Trotz gestiegener Rohöl- und Palmölkurse notieren Ölsaaten schwächer
Steigende Rohölkurse – nicht zuletzt durch die US-Raketenangriffe auf Syrien verstärkt - haben für wieder steigende Palmölpreise gesorgt, die aber über das Mittelfeld nicht hinausreichten. Auch ein wieder schwächer gewordener Eurokurs konnte den Rückgang der Raps- und Sojaschrotpreise nicht aufhalten.
Zurzeit dominiert der Sojasektor den Ölsaatenmarkt. Reichliche Vorratsbestände aus der vorjährigen US-Rekordernte werden ergänzt durch ein weiteres Angebotshoch aus Brasilien, dessen Ernte dem Ende zustrebt. Schätzungen gehen von 107 bis zu 113 Mio. t im Vergleich zum Vorjahr mit 96 Mio. t.
Die gerade angelaufene argentinische Sojaernte wurde für knapp 10 Tage durch Regenfälle unterbrochen, soll aber in der nächsten Woche unter trockenen Erntebedingungen fortgesetzt werden. Es wird eine mittlere Ernte von 55 bis 56 Mio. t erwartet. Überflutungen haben im Vorfeld für erhebliche Schäden in den Fluss- und Niederungslagen gesorgt.
Druck auf die Soja- und Ölsaatenkurse kommt auch von der anstehenden US-Sojafläche, die nach Planungen der US-Farmer um 7 % erweitert werden sollen. Damit könnte bei durchschnittlichen Ertragsannahmen eine Wiederholung der Rekordernte im kommenden Herbst eintreten. Aber bis dahin vergeht noch viel Zeit und es müssen noch etliche Risiken überwunden werden.
Der Blickwinkel im Palmölsektor ist auf die saisonale Produktionssteigerung bis in den Okt. hinein gerichtet. Auch wenn zurzeit eine gewisse Kursfestigung eingetreten ist, wird sie nicht von Dauer sein. Marktexperten gehen davon aus, dass die Palmölkurse bis zum Herbst 2017 um rd. 20 % fallen werden.
Demnächst wird der Markt für pflanzliche Öle überdurchschnittlich gut versorgt sein. Davon wird insbesondere der ölwertbetonte Raps besonders betroffen sein. Dem steht jedoch eine anhaltend knappe Versorgungsbilanz des Rapssektors gegenüber. Im Konkurrenzkampf werden die beiden Marktführer im Ölsaatengeschäft Palmöl und Soja jedoch letztlich den Ton angeben.
ZMP Live Expertenmeinung
Hohe Überhangbestände und ein steigendes aktuelles Soja-Angebot aus Südamerika und zukünftig erwartbares aus den USA sorgen für niedrige Kurse im Ölsaatensektor. Dagegen können gestiegene Rohöl- und Palmölkurse vorerst wenig ausrichten. Aber es sind noch Risikoprämien einzupreisen.