Jahreswechsel 2017-18: hohe Rohölkurse – schwache Raps- und Sojanotierungen
Die Notierungen für Ölsaaten stehen auf wackeligen Beinen. Die Rapskurse in Paris bewegen sich seit über einem halben Jahr an der Markierungslinie von 370 €/ t, sind aber in jüngster Zeit unter 360 €/t eingeknickt. Die Sojakurse mit 48% Rohprotein klammern sich in Chicago an der 320 $/sht Marke, kommen aber nicht wesentlich darüber hinaus. Dabei gibt es durchaus einige Hilfestellungen vom steigenden Rohölkurs, der in dieser Zeit von 45 auf 66 $/barrel gestiegen ist. Der Mitzieheffekt entwickelt jedoch wenig Wirkung.
Ausschlaggebend sind die Angebots-Nachfrage-Verhältnisse auf dem überdurchschnittlich gut versorgten Sojamarkt. In der Eigenschaft als Marktführer im Ölsaatengeschäft drückt Soja den übrigen Ölsaaten seinen Stempel auf.
Die zweite US-Rekordernte 2017 in Folge hat dazu geführt, dass die Überhangbestände bei Soja ein überdurchschnittlich hohes Maß erreicht haben. Selbst Befürchtungen um eine etwas niedrigere südamerikanische Sojaernte im Frühjahr 2018 entwickelt nicht die notwendige Durchschlagskraft, die günstige Versorgungslage grundsätzlich in Frage zu stellen und die Preise anzutreiben.
Der zweite Marktführer Palmöl im Sektor der pflanzlichen Öle hat zunächst aufgrund der anfangs enttäuschenden Ergebnisse in der Haupterntezeit Okt./Nov eine Zwischenhochphase durchlaufen, deren Preise aber mit dem Monat Dezember unter dem Einfluß anhaltend hoher Produktionsmengen bei begrenzten Exportmöglichkeiten und steigenden Überhangbeständen wieder nachgegeben haben. In jüngster Zeit hat der gestiegene Rohölkurs wieder zu einer Festigung der Palmölkurse auf mittlerem Niveau beigetragen. Nach aktuellem Stand kann man insgesamt wieder von einer großen Palmölernte ausgehen.
Die hohen US-Schutzzölle auf Biodiesel und Palmöl haben das Verkaufspotenzial beider Produkte eingeschränkt. Neue Absatzmöglichkeiten u.a. in der EU müssen erst erschlossen werden. Indien als ein großes Importland pflanzlicher Öle hat seinen Bedarf vorerst gedeckt. China kauft in verhaltenem Umfange.
Der anhaltend hohe Rohölkurs sollte ein weiteres Abfallen der Ölsaatennotierungen verhindern. Allerdings scheint darin nicht die ausreichende Kraft für eine Preissteigerung zu bestehen.
In den nächsten Monaten wird die Entwicklung der Sojabohnen in Brasilien und Argentinien im Blickpunkt der Marktbeobachter stehen. Die große Unkannte ist La Niña, deren tatsächlicher Witterungsverlauf maßgeblichen Einfluß für die Ernteergebnisse haben wird.
ZMP Live Expertenmeinung
Trotz gestiegener Rohölkurse ziehen die Notierungen für Raps und Soja nicht mit. Grund sind überdurchschnittliche Vorräte bzw steigende Endbestände. Verunsicherungen sind durch die Einfuhrzollpolitik in den USA und der EU entstanden. Palmöl durchläuft ein ständiges Auf und Ab auf mittlerem Niveau, einerseits durch ein unerwartet hohes Produktionsergebnis, andererseits durch den Einfluss der gestiegenen Rohölkurse