* Aktien kaufen oder intelligente Strategien mit Optionen ?

Ich würde gerne einen Meinungsaustausch über Optionsstrategien anregen, die mehr erlauben als nur ein gehebeltes Setzen auf die antizipierte Entwicklung des Marktes und dadurch überdurchschnittliche Renditenchancen beim überschaubaren bzw. verminderten Risiko anbieten.

Eine Alternative für einen Investor, der z.B. nach seiner Strategie die Gewinne seiner Aktie bei + 10-20 % mitnimmt, könnte im Aufbau folgender Position bestehen: Kauf einer Aktie und eines ATM Calls beim gleichzeitigen Verkauf von zwei OTM Calls.

Beispiel DCX vom 20.11.03:
Kauf DCX 31,20 Euro
Kauf call 32, 9/2004 zu 2,76 Euro
Verkauf 2 call 36 9/2004 zu je 1,38 Euro
Investitionssumme: 31,20 Euro (=gleiche Investitionssumme wie bei dem einfachen Kauf der Aktie)

Die Modellsituation im September 2004 zeigt, daß er nur dann mit der Aktie besser fahren würde, wenn der DCX-Kurs über 40 (+ 28 %) liegen würde. Da er jedoch entsprechend seiner Strategie die Gewinne spätestens bei +20 % mitnehmen würde, dürfte dieser Fall gar nicht auftreten. Darüber hinaus ist die Wahrscheinlichkeit, daß der Kurs im September über 40 liegt, mit ca. 22 % relativ gering. „Nach unten“ ist das Risiko gleich groß wie beim direkten Kauf einer Aktie:

DCX-Entwicklung -20 % -12 % +12 % +20 %
DCX long 24,96 27,46 34,94 37,44
Call 32 long 0 0 2,94 5,44
2 calls 36 short 0 0 0 -2,88
Position 24,96 27,46 37,88 40,00
Gewinn/Verlust -6,25 -3,75 +6,68 +8,79
Gewinn/Verlust % -20 % -12% +21,4 % +28,2 %

Das Gewinn /Risiko-Verhältnis kann durch verschiedene Strikes nach Lust und Laune angepaßt werden, im Vergleich zu verbrieften Zertifikaten. Die Aktie kann auch durch einen tief im Geld liegenden call ersetzt werden – das spart Geld und vermindert das Risiko.

Die Gewinne vor der Expiration der Optionen sind zwar geringer, jedoch immer noch durchaus ansehnlich)

Skara

robins
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Hi,

interessante Strategie, lässt die sich durchführen mit gewöhnlichen OS?

Was bedeutet DCX?

MfG Robins

he96
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate
Driehaus
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Kann klappen, muß aber nicht.

Wenn DCX durch unerwartete News schnell fällt, z.B. weil DCX an US-Investor Kirk Kerkorian Schadenersatz in Milliardenhöhe zahlen muß, bist Du eventuell gezwungen, Dich vor Expiry der Optionen auszustoppen.

Bei so einem Ereignis schnellt die Vola nach oben, was dazu führen kann, daß Deine Gesamtposition unvorteilhafter ist als der alleinige Aktienkauf.

Always remember; there is no free lunch.

New_Ben

Ich kapier die Strategie nicht wirklich, aber wahrscheinlich liegts an mir.

Ich drösel mal auf:
Kauf 1 Aktie
Kauf 1 Call
Verkauf 2 Call

Das sind: 1 Bull Spread und 99 Aktien netto short (1 call short a 100 Stück minus eine Coveraktie). Oder sollte "Aktie DCX" bedeuten 100 Stück?

Dann hätten wir im Grunde 1 Bull Spread mit zwei Beinen gesetzt plus 1 Covered call geschrieben.

Ich verstehe es nicht, auch Profit/Loss sieht in meinem Optionsrechner anders aus (bei DCX +12% ist die 36er Call Prämie garantiert nicht unverändert geblieben!)

Dann kommt hinzu, was Driehaus sagt. Es muß noch nicht mal Kerkorian sein, bis Herbst 2004 könnten wir in eine schöne Hochzinsphase geraten (Euro!). Ich hab mal ein bißchen am Zinsrädchen in meinem Rechner gedreht, da kommen aber sowas von andere Zahlen raus!

Aber ich habe bestimmt was falsch verstanden. ;-)

@ Robins

Nein, sowas kann man mit OS nicht machen. Man kann OS nur kaufen, nicht verkaufen.

Gruß,
Berliner

New_Ben

Aha, Modellsituation im September 2004. Das habe ich überlesen. Also die geschriebenen Calls verfallen wertlos, da OTM. Gut, da macht natürlich ein 12%iger Anstieg nichts aus. Das ist aber wirklich sehr theoretisch.

Bleibt die Frage nach der Grundstrategie. War das jetzt nur ein reiner Aktienkauf im Vergleich zu Optionskauf, also die Aktie sollte nicht in die Strategie eingebunden sein sondern nur parallel laufen, als Vergleich?

New_Ben

Man sollte immer zweimal lesen. ;) Zur Strafe diskutiere ich jetzt mit mir selbst. ;-)

Die Antwort steht schon im Anfangsposting, ob Aktie oder O-Strategie. Da es sich im wesentlich um einen Bull Spread handelt, ist der Gewinn nach oben begrenzt und der Verlust nach unten, wenn die Zahlen vom November stimmen. Heute siehts anders aus. Was mich stört ist der Überhang an geschriebenem Call, nur um in der Prämie flat zu bleiben.

Als mathematisch korrekte Hedging-Formel sollten zum Vergleich 100 Aktien DCX erstanden werden, da sich ein Call auf 100 Aktien bezieht. Die Aktieninvestition betrüge also 3120 EUR zzgl. Spesen. Demgegenüber ist der Prämienkauf ein gutes Geschäft (zzgl. Spesen).

Möchte jemand mitdiskutieren?

;-)

New_Ben

Mann kann es aber auch anders sehen: Anstelle eines Investments in 200 DCX-Aktien kann man mit den vom Berliner errechneten 3120 Eur (zzgl Spesen) die gleiche Gewinnchance beim halbierten Risiko haben.

@ Driehaus

Angenommen Kerkorian bekommt seine Milliarden und der DCX-Kurs sinkt in 4 Monaten um 20 % wobei die impl. Vola steigt von etwa 25 auf 32 % an – auch dann ist der Verlust der Position nicht größer als der Verlust der Aktie. Probiere das ganze auch für die in einem Monat eingefahrenene Verluste rechnen, das Ergebnis ist ähnlich. Und wenn man statt der Aktie einen ITM call (z.B. 24er) kaufen würde, würde der call beim Preisrutsch langsamer Wert verlieren und immer noch etwas Zeitwert haben und dadurch die Verluste bremsen.

Free lunch gibt es natürlich nie, der diskutierte Vorteil ist aber viel mehr durch die Begrenzung der Gewinne auf 28 % bedingt. Aber im Prinzip ist klar, daß der Aufbau solcher Position eher für mittelfristig orientierte Investoren und nicht für Daytrader geeignet ist.

@ Berliner

Klar, mit 1 Aktie ist ein Kontrakt gemeint also 100 Stück

Ich wollte einfach mal eine andere Diskussion starten als „was meint Ihr, wohin wird der DAX laufen?“. Die Optionen bieten ja viel mehr, oder?

Driehaus
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, daß eine solche Position nicht nur Vorteile hat. Wenn dem so wäre, wäre die Eingangsfrage "warum Aktien kaufen" allerdings berechtigt. Man erkauft sich Vorteile immer durch das Eingehen von anderen Nachteilen.

Natürlich kann man immer Beispiele aufführen, in denen diese Position vorteilhafter ist. Aber anders herum geht es halt auch, z.B. Stop Loss ist bei -20%, Aktie fällt morgen um 20% und Vola geht auf 50 oder noch höher.

Norden-Trader
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Da es heutzutage Single Stock Futures gibt, stellt sich nicht mehr nur die Frage nach dem Einsatz der Aktie selbst.

Das ist zwar bisher nicht meine Richtung, aber wie würde sich das rechnen?

Gruß

New_Ben

@ skara

"Mann kann es aber auch anders sehen: Anstelle eines Investments in 200 DCX-Aktien kann man mit den vom Berliner errechneten 3120 Eur (zzgl Spesen) die gleiche Gewinnchance beim halbierten Risiko haben."

Man muß es aber so sehen: Wie Berliner schon schrieb, strebst Du einen
1. Covered Call writing mit Breakeven 29,82 Euro und
2. Einen Debit-Spread als Bull-Call-Spread/Long Call Spread mit Breakeven 32,58 Euro, so daß mehr oder weniger mit 3120 Euro Investition eine Long Position auf 200 DCX Aktien mit Breakeven/Einstandspreis bei 31,20 Euro entsteht!

Für die selbe Position in 200 DCX Aktien wären 6420 EURO nötig!

Die Einsparung der Hälfte der Investiton erkaufst Du mit dem Nachteil,
daß bei 36 Euro oder +15% in DCX für die beiden Einzelpostionen und damit auch für die Gesamtposition Schluß mit Verdienen ist! Das ist alles, daß mit dem halben Risiko verstehe ich nicht oder Du meinst dasselbe!

gruß

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