18.
12.15
Kurse für Ölsaaten geben unter dem Druck von Rohöl, Sojaangebot und starken Dollarkurs nach

Ölsaaten Cockpit, 18.12.2015

  • noch ausstehende Produktions- und Ernterisiken bei Soja und Palmöl
  • Euroschwäche verteuert Importe be Soja und Raps
  • schwächere Nachfrage aus dem Bioenergiesektor
  • Mobilisierung gehorteter Sojamengen in Argentinien für den Export
  • dollarkursbedingter Absatzrückgang bei US-Soja

Rohölkurs auf dem Tiefpunkt, neue argentinische Agrarexportpolitik, US-Leitzinserhöhung  -  Auswirkungen auf  Ölsaatenkurse

Die auf unter 40 $ je barrel gefallenen Rohölkurse bedeuten für diejenigen Agrarrohstoffe, aus denen Biokraftstoffe hergestellt werden, zunächst eine deutliche Schlechterstellung. Das gilt im Ölsaatensektor schwerpunktmäßig für Palmöl, Soja und Raps, aus denen in großem Umfange Biodiesel hergestellt werden. Auch wenn der Beimischungszwang stärkere Nachfragerückgänge verhindert, wird nur gerade soviel Rohstoff  gekauft, wie unbedingt nötig.

Die Rapskurse in Paris und Winnipeg haben nach dem Höhenflug ihre Abwärtstendenzen fortgesetzt. Die Rapsnotierung an der Matif ist unter die Marke von 370 € je t gefallen. Palmöl und Sojaöl haben ebenfalls unter den neuen Konkurrenzvorgaben nachgegeben.

Die Agrarexportpolitik der neuen argentinischen Regierung hat den Exportzoll für Soja von 35 auf 30 % gesenkt. Darüberhinaus ist die Wechselkurskontrolle der argentinischen Währung aufgehoben worden. Der jetzt frei floatende Peso hat rd 25 % seines früheren Wertes verloren  und liegt jetzt bei rd. 13,5 Peso je US-Dollar.  Beide Faktoren sollen die Exporte von Soja verbessern. Bisher haben die argentinischen Farmer Soja gehortet, um sich  gegen die Inflation im Lande abzusichern. Es wurde nur das Notwendigste zur Liquiditätserhaltung  verkauft.  In Argentinien liegen rd. 30 % der Sojabestände auf Weltebene.

Unter den neuen Bedingungen könnte sich diese Lagerhaltungsmentalität ändern. Man schätzt, dass rd. 1,5 Mio. t Sojaschrot  kurzfristig mobilisierbar sind. Aber noch hat sich der Wechselkurs nicht auf ein neues niedrigeres Niveau soweit stabilisiert, so dass vorsichtiges Abwarten angesagt ist. An den Börsen wird jedoch ein größerer Angebotsschub aus Argentinien auf den globalen Agrarmärkten in absehbarer Zeit nicht ausgeschlossen.

Die jüngste Leitzinserhöhung der US-Zentralbank liefert ein eindeutiges Signal einer wieder aktiven US-Zinspolitik. Höhere Zinsen in den USA führen für die kommende Zeit zu einem anhaltend stabileren Dollarkurs und einem anhaltend schwächeren Eurokurs. Das erschwert die US-Sojaexporte auf der einen Seite, und verteuert  im Euro-Raum  die Einfuhren  von Soja.

Die neue argentinische Exportpolitik  und die Leitzinserhöhung kamen jedoch nicht überraschend. Die Entwicklungen waren absehbar und bereits eingepreist. Auf der anderen Seite ist die Versorgungslage auf den globalen Ölsaatenmärkten doch nicht so risikolos, um einpreiste Risikoprämien gleich über Bord zu werfen. Das El Nino-Wetter kann auf der Südhalbkugel noch für einige Verunsicherungen bei den kommenden Sojaernten  führen. Zurzeit lösen die unzureichenden Niederschläge in Zentralbrasilien größere Bedenken gegen eine erwartet hohe Sojaernte aus. Auch die Trockenschäden in den Palmölplantagen von  Indonesien und Malaysia könnten noch stärkere Ertragsschäden mit sich bringen.

Angesichts der der noch ausstehenden Unsicherheitsfaktoren werden preissenkende Aspekte in überschaubaren Rahmen schnell  durch Risikoprämienaufschläge zu einem Teil wieder abgefangen.

Kurse für Ölsaaten geben unter dem Druck von Rohöl, Sojaangebot und starken Dollarkurs nach
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ZMP Live Expertenmeinung

Die Ölsaatenkurse haben unter dem Druck niedriger Rohölkurse, zu erwartenden steigenden Exportmengen an Soja aus Argentinien und den absatzdämpfenden starken Dollarkurs zunächst erst mal nachgegeben.  Den preissenkenden Faktoren stehen aber Produktions- und Errnterisiken gegenüber, die die bisherige Einschätzung einer überdurchschnittlich guten Versorgungslage im Ölsaatensektor ins Wanken bringen können. Die Palmölernten werden absehbar unter dem Nino-Wetter leiden. In Zentralbrasilien steigen die Befürchtungen um zu wenig Niederschläge für die Sojabohne.

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