Ölsaatenkurse zwischen Stabilisierung und leichten Aufwärtstendenzen – IGC schätzt niedrigere Sojaernte
Nach dem turbulenten Auftakt in der 1. Hälfte des Monats Juli 2017 haben sich die Kurse für Ölsaaten vorerst wieder gefangen. Die Abwärtstendenzen sind überwunden, eine gewisse Stabilisierung mit einer Neigung zur Erholung auf früheres Niveau ist zu erkennen.
Ende Juli 2017 notiert der Raps in Paris jetzt bei rd. 370 €/t deutlich höher als noch im Monat Juni. Nach dem kurzen Höhenflug von Canola in Winnipeg notieren die Kurse zwischen umgerechneten 340 bis 350 €/t. Dabei spielt der Wechselkurs noch eine bestimmte Rolle.
Die grundlegenden Antriebsmomente stammen aus den steigenden Rohölkursen, die bei knappen US-Ölvorräten wieder über die 50 $ je barrel-Marke gestiegen sind. Die Palmölkurse haben ebenfalls nochmal zugelegt. Und nicht zuletzt sorgt die steigende Notierung für Sojaöl für genügend Auftrieb bei den ölwertbetonten Ölsaaten.
Für europäische Verhältnisse übt der auf mittlerweile 1,17 $/€ gestiegene Eurokurs eine preisdämpfende Wirkung aus. Im Falle von Raps werden die notwendigen EU-Importe von 3,5 Mio. t preiswerter und halten damit die Inlandspreise in Schach.
Die jüngste Schätzung des Internationalen Getreiderates (IGC) hat die weltweite Sojaernte um rd. 5 Mio. t auf knapp 345 Mio. t im Vergleich zum Vormonat gekürzt. Ausschlaggebend ist die US-Ernte, die von 115 auf aktuelle 112 Mio. t niedriger eingestuft wird. Die Erwartungen in Südamerika für das kommende Frühjahr sind nach der zurückliegenden Rekordernte nochmal gemindert worden.
Die Sojaschrotkurse haben sich nach der kurzen Auf- und Abwärtsphase jetzt wieder auf höherem Niveau gefangen. Entscheidend für europäische Verhältnisse ist der gestiegene Eurokurs, der die Sojaschroteinfuhren deutlich verbilligt.
Der bevorstehende Monat August wird für die US-Sojabohnen nochmal zur ertragsentscheidenden Zeitspanne der Blüh- und Schotenbildungsphase. Ausreichende Niederschläge in der jüngeren Zeit waren in weiten Teilen des US-Anbaugebietes von Vorteil. Es gibt jedoch auch Teilregionen mit Trockenheit. Für die nächsten 5 bis 10 Tage werden geringe bis keine Niederschläge vorausgesagt. Die Phase der Wettermärkte ist noch nicht vorbei.
ZMP Live Expertenmeinung
Zurückliegende Preisturbulenzen scheinen vorerst überwunden zu sein. Die wetterbedingt weniger hoch angesiedelten Ernten führen zu einer gewissen Stabilisierung. Förderlich sind auch die gestiegen Roh- und Palmölkurse. Angesichts der europäischen Importnotwendigkeiten drückt der kräftig gestiegene Eurokurs auf die Notierungen für Raps und Soja. Die Unsicherheitsphase ist noch nicht vorbei, weil der Monat August nochmal ertragsentscheidend für die US-Sojabohnen sein wird.