USDA-Bericht: Ölsaatenmarkt 2015/16 fällt kleiner aus als im Vorjahr – Sojakurse steigen
Die jüngste April-2016-Einschätzung des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) bestätigt eine um 10 Mio. t auf 526 Mio. t gefallene globale Ölsaatenerzeugung zum Vorjahr. Dabei bleibt die Sojaproduktion mit rd. 320 Mio. t weitgehend konstant. Deutlich nachgegeben haben Baumwollsaat und Raps, während sich die übrigen Ölsaaten gehalten haben.
Die Erzeugungsmengen von Palmöl bleiben mit 61 Mio. t weitgehend konstant, davon werden rd. 53 Mio. t allein in Malaysia und Indonesien erzeugt. Für das ganze Wirtschaftsjahr 2015/16 soll sich die El Niño Trockenheit noch nicht in vollem Umfange für die Palmölerzeugung bemerkbar machen.
Die US-Sojabohnenernte im Herbst 2015 wird jetzt endgültig auf 107 Mio. t geschätzt etwa auf gleicher Höhe wie im Vorjahr. Mit 12 Mio. t Überhangbeständen sind die US-Vorräte gegenüber früheren Jahren doppelt bis dreimal so hoch. Ursache ist der schwierige Absatz in Konkurrenz zu den Südamerikanern und infolge des hohen Dollarkurses, der die US-Ware im Exportgeschäft bisher wenig konkurrenzfähig gestaltet hat
Die vorangeschrittene brasilianische Sojaernte im Frühjahr 2016 schätzt das USDA auf rd. 100 Mio. t. Anderweitige Meldungen aus Brasilien liegen teils höher, teils darunter. Die brasilianischen Exporte sollen mit + 20 % bzw. 59,5 Mio.t Rekordniveau erreichen. Die Verladungen verlaufen mit vergrößerten Umschlagkapazitäten zurzeit ohne große Störungen. Schwierigkeiten machen die Politik um die Präsidentin und die Währung Real.
Im zweitgrößten südamerikanischen Sojaerzeugungsgebiet Argentinien sollen 59 Mio. t erreicht werden. Das ist zwar etwas weniger als im Vorjahr, bewegt sich aber auf Höchstniveau. Wesentlicher Grund sind günstige Witterungsbedingungen während des zurückliegenden Wachstumsverlaufs. In der anlaufenden Erntephase stören jedoch die Starkregenfälle.. Argentinien wird voraussichtlich mehr Verarbeitungsprodukte in den Export bringen. Aber auch die unverarbeitete Sojabohne soll nach den jüngsten Zollsenkungen stärker in den Export gelangen. Es wird mit 3 Mio. t Verlusten gerechnet.
Auf der Nachfrageseite steht China an oberster Stelle mit einem um 5 Mio. t steigenden Einfuhrvolumen in Höhe von 83 Mio. t. Die Aussichten auf einen wirtschaftlichen Aufschwung nehmen zu. Im Vergleich dazu führt die EU als zweitgrößter Importeur rd. 13 Mio. t Bohnen und 20 Mio. t Sojaschrot ein.
Insgesamt zeichnet sich auf dem Sojamarkt nur noch eine mäßig verbesserte Versorgungslage ab, wenn man die steigenden Überlagerungsbestände zugrunde legt.
Die Perspektiven auf die kommende Saison sind noch sehr vage. In den USA erwartet man trotz anderslautender Planungen der Farmer vor einigen Monaten eine leicht zunehmende Anbaufläche für Soja. Dagegen ist für Argentinien aufgrund der geänderten Agrarexportpolitik mit einem Rückgang der Sojaflächen im Herbst 2016 zu rechnen. Im Gespräch sind 10 bis 20 %.
Der grundlegende Impuls für die zu beobachtenden Aufwärtsbewegungen der Börsenpreise stammt vom Rohölkurs, der in Richtung 45 $ je barrel marschiert. Ein fallender Dollarkurs bringt in Verbindung mit den verbesserten US-Absatzaussichten für Soja die Notierungen an der Chicagoer Börse in Bewegung nach oben. Die Schrotpreise in Chicago sind von 250 auf über 280 €/t gestiegen. Das Ausmaß ist überraschend und hat begrenzt mit fundamentalen Faktoren zu tun. Die Hamburger Schrotnotierung steigt bei fallendem Eurokurs auf 290 €/t. Zusätzlicher Antriebmotor ist der schwächere Eurokurs.
Von den steigenden Kursen im Umfeld profitiert der Raps in Paris und nähert sich der Marke von 370 €/t. Unterstützung kommt von den Palmölkursen, die ihre Abwärtsbewegungen seit Beginn des Monat April jetzt wieder in eine steigende Tendenz umgewandelt haben.
Die am Wochenende gescheiterten OPEC-Verhandlungen mit dem Iran dürfte wieder zu fallenden Kursen beitragen
ZMP Live Expertenmeinung
Die steigenden Rohölkurse als Folge der OPEC-Verhandlungen ziehen die Kurse für Ölsaaten hinter sich her. Die Entwicklung kann je nach Ausgang der Verhandlungen mit dem Iran schnell eine Kehrtwende nehmen. Die Dauerhaftigkeit der Kursentwicklung ist nicht sicher. Die Impulse aus China und Argeninien sind etwas deutlicher.