11.
08.18
USDA erhöht globale Ölsaatenversorgung außer bei Raps

Ölsaaten Cockpit, 11.08.2018

  • global niedrige Rapsversorgung
  • überdurchschnittlich hohe Vorratsbestände im gesamten Ölsaatensektor
  • steigende Sojaerzeugung 2018/19
  • US-Absatzprobleme beim Sojahandel
  • Importzurückhaltung Chinas

USDA-August-Schätzung 2018/19:  + 9 % mehr Sojabohnen - Börsenkurse – 5 %

 Die August-Schätzung des amerikanischen Agrarministeriums (USDA) hat die globale Ölsaatenernte gegenüber dem Vormonat um mehr als +10 Mio. t höher eingeschätzt. Wesentlichen Anteil daran haben die Sojabohnen, die um +8 Mio. t höher prognostiziert werden. Dagegen bleiben die übrigen Ölsaaten weitgehend unverändert. Im Vergleich zum Vorjahr wird ein Erzeugungszuwachs von mehr als 34 Mio. t erwartet.

 Die Sojaernte 2018/19 schätzt das USDA auf 367 Mio. t bzw. 9 % höher als ein Jahr zuvor. In den USA erwartet man eine Rekordernte in Höhe von 124,8 Mio. t bzw. 3 % höher als das bisher beste Ergebnis im Jahre 2017/18. Die im Frühjahr 2019 kommende Ernte in Brasilien wird mit 120,5 Mio. t ebenfalls auf Spitzenniveau angesiedelt. Nach dem Katastrophenergebnis im Frühsommer 2018 geht man für Argentinien von einer gut durchschnittlichen Sojaerzeugung in Höhe von 57 Mio. t aus. Die Ernteprognosen der übrigen kleineren Anbauregionen bleiben weitgehend unverändert.

 Die Sojaverwendung steigt an, aber es bleibt ein Jahresüberschuss in der Größenordnung von 10 Mio. t, der zur Aufstockung der Vorratsbestände in Höhe von 106 Mio. t führt. Damit ist die weltweite Versorgung mehr als reichlich gewährleistet.

 Aufschlußreich sind die Schätzungen zum Sojahandel.  Das USDA veranschlagt die Sojaeinfuhren Chinas auf konstante 95 Mio. t, nachdem die Schätzungen schon mal bei 105 Mio. t gelegen haben. Die Sojaexporte der USA sollen mit 56 Mio. t unter den Zahlen der beiden Vorjahre bleiben. Angesichts der steigenden US-Erzeugung rechnet das USDA mit einer Verdoppelung der Sojaendbestände von 21 Mio. t. Daraus entsteht ein mächtiger Preisdruck in den USA. Die Sojakurse an der Chicagoer Börse sind kurzfristig um rd. 5 % gefallen.

 Die andauernden handelspolitischen Auseinandersetzungen zwischen China und USA sorgen jedoch dafür, dass im weltweiten Sojahandel noch nicht das letzte Wort gesprochen ist.

 Bei hohen Anfangsbeständen schätzt das USDA die globale Palmölerzeugung auf 72,8 Mio. t bzw. um + 4,5 % höher als im Vorjahr. Der Palmölverbrauch soll nur wenig geringer wachsen, so dass am Ende des Wirtschaftsjahres mit einer Zunahme der Bestandsvorräte gerechnet wird. Trotz einiger Verbesserungen bleiben die Palmölkurse auf Niedrigpreisniveau.

 Die weltweite Rapserzeugung kürzt das USDA auf rd. 72 Mio. t. Der Rückgang ist im Wesentlichen auf die niedrigere EU-Ernte in Höhe von 19 Mio. t zurückzuzuführen. Die kanadische Rapsernte soll mit 21,1 Mio. t weitgehend unverändert bleiben und liegt damit zum ersten Mal über der EU-Produktion.

 Trotz der angespannten Versorgungslage in der EU werden die Rapspreise durch die beiden Konkurrenzprodukte Soja- und Palmöl nur begrenzten Spielraum nach oben entwickeln. Die Kurse in Paris orientieren sich an der 380 €/t Marke. Der Canolakurs in Kanada erlebt unter dem Druck der benachbarten US-Sojakurse nach einer kurzen Erholungsphase wieder einen kräftigen Dämpfer.  

 Die weitere Entwicklung im Ölsaatenmarkt bleibt infolge des Handelsstreits China-USA unsicher.  Zwar wird die Versorgungslage im Sojamarkt und Palmölsektor weiterhin als überdurchschnittlich einzustufen sein, aber die Preisentwicklung wird durch die Handelskonflikte wenig verläßlich kalkulierbar. Steigende Palmölerzeugung in den nächsten Monaten werden weiterhin für Preisdruck sorgen. Angesichts der knappen EU-Rapsversorgung werden die Preise jede Chance einer Steigerung nutzen, bleiben aber eingebunden in die Konkurrenz zu billigen Soja- und Palmölkursen.

USDA erhöht globale Ölsaatenversorgung außer bei Raps
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ZMP Live Expertenmeinung

Die Aug-Schätzung des USDA zum Ölsaatenmarkt überrascht mit hohen Sojaernteprognosen. Dagegen fällt die knappe Versorgung mit Raps mit Schwerpunkt in der EU kaum ins Gewicht. Die Börsenkurse reagieren vorerst mit kräftigen Notierungsrückgängen, die Aufschwungphase der letzten Zeit ist vorerst unterbrochen.   

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