Ölsaaten uneinheitlich: Rapskurse steigen, Sojakurse fallen
Die aktuellen Kursverläufe bei den Ölsaaten werden durch die schwankenden Wechselkurse in unterschiedliche Richtungen gelenkt. Der schwache Eurokurs treibt die Rapsnotierungen in Paris nach oben. Der starke Dollarkurs drückt die Sojanotierungen nach unten. Der dritte im Bunde ist der Palmölkurs, der in jüngerer Zeit wieder stabile Aufwärtstendenzen zeigt.
Trotz leicht verbesserter EU-Rapsernte nach der jüngsten Schätzung der EU-Kommission bleibt die Gemeinschaft auf den Rapsimport angewiesen. Je schwächer der Eurokurs im Verhältnis zum Dollarkurs wird, umso höher werden die Einfuhrpreise für Raps. Damit steigen gleichzeitig die Inlandspreise mit nach oben. Wenn gleichzeitig noch die Palmölkurse eine Wiederaufschwungsphase erleben, werden infolge der Konkurrenzsituation um das pflanzliche Öl kaum noch Preisunterbietungen stattfinden. Die Aussichten für die Palmölpreise werden stark vom Rohölkurs und dem noch ausstehenden El Niño-Wetterereignissen in den nächsten Monaten abhängen.
Die Sojakurse werden in hohem Maße von der überdurchschnittlich guten Versorgungslage auf Weltebene unter Druck gesetzt. Die wiederholte US-Rekordernte in diesem Jahr führt in Verbindung mit den hohen Ernteerwartungen in Südamerika zu einem steigenden Angebotsdruck. Auch wenn Verzögerungen bei der Sojabestellung in Teilen Brasiliens die ganz hohen Erwartungen dämpfen, wird man immer noch mit einer überdurchschnittlichen Ernte rechnen können. In Argentinien bewirkt die Änderung der Exportpolitik der neuen Regierung eine verstärkte Lagerräumung der Sojavorräte als Schutz gegen Inflation sowie eine vergrößerte Anbaufläche für Sojabohnen. Allerdings bleibt noch unklar, in welchem Umfange die Senkung der Exportsteuern tatsächlich stattfinden wird.
Die widerstrebenden Kursentwicklungen der Ölsaaten werden aufgrund der Konkurrenzsituation untereinander schnell ihre Grenzen finden. Dabei wird der Rohölkurs grundsätzlich das Niveau vorgeben. Die beiden Marktführer Soja und Palmöl werden sich gegenseitig in Schach halten. Aufgrund der hohen Soja- und Palmölbestände sind große Kursausflüge nach oben begrenzt. Ein großer Unsicherheitsfaktor bleibt das El Niño-Wetterphänomen in diesem Jahr, das noch bis März 2016 wirksam bleiben soll.
Darüberhinaus sind externe Einflußfaktoren in die Markt- und Preisbeurteilung einzubeziehen. Wechselkurse, Exportsteuern, LKW-Fahrer- und Hafenarbeiterstreiks sowie niedrige Überseefrachten sind nur einige Stichworte.
ZMP Live Expertenmeinung
Die zurzeit wieder einmal gegenläufige Preisbewegung zwischen Raps, Soja und Palmöl wird aufgrund der gegenseitigen Konkurrenz schnell wieder an Grenzen stoßen. Tonangebend für das Kursniveau ist der Rohölpreis. Das große Sojaangebot wird für Preisdruck sorgen. Der Palmölbereich steht noch unter dem Risiko der möglichen El Nino Wetterereignisse bis März 2016. Darüber hinaus treiben schwankende Wechselkurse die Notierungen durcheinander.