Das Problem sind die Schuldenberge
Die BIZ hat eine Studie über Schuldenstände und Altersstruktur verschiedener Staaten veröffentlicht
http://www.bis.org/publ/work352.pdf
Die Schlussfolgerungen:
Conclusions
While the attention of policymakers following the recent crisis has been on reducing systemic risk stemming from a highly leveraged financial system, the challenges extend beyond that. Our examination of debt and economic activity in industrial countries leads us to conclude that there is a clear linkage: high debt is bad for growth. When public debt is in a range of 85% of GDP, further increases in debt may begin to have a significant impact on growth: specifically, a further 10 percentage point increase reduces trend growth by more than one tenth of 1 percentage point. For corporate debt, the threshold is slightly lower, closer to 90%, and the impact is roughly half as big. Meanwhile for household debt, our best guess is that there is a threshold at something like 85% of GDP, but the estimate of the impact is extremely imprecise.
A clear implication of these results is that the debt problems facing advanced economies are even worse than we thought. Given the benefits that governments have promised to their populations, ageing will sharply raise public debt to much higher levels in the next few decades. At the same time, ageing may reduce future growth and may also raise interest rates, further undermining debt sustainability. So, as public debt rises and populations age, growth will fall. As growth falls, debt rises even more, reinforcing the downward impact on an already low growth rate. The only possible conclusion is that advanced countries with high debt must act quickly and decisively to address their looming fiscal problems. The longer they wait, the bigger the negative impact will be on growth, and the harder it will be to adjust.
It is important to note that our finding of a threshold for the effects of public debt on growth does not imply that authorities should aim at stabilising their debt at this level. On the contrary, since governments never know when an extraordinary shock will hit, it is wise to aim at keeping debt at levels well below this threshold.
As with government debt, we have known for some time that when the private sector becomes highly indebted, the real economy can suffer. But, what should we do about it? Current efforts focus on raising the cost of credit and making funding less readily available to would-be borrowers. Maybe we should go further, reducing both direct government subsidies and the preferential treatment debt receives. In the end, the only way out is to increase saving.
Die Schuldenstände werden in diesem Papier aufgeteilt in die drei Bereiche Staat, Unternehmen und Private. Es gibt kein großes Industrieland, welches in allen drei Bereichen unterhalb den kritischen Schwellen liegt.
Mein Chef sagte immer: "Es gibt keine Probleme, es gibt nur Aufgaben". Die Aufgabe ist, die Schuldenstände wieder herunterzudrücken. Die erreichten Schuldenstände wirken sich jedoch bereits negativ auf die Wachstumsraten aus. Die Aufgabe über verstärktes Wirtschaftswachstum zu lösen, wird sehr wahrscheinlich nicht mehr gelingen. Alle anderen Lösungen sind schmerzhaft, entweder wegen der hohen Inflation, weil gespart wird, oder weil Schulden aufgegeben werden müssen - alles äußerst negativ für die Wirtschaft.
Jetzt also doch: Hier haben wir keine Aufgabe, sondern ein Problem.
Das Problem sind die Schuldenberge
@ gautama2 [#11]
BIP ist nun einmal das statische Maß für die
wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft innerhalb eines
bestimmten Zeitrahmens.
Es ist halt mal so definiert und wird als grösse herangezogen.
Über den Sinn und Zweck und die Richtigkeit so mancher Wirtschaftszahlen
habe ich schon lange aufgehört mir da gedanken zu machen.
Wenn Du einen schönen Abend verbringen willst kannst ja mal in die Feinheiten des BIP vorstossen und dir einen Wolf lesen und anschliessend
ein Bier trinken um den ganzen Käse wegzuspülen.
Schau, die Statistiker erklären mir seit Jahren das sich die EZB an die von ihr vorgegebene Inflationsrate von 2 Prozent hält.
Dafür lassen die sich auch feiern. Nur Du und Ich und alle normalen Menschen auf der Strasse wissen das dies Scheissdreck ist.
Da spar ich mir dann auch jede weitere Diskussion wie denn das alles errechnet wird und mit welchen Zauberstab die Eurostat hier tätig war.
Ich nehms zur Kenntnis und auch mehr nicht.
Das Problem sind die Schuldenberge
@ benedikt54 [#12]
"Entscheidend sind nicht die absoluten Zahlen, sondern die Schuldenquote.
Das heisst Schulden im Verhältnis zum BIP."
Du schreibst, dass diese Zahl entscheidend ist. Das hat mich halt gewundert. Runterspülen find ich auch gut.
Wenn man das hier liest, dann wird klar, dass die Wirtschaftler alle einen an der Waffel haben.
http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/:top-oekonomen-was-die-usa-unter-fiskalkonservativ-verstehen/70085636.html
Das Problem sind die Schuldenberge
@ gautama2 [#13]
Es ging ja darum das ich die schulden nicht nur isoliert betrachten darf,
sondern auch den vermeintlichen Gegenwert.
Was man nun da hernimmt oder wie man das Bewertet ist ja wieder ein anderes Thema.
Nur entscheidend ist, der Schuldsaldo sagt nichts über die eigentliche Verschuldung aus.
So hat uns ja auch die Eurostat erklärt das Schulden nicht gleich Defizit ist.
Sollte ein Land Mittel aus dem ESM beziehen, so sind das keine Schulden, sondern einmalige Vorgänge, die zwar die Schuldenquote eines Landes erhöhen aber nicht deren Defizite.
Das ist das was ich ja gemeint habe mit Bilanzwahrheit und Klarheit.
Das ganze ist ein Haufen Mist der uns da jeden Tag verkauft wird und wir , also nicht wir, sondern der Rest schluckt den Mist täglich ohne zu fragen was er da eigentlich konsumiert.
Das Problem sind die Schuldenberge
@ benedikt54 [#10]
Bilanzen und G+V sind ja auf dem Vorsichtprinzip aufgebaut gewesen. Dafür nur einmal im Jahr. zu erstellen. Da finde ichs besser kurzfristig Quartalsbilanzen mit den Möglichkeiten der Zuschreibung zu lesen. Schummeln konnte man auch früher , weil Bilanzen kaum strukturiert sein mussten. So gut wars in der alten Zeit auch nicht, meint SPOMI
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@ SPOMI [#15]
Also sowas wie Enron hätte es nicht gegeben
Zweckgesellschaft ausgliederen die nicht in Bilanzen erscheinen müssen usw.
Klar gabs auch immer die Möglichkeiten zu tricksen, aber erst seit man in den 80er Jahren den
Accounting Information Standart eingeführt hat und auch den deutschen Unternehmen die Möglichkeit gegeben hat zu wählen ist doch die Kacke erst losgegangen.
Bilanzen sollten die Wahrheit zeigen, nur mittlerweile sind sie die Spielwiese kreativer Verschleierungstaktiken geworden die kein Schwein mehr durchblickt.
Das Problem sind die Schuldenberge
@ gautama2 [#8]
Ich frage mich warum Schulden bezogen auf das BIP eigentlich eine Rolle spielen sollen.
Wichtig ist doch die Liquidität, die die Schulden bedienen soll
Klar sind die Steuereinnahmen entscheidender. Aus denen müssen die Schulden zurückgezahlt werden. Aber die Steuereinnahmen schwanken viel stärker als das BIP. Und grundsätzlich richtet sich die Höhe dieser Einnahmen an der Höhe des BIP.
Das wird von Staat zu Staat unterschiedlich sein. Der eine wird historisch prozentual mehr Steuereinnahmen aus dem BIP ziehen, als der andere Staat. Auf der anderen Seite werden dann auch höhere Ausgaben gegenüberstehen.
Ergo: ich halte mich der Einfachheit halber ans BIP. So ähnlich wie die Value-Anleger, die eher auf das KBV und das KUV gehen, als auf das KGV.
@ Richard Ebert [#5]
Die Zahlen zu den gegenüberstehenden Vermögen, siehe http://www.usdebtclock.org :
"Small business assets": 7,4 Bio. USD
"Corporation assets": 17,6 Bio USD
"Household assets": 67,9 Bio USD
"Total national assets" (Die Summe): 92,9 Bio. USD
"Assets per citizen": 295.676 USD
Demgegenüber "US unfundet liabilities": 120,5 Bio USD
Das sind keine Zahlen, die Mut machen.
Sicher steht jeder Forderung jemand gegenüber, der daraus noch eine Zahlung erwartet und das als Guthaben verbucht.
Aber jede Schuld soll irgendwann einmal zurückgezahlt werden. Je mehr Menschen hohe Schulden haben, desto mehr fallen in Zukunft zumindest teilweise als Konsument aus. Und das werden die Zahlungsempfänger im Zweifel nicht ausgleichen.
Das Problem sind die Schuldenberge
Auch wenn ich mich wiederhole, beim betrachten der Defizitzahlen , auf was immer bezogen, sollte man folgendes nicht ignorieren:
1) die Zahlen der USA stehen für Ei Imperium, dass auch nach Irak- und Afganistanaktivitaeten immer noch mit 20 - 40 k Soldaten nebst modernem unbemannten kapfrobottern überall auf der Welt eingreifen kann, was hat der Rest insbesondere die EU da gegen zu setzten? Papiertiger!
2) die USA sind netto Gasexpoteure! und werden durch unkonventionellste Oel auch bald kaum noch Erdöl importieren. man sieht es doch schon an den unterschiedlichen Notierungen für Nordseeöl und Us-Oel. dieser Unterschied ist wohl nicht mehr durch den Qualitaetsunterschie (Schwefelgehalt Usw.) begründet.
3) die Staatsquete /Steuerlast ist wesentlich niedriger als bei uns
Das Problem sind die Schuldenberge
@ rodeonrwdeo [#18]
Das würde für einen steigenden USD sprechen.
Das Problem sind die Schuldenberge
@rodeo
Das kann sich auch schnell wieder umdrehen, das Problem bei Frackingbohrungen ist der hohe Abfall der Produktion (depletion rate) schon nach kurzer Zeit. Nach 1 Jahr muss nachgefrackt werden, nach 5 Jahren ist das Loch nicht mehr profitabel zu betreiben. Hier z.B. zu sehen am Beispiel einer oil fracking Bohrung:
http://www.peak-oil.com/wp-content/uploads/2012/07/overestimated_bakken_well_production.jpg
Diese steile Abfall ist bei einer gas fracking Bohrung analog.
Aktuell sieht man bei hugher badges (Größter Vermieter/Lieferant von Öl- und Erdgasbohrequipment) unter der rig counts statistik auch eine Verlagerung der Bohrtürme von Erdgas (Grund dafür ist der niedrige HenryHub Natural Gas Future) hin zu Erdöl (vorallem zur Bakken Formation in North Dakota,Montana und Wyoming)
Das Problem sind die Schuldenberge
@ StoxxDude [#20]
bedeutet Ihre Aussage, dass die zur Zeit genannten Reserven für Schiefer-Gas und -Öl nicht zu realisieren sein werden? Gibt es dafür belastbare Quellen?