USDA: Ölsaatenschätzung noch höher als im Vormonat
Weltweit hohe Anfangsbestände, Rekordernteergebnisse und ein etwas gemäßigter Verbrauchszuwachs im Wirtschaftsjahr Sep/Aug 2014/15 führen nach den jüngsten Schätzungen des USDA zu zunehmenden Endbeständen im Ölsaatensektor. Die Versorgungskennziffer stock to use ratio steigt auf rd. 23 % und liegt damit signifikant über dem mehrjährigen Durchschnitt. Die sich bisher hartnäckig gehaltenen Sojakurse haben bereits deutlich Federn lassen müssen und werden mit näher heranrückender US-Sojaernte im Sept-2014 noch weiter nachgeben.
Mit einem Anteil von 60 % gilt die Sojabohne als Marktführer im Ölsaatensektor. Höhere Anbauflächen und geschätzte Höchsterträge lassen eine globale Sojaernte von mehr als 304 Mio. t erwarten.
Das USDA schätzt für die USA eine Rekordergebnis von 103 Mio. t (Vorjahr 89,5 Mio. t) infolge kräftig gestiegener Anbauflächen und aufgrund der optimalen Wetterentwicklungen hohen Ertragserwartungen. Die bis in die jüngste Zeit andauernde extrem enge US-Versorgungslage der letzten 2 Jahre dürfte damit überwunden sein.
In Südamerika wird für das Frühjahr 2015 eine Sojaernte von rd. 160 Mio. t (Vorjahr 152 Mio. t) vorausgesagt.
Auf der Nachfrageseite dominiert China mit einem Importanteil von 73 Mio. t gemessen am Handelsvolumen von 110 Mio. t. Die chinesische Nachfrage wird die hohen Steigerungen des Vorjahres mit + 9 Mio. t nicht wiederholen.
Der Sektor für pflanzliche Öle wird durch den Palmölmarkt mit einem Anteil von 36 % bestimmt. Trotz möglichen Beeinträchtigungen über EL Nino rechnet das USDA mit einer um 5% steigenden Ernte. Der nicht ganz so stark steigende Verbrauch führt zu einem beachtlichen Bestandsaufbau, der die Preise niedrig hält.
Die weltweite Rapsernte wird gegenüber dem Vorjahr um rd. 1 Mio. t auf 70 Mio. t niedriger taxiert. Der durchschlagende Grund besteht in Kanadas Reduzierung der Anbauflächen nach dem Rekordergebnis des Vorjahres. Demgegenüber wird an der hohen EU-Rapsernte von 22 Mio. t festgehalten. Die Rapsendbestände werden sich gegenüber den Vorjahren um fast 50 % erhöhen.
Die übrigen Ölsaaten wie Sonnenblumen u.ä verändern sich in geringem Umfange, die für die Preisbildung von untergeordneter Bedeutung sind.
Soja-, Palmöl-, und Rapskurse haben unter dem Eindruck hoher Ernteerwartungen bereits kräftig nachgegeben. Es ist mit weiter anhaltenden Preisdruck zu rechnen, der mit den kommenden Ernten aus dem Sojakomplex kommen wird.
ZMP Live Expertenmeinung
Die jüngste USDA-Schätzung hat die seit Monaten vorherrschende Meinung einer reichlichen Versorgungslage im Ölsaatensektor des Jahres 2014/15 nochmal eindrucksvoll unterstrichen. Trotz aller Bedenken um noch ausstehende Wachstums- und Ernterisiken, bleiben die Ewartungen auf hohem Niveau. Die infolge der engen US-Sojaversorgungslage hohen Preise geben zunehmend nach. Der Preisabbau findet naturgemäß in den vorderen Terminen stärker statt als in den hinteren Liefermonaten. Um den Jahreswechsel kristallisiert sich ein festes Notierungsniveau auf niedrigem Level heraus.