14.
08.15
USDA: günstige Versorgungslage bei den Ölsaaten - nachgebende Kurse

Ölsaaten Cockpit, 14.08.2015

  • Risiken der bevorstehenden Ernten bei Soja
  • El Nino-Wetterphänomen und die Palmölerzeugung sowie Neuaussaat von Soja
  • äußerst knappe Rapsernten weltweit
  • überdurchschnittliche Versorgungslage im gesamten Ölsaatensektor
  • hohe Überhangbestände
  • wechselkursbedingt moderate Nachfrage aus China
  • Wechselkurse Dollar zu Euro in Bezug auf EU-Rapspreise

Ölsaaten unter Preisdruck

Die jüngste USDA-Schätzung zum globalen Ölsaatenmarkt hat die Produktion auf knapp 530 Mio. t (Vorjahr 537 Mio. t) reduziert. Zur Verringerung hat im Wesentlichen die erheblich reduzierte Rapserzeugung in der EU und in Kanada beigetragen, während zur Überraschung der Marktteilnehmer die Sojaerzeugung leicht höher auf weltweit 320 Mio. t eingestuft wurde. Die Anfangsbestände liegen mit rd. 94 Mio. t aufgrund der südamerikanischen Rekordernten bereits weit über den Vorjahresergebnissen, sollen aber zum Ende des bevorstehenden Wirtschaftsjahres nochmal um 2 Mio. t aufgestockt werden.

Mit mehr als 60 % spielt die Sojabohne den Marktführer. Nach den hohen Ernten in Brasilien und Argentinien im Frühsommer 2015 sind bis in die jüngste Zeit beachtliche Sojamengen auf den Markt gebracht worden. Die geschätzten Überhangbestände sind um rd. 10 gewachsen und bilden ein günstiges Risikopolster für evtl. Versorgungsengpässe im laufenden Wirtschaftsjahr.

Für Überraschung hat die jüngste USDA-Schätzung in Form der erhöhten US-Sojaernte im kommenden September/Oktober gesorgt. Angesichts des Dauerregens im US-Sojagürtel wurde die  Aussaat  be- und verhindert. Die bisherigen Bestandsbonitierungen blieben hinter früheren Werten zurück. Dennoch hat das USDA eine US-Sojaernte auf 106,6 Mio. t nur 1,5 Mio. t unter dem vorjährigen Rekordergebnis geschätzt.

Zunächst haben die Zahlen zu einem drastischen Kursrutsch an den Börsen beigetragen, der jedoch in den Folgetagen ein wenig relativiert wurde.

An den Schätzergebnissen wurden bereits Zweifel geäußert, die sich auf eine vermutete niedrigere US-Anbau-/Erntefläche und die zu erwartenden Erträgen beziehen.

Weitere Bedenken werden gegen die Schätzung chinesischer Soja-Importe von 79 Mio. t  angesichts der mehrfachen Kaufkraftminderung der chinesischen Währung geäußert. Allerdings fällt der Zuwachs von 2 Mio. t  gegenüber dem Vorjahr mit einer Steigerung +7 Mio. t  (Vorvorjahr + 11 Mio. t) vergleichsweise bescheiden aus. Aber China  ist auch beachtlicher Importeur von weiteren Ölsaaten und deren Produkten.

In der Schätzung bereits enthalten sind nochmals hoch veranschlagte Ernten in Südamerika, die aber erst im Frühjahr 2016 anstehen. Die Aussaat dieser Sojaflächen beginnt Ende Sept.2015 mit dem Risiko eines anlaufenden El Niño Halbjahres. Man tut gut daran,  diese Zahlen mit äußerster Vorsicht zu interpretieren.

Zur Beurteilung des Ölsaatenmarktes gehört der Palmölmarkt entscheidend dazu. Palmöl zählt aufgrund seines großen Marktanteils von mehr als 30 %  und seiner unschlagbaren Preiswürdigkeit zum Marktführer im Bereich der Pflanzlichen Öle. Die Produktionsschätzungen laufen trotz eines erwarteten  El Niño Wetters mit hoher Intensität auf eine unvermindert große Ernte 2015/16 in den beiden Hauptanbaugebieten Indonesien und Malaysia hinaus. Die schon hohen Anfangsbestände sollen nochmals aufgestockt werden. Das spricht für eine gute Versorgungslage, der sich die konkurrierenden Öle stellen müssen.

Der stark gefallene Rohölkurs gewinnt wieder an Einfluss bei den Preisen für  pflanzliche Öle. Die enge Konkurrenz von Mineral- zu Biodiesel im nichtreglementierten Bereich spielt hier die ausschlaggebende Rolle. Solange die reichliche Rohölversorgung anhält, werden die pflanzlichen Öle kaum eine Chance für höhere Preisspielräume erhalten.

Für die europäischen Rapskurse  bilden die Konkurrenzpreise das obere Limit, auch wenn in der EU und auf Weltebene Raps noch so knapp ist.  Hier kommt jedoch noch der Preisfaktor Eurokurs hinzu. Eine Veränderung des Dollar zu Euro-Verhältnisses um 0,1 bewirkt eine Preisveränderung beim Raps um 3,5 € je dt. Hintergrund ist der Einfuhrbedarf von Raps oder von Ersatzprodukten mit hohen Transportkosten.

USDA: günstige Versorgungslage bei den Ölsaaten - nachgebende Kurse
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ZMP Live Expertenmeinung

Die unerwartet günstige Einschätzung des Ölsaaten- und Palmölmarktes durch das USDA hat zunächst die Kurse  stark nach unten gedrückt. Bei genauer Betrachtung stellt sich die Versorgungslage jedoch differenzierter dar. Eine Stabilisierung der Preise auf ermäßigtem Niveau ist von der globalen Versorgungslage her gerechtfertigt. Für die kommende Zeit bilden die hohen Anfangsbestände eine günstige Absicherung gegen evtl. Risiken im bevorstehenden El Nino-Halbjahr bis Frühjahr 2016. Die US-Sojaernte wirft noch einige Fragen hinsichtlich Erntefläche und Ertragsniveau auf. Die Palmölerzeugung steht unter dem Damoklesschwert des EL Nino-Wetters. Nicht zuletzt ist die Nachfrage Chinas unter den neuen Wechselkursbedingungen noch schwer abschätzbar.

Trotz nochmals bestätigter knapper Versorgungslage im Rapssektor bestehen kaum Preisspielräume für eine grundlegende  Kurssteigerung. Die Rapsnotierungen werden sich daher am oberen Limit der Konkurrenzprodukte bewegen.

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