Ölsaatennotierungen stehen unter Druck gefallener Rohöl- und Palmölkurse sowie hoher Ernteerwartungen bei Soja
Im Durchschnitt der wöchentlichen/täglichen Schwankungen kristallisiert sich im Ölsaatenmarkt eine Tendenz zur Kursschwäche heraus. Dazu liefert der auf 52 $ je barrel deutlich gefallene Rohölkurs einen Grundbeitrag. Die Palmölpreise im März neigen trotz einiger Auf- und Ab-Bewegungen eher zu Schwäche. Allein der steigende Eurokurs unterstützt die Preise der importabhängigen Ölsaaten wie Raps und Sojaschrot.
Der dominante Einfluss stammt jedoch von den hohen Erwartungen der südamerikanischen Sojabohnenernte. Während in Argentinien witterungsbedingt von einer knapp durchschnittlichen Ernte auszugehen ist, tendieren die Schätzungen aus Brasilen zu immer höheren Ergebnissen, die deutlich über 105 Mio. t hinausgehen.
Verzögerungen beim Abtransport und beim Vorverkauf haben in Brasilien bisher dafür gesorgt, dass sich die Rückgänge bei den Notierungen in Grenzen hielten.
Je mehr sich die Ernten der Schlussphase annähern, umso geringer werden die Risiken der hohen Ernteschätzung und umso drängender wird das Angebot. Beides drückt auf die Kurse.
Die Bestandsaufnahme der Verarbeitung von US-Sojabohnen lieferte ein Ergebnis, das hinter den Erwartungen zurückblieb. An der Chicagoer Börse gaben die Kurse vorübergehend nach, gewinnen aber wieder Auftrieb im Zusammenhang mit den anziehenden Getreidepreisen.
Jüngste Schätzungen der EU-Rapsernten 2017/18 zeigen noch kein eindeutiges Ergebnis. Die EU-Kommission schätzt die Rapsernte auf 22 Mio. t, während der Dachverband der Bauern- und Genossenschaftsverbände (COPA/COGECA) die Vorjahresmarke von 20 Mio. t nicht erreicht. Neben unterschiedlichen Angaben zur Anbaufläche schwanken vor allem die erwarteten Flächenerträge.
Die noch Mitte des Monats März nachgebenden Palmölkurse infolge der zur Schwäche neigenden Palmölexporte haben sich in jüngster Zeit wieder ein wenig aufgerichtet, bleiben aber auf mittlerem Niveau stehen.
Die Rapspreise halten sich noch über der 400 €/t Marke, haben aber seit Jahresbeginn kaum noch Boden gut machen können. Die in der erwarteten knappen Rapsernten können die späteren Terminkurse nur wenig Aufschwung nach oben verleihen.
ZMP Live Expertenmeinung
Der Ölsaatensektor kann das seit Jahresbeginn angestiegene Kursniveau nicht halten. Ausschlaggebend ist der starke Druck hoher südamerikanischer Sojaernten. Wenig Unterstützung kommt vom Rohöl- und Palmölsektor. Schwankende Wechselkurse beim Dollar und Real führen zu Verunsicherungen