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05.18
Weiterhin große Unsicherheiten im Ölsaatengeschäft

Ölsaaten Cockpit, 11.05.2018

  • Ausstehende Ernterisiken
  • kritische Rapsernten in Kanada und der EU
  • gestiegenes Rohölpreisniveau
  • gefallener Eurokurs
  • Chinas begrenzte Sojaeinfuhren
  • demnächst hohe Sojaernten in Südamerika
  • überdurchschnittliche US-Sojaernte 2018
  • schwankende Wechselkurse mit preissenkender Wirkung

USDA: Moderates Wachstum im Ölsaatenmarkt – Sojaschrotpreise gestiegen, Rapspreise anhaltend schwach

 Das US-Agrarministerium (USDA) schätzt in seiner jüngsten Mai-Ausgabe für den gesamten Ölsaatenmarkt ein moderates Wachstum. Die Gesamterzeugung soll um 4 % steigen. Der Verbrauch wird noch höher eingeschätzt, so dass mit einer Minderung der Endbestände gerechnet wird. Das weltweite Versorgungsniveau bleibt jedoch überdurchschnittlich hoch.

 Für den Sojabohnensektor 2018/19 wird nach der Überwindung der katastrophalen argentinischen Ernte im laufenden Jahr wieder mit einem Zuwachs von 5 % gerechnet. Dabei geht man für die USA von einer anbaubedingt geringeren Ernte in Höhe von 116 Mio. t (Vorjahr 119 Mio. t) aus. Aber die zukünftigen südamerikanischen Ergebnisse in Brasilien und Argentinien sollen den US-Rückgang mehr als ausgleichen.  

 Auf der Nachfrageseite erwartet das USDA einen anhaltend steigenden Verbrauch. Die strittigen China-Einfuhren werden von jetzigen 97 auf zukünftige 103 Mio. t geschätzt. Meldungen aus China berichten jedoch über reduzierte Einfuhrmengen knapp unter Vorjahresniveau. Mögliche Ausfuhreinschränkungen aus den USA werden überkompensiert durch Importe aus anderen Überschußgebieten mit Schwerpunkt Südamerika. Die Endbestände im Sojasektor sollen zwar um 6 % zurückgehen, bleiben aber immer noch auf hohem Niveau. Die Sojabilanz wird dieses Jahr noch etliche Male auf den Prüfstand kommen.

 Die Sojaschroterzeugung und der -verbrauch bleiben mit rd. 4,5 %. weiter auf Wachstumspfad Mit rd. einem Drittel Anteil liegt der Schwerpunkt in China, gefolgt von den USA mit rd. 15 % Anteil. Trotz der Missernte bleibt Argentinien weltgrößter Sojaschrotexporteur mit einem Ausfuhranteil von rd. 50 % beim Schrothandel. Auf der Importseite stehen die EU mit 18,5 Mio. t Sojaschrot bzw. 25% am Welthandel an vorderster Stelle, das wiederum zur Hälfte aus Argentinien stammt.  

 Die Erzeugung pflanzlicher Öle wird angeführt von einer steigenden Palmölgewinnung in den Hauptanbauregionen Malaysia und Indonesien. Allerdings sorgt der stockende Export für einen beachtlichen Bestandaufbau, der wiederum die Preise unter Druck setzt.

 Die weltweite Rapserzeugung schätzt das USDA auf beachtlich hohe 75 Mio. t. Dabei wird von einer unvermindert hohen EU-Ernte von 22,4 Mio. t ausgegangen. Die jüngsten Pflanzenschäden sind offensichtlich noch nicht berücksichtigt werden. Auch Kanadas Canola-Ernte wird trotz verringerter Anbaufläche auf 21 Mio. t veranschlagt.

 Die Rapsverarbeitung liegt weltweit knapp unter dem Produktionsanstieg. Der Verbrauch soll in der EU auf 26,5 Mio.t steigen. Angesichts der aktuellen Problematik um die zollbegünstigten Biodiesel-Einfuhren erscheint diese Einschätzung zu hoch gegriffen. Die vorausberechneten Endbestände könnten daher größer ausfallen als es im USDA-Bericht steht.

 Die Börsenkurse verlaufen uneinheitlich An der Chicagoer Börse ziehen Sojabohnen und Sojaöl für die nächsten Monate leicht an, während Sojaschrot etwas nachgibt. Die Rapsnotierungen in Paris zeigen eine leichte Aufwärtstendenz, während die Canolakurse in Winnipeg zur Schwäche tendieren.

 Steigende Rohölkurse infolge des Iran-Konflikts könnten den Preisen für pflanzliche Öle Auftrieb verschaffen. Hierzulande unterstützt der schwache Eurokurs von knapp 1,19 $/€ die Importpreise für Soja und Raps.

 Im Ölsaatenmarkt bestehen noch beträchtliche Unsicherheiten, die sowohl von der Witterungsseite als auch von der Politik verursacht werden.

Weiterhin große Unsicherheiten im Ölsaatengeschäft
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ZMP Live Expertenmeinung

Die jüngste USDA-Schätzung geht von einem wachsenden Ölsaatenmarkt aus. Diese Einordnung unterliegt jedoch noch einer Reihe von wetter- und politkbedingten Einflüssen. In den nächsten Monat werden daher noch einige Korrekturen an den jetzigen Zahlen anzubringen sein. Die Kurse werden relativ sensibel auf neue Informationen in beide Richtungen reagieren.

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