Ölsaatenkurse bewegen sich wieder in einem ruhigeren Fahrwasser
Die Ende Febr.-18 zu beobachtenden Kursauftriebstendenzen bei den Ölsaaten sind jetzt wieder in eine Seitwärtsbewegung übergegangen. Die Antriebskräfte aus der erwarteten niedrigen Sojaernte in Argentinien lassen nach und sind weitgehend eingepreist.
Zunehmend rücken die laufende Ernte Brasiliens und kommende US-Ernten in den Vordergrund. In beiden Fällen erwartet man eine Wiederholung der hohen Ergebnisse aus dem Vorjahr.
Kanadas Landwirtschaftsministerium schätzt die Rapsernte auf der Grundlage der Anbauabsichten ebenfalls über Rekordniveau. Die aktuell flott laufenden kanadischen Rapsverkäufe werden durch die schwache Währung begünstigt.
Die EU-Rapsernte wird möglicherweise niedriger ausfallen als bisher vermutet. Insbesondere der polnische Rapsbestand soll erhebliche Auswinterungsschäden erlitten haben. Aber noch ist das ganze Ausmaß der Ernteminderungen nicht abschätzbar.
Die Palmölerzeugung in Malaysia und Indonesien läßt saisonbedingt nach, aber die Vorratsbestände bleiben auf hohem Niveau. Die Exporte sind in den ersten beiden Monaten des neuen Jahres geringer ausgefallen, insbesondere die Lieferungen nach China. Die Palmölkurse zeigen Mitte März vorerst keine weitere Tendenz nach oben.
Die Spannungen in den Handelsbeziehungen zwischen den USA und China sorgen für Verunsicherung im Sojasektor. Noch hat es den Anschein, dass der Sojakomplex aus dem Streit herausgehalten wird. Nach den Hochrechnungen importiert China in diesem Jahr knapp 100 Mio. t Soja, wobei knapp ein Drittel aus den USA stammen soll.
Der Rohölkurs notiert knapp unter der Marke von 70 $ je barrel (Brent) mit leicht aufsteigender Tendenz, ohne jedoch zurzeit eine maßgebliche Antriebsfunktion für den Ölsaatensektor zu erreichen.
ZMP Live Expertenmeinung
Der Ölsaatenmarkt hat nach seinem kurzen Höhenflug an Auftrieb verloren. Die Kurse zeigen überwiegend Seitwärtsbewegungen mit kleinen Schwächetendenzen. Die trockenheitsgeschädigte Sojaernte in Argentinien hat an Durchschlagskraft eingebüßt. Brasiliens gute Ernte gleicht aus. Erwartet wird auch eine hohe US-Ernte im Herbst. Hohe Erwartungen hegen die kanadischen Rapsfarmer, die ihre Anbaufläche für den Sommerraps vergrößern wollen. Dagegen sind die Aussichten für die EU-Rapsernte weniger günstig, weil mit größeren Auswinterungsschäden speziell in Polen gerechnet wird.