Wertverlust der brasilianischen Währung – starker Kursrückgang im Sojabereich
Der akute Wertverfall der brasilianischen Währung Real um fast 10 % in wenigen Tagen hat die Kurse im Ölsaatensektor unter Druck gesetzt. Der größte Preisverfall fand im Sojabereich statt. Die Notierungen für Sojaschrot in Chicago mit 48 % Rohprotein steuern die Marke von 300 €/t an. In Hamburg wird für die Standardware von 44 % Rohprotein nur noch 296 €/t angelegt.
Dass der Kaufkraftverlust der brasilianischen Währung diese Durchschlagskraft entwickelt, ist mit der bisherigen Verkaufszurückhaltung der Rekordernte an Soja in Brasilien in Zusammenhang zu bringen. Die schwächere Währung verschafft den brasilianischen Verkäufern für die nächsten Monate einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den US-Anbietern. Ohnehin werden die Brasilianer für die nächste Zeit die führenden Anbieter auf dem Sojamarkt Soja sein.
Wie lange jedoch die politischen Affären in Brasilien den Wert des Real unter Druck halten wird, ist schwer vorherzusagen. Im Regelfall wird nach einer gewissen Zeit die „Normalität“ zurückkehren. Vielleicht reicht die Zeit, um ausreichen große Sojageschäfte abzuwickeln.
Die übrigen Ölsaaten haben kurzfristig auf die brasilianischen Vorfälle mit Kursminderungen reagiert. Die Rapskurse in Paris und Winnipeg gaben zwar nach, zeigten aber schon wieder erste Erholungstendenzen auf gesenktem Niveau. Raps notierte in Paris um 360 €/t für den August-Termin. Für November werden wieder 363 €/t gehandelt.
Die Palmölkurse haben die Aufwärtsentwicklung beendet und sind in eine Phase von Seitwärtsbewegungen eingetreten.
Der Rohölkurs ist wieder auf dem aufsteigenden Ast. Die Verlängerung der Ölförderbegrenzungen bis ins nächste Jahr scheint unter den OPEC-Mitgliedern schon fast beschlossene Sache zu sein. Damit wäre eine grundlegende Basis für zumindest feste bis steigende Kurse gelegt.
Mit stabilen bis steigenden Ölkursen werden auch eindeutige Signale für die Preise der pflanzlichen Öle und ihrer Rohstoffe gesetzt.
ZMP Live Expertenmeinung
Der plötzliche Kurseinbruch bei den Ölsaaten ist überwiegend auf den Kaufkraftverfall der brasilianischen Währung zurückzuführen. Die politische Korruptionsaffäre als Auslöser wird eine Zeitlang vorhalten, die brasilianische Währung unter Druck zu halten. Mit einer schwachen Währung gewinnen die brasilianischen Sojaverkäufer einen ausreichenden Wettbewerbsvorteil, ihre bisher zurückgehaltene Rekordernte an Soja zu verkaufen. Verkaufsdruck besteht ohnehin aufgrund der hohen Mengen und der nachkommenden großen Maisernte, die ausreichende Lagermöglichkeit beansprucht. Eine gegenläufige Entwicklung nimmt der Rohölkurs. Auch die seitwärts tendierenden Palmölkurse tragen zu einer gewissen Stabilisierung bei. Daher sollte sich die weitere Preisentwicklung in Grenzen halten.