Einen wesentlichen Beitrag in Höhe von 24 Mio. t wird der EU zugeschrieben. Kanada konnte seine Rekordernte aus dem Vorjahr nicht wiederholen. Die Ergebnisse aus beiden Ländern gleichen sich aus.

Die Rapsendbestände erreichen mit rd. 7,5 Mio. t eine bisherige Höchstmarke. Hohe Überlagerungsbestände werden angesichts der zu erwartenden niedrigen Rapsernte 2015/16 notwendig sein, um die Versorgung von der Angebotsseite her abzufedern. Möglicherweise wird der Rapsverbrauch auch von der Biodiesel-Nachfrageseite her nachlassen.

Die US-Börsenkurse gaben im Sojakomplex deutlich nach. Die Sojaschrotnotierungen erlebten einen regelrechten Rutsch. Treibende Kraft dürfte die Höherschätzung der argentinischen Sojaernte sein, deren zusätzliche Menge unmittelbar in die Sojaverarbeitung und den Sojaschrotexport  gehen.

Die Rapskurse an der Pariser Börse erleben einen kurzfristigen Aufschwung. Aber schon die Winnipeger Notierungen für Canola sind diesen Weg nicht mitgegangen. Auf Dauer wird sich der Rapspreis den Vorgaben der beiden  Marktführer Soja und Palmöl nicht entziehen können.

USDA-Schätzung zum Ölsaatenmarkt im April 2015
ZMP Live+ Logo

ZMP Live Expertenmeinung

Die jüngste USDA-Schätzung bestätigt eine weit überdurchschnittliche Versorgungslage im Ölsaatensektor. Maßgeblich tragen dazu die redordverdächtigen Sojaernten in Nord- und Südamerika bei. Diese  Einschätzung geht auch über das Wirtschaftsjahr 2014/15 hinaus. Dementsprechend beschleunigt sich die Abwärtsentwicklung der Kurse im Sojakomplex. Allerdings wird die Entwicklung nicht geradlinig verlaufen, sondern durch witterungsbedingte Wachstums- und Ernterrisiken sowie logistischen Problemen bei der Vermarktung durchbrochen werden.

Der Rapssektor weist zwar für das Jahr 2014/15 hohe Ernte-und Überhangbestände aus, aber die Erwartungen an die kommende Ernte 2015/16 sehen weniger vielversprechend aus. Die zurzeit festen bis leicht anziehenden Rapskurse auf  hohem Niveau im Vergleich zu den Konkurrenzfrüchten werden es schwer haben, sich den fallenden Notierungen im übrigen Ölsaatenmarkt, speziell den beiden Marktführern Soja und Palmöl, zu entziehen.  

ZMP Marktbericht kompakt
Aktuelles von den Märkten kompakt für Sie zusammengefasst

Achtung, du siehst derzeit historische Daten da du entweder kein ZMP Live+ Mitglied oder nicht eingeloggt bist. Hol dir jetzt den Informationsvorsprung!

13.
01.24
11:05
USDA Ölsaatenmarkt 2023/24 Marktbericht kompakt

Ölsaaten: Stand und Aussichten (1) IGC mit Sojaschätzung: Trotz einer geringen Rücknahme der Vormonatsschätzung bleibt der IGC mit seiner Prognose einer globalen 392 Mio. t Sojaproduktion weiterhin auf Rekordniveau. Ausschlaggebend ist die gerade angelaufene brasilianische Ernte mit einem etwas gekürzten Schätzergebnis von 154 Mio. t (Vormonat (160…

09.
12.23
14:22

Ölsaatenmarkt: trotz Kürzung der Vormonatsergebnisse hohe Versorgung Die USDA-Schätzung im Dez. 2023 fällt zwar etwas gedämpfter aus als die Erwartungen im Vormonat. Dennoch wird mit einer Produktionssteigerung von +4,3 % auf 661 Mio. t gerechnet, der Verbrauch wird auf 650 Mio. t veranschlagt. Demzufolge steigen die Vorratsbestände um rd. 11 Mio…

18.
11.23
09:17

Überdurchschnittlich gut versorgter Sojamarkt Die weltweite Sojaerzeugung schätzt der IGC auf ein Rekordhoch von 395 Mio. t ein. Entscheidenden Anteil daran hat Brasilien mit einer gestiegenen Ernte in Höhe von 155 Mio. t (Vorjahr 126,5 Mio. t). Die im Frühjahr 2024 anstehende neue Ernte wird sogar auf 160 Mio. t aufgrund der vergrößerten…

Rückrufservice
Beschreiben Sie bitte Ihr Anliegen, damit wir uns auf den Rückruf vorbereiten können.
Ja, ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen und willige ein, dass die von mir angegebenen Daten inklusive der Kontaktdaten zwecks Bearbeitung der Anfrage und für den Fall von Anschlussfragen elektronisch erhoben und gespeichert werden. Meine Daten werden dabei nur streng zweckgebunden zur Bearbeitung meiner Anfrage genutzt und nicht ohne Einwilligung weitergegeben. Diese Einwilligung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen werden.

Jetzt registrieren

Jetzt registrieren und ZMP Live+ 14 Tage kostenlos testen!
  • Dauerhaft kostenfrei
  • Keine Zahlungsinformationen erforderlich