11.
07.15
USDA-Schätzung beflügelt Ölsaatenkurse

Ölsaaten Cockpit, 11.07.2015

  • austehende Produktions- und Ernterisiken
  • Wechselkursschwankungen
  • politische Einflüsse
  • immer noch überdurchschnittlich gute Versorgungslage
  • hinreichen hoeh Überhangbestände
  • Moderates Nachfrageverhalten aus China
  • Wechselkurse

USDA-Schätzung Ölsaaten: Mehr Sojabohnen, noch weniger  Raps

Die jüngste USDA-Schätzung zum Ölsaatenmarkt hat im Gesamtergebnis nur geringfüge Änderungen ergeben. Es bleibt bei rd. 532 Mio. t wie im Vormonat. Gegenüber dem vorjährigen Rekordjahr soll die diesjährige Ernte jedoch um 4 Mio t kleiner ausfallen. Dennoch wird mit geschätzten 102 Mio. t Endbestand die bisher höchste Versorgungsstufe erreicht.

Mit rd. 319 Mio. t bestreitet die Sojabohne den größten Anteil an den Ölsaaten. Die diesjährige Ernte wird nochmal um 1 Mio. t höher eingestuft als im Vorjahr. Allerdings wird die Rapsernte gegenüber der Vormonatsschätzung nochmal auf 67 Mio. t abgestuft. Im Vorjahr lieferte der Raps immerhin noch 71,7 Mio. t auf Weltebene.  Die übrigen Ölsaaten bleiben weitgehend unverändert.

Die hohe Sojaernte ist das Ergebnis der 3 wichtigsten Anbaugebiete. In Südamerika erwartet man in Brasilien eine nochmalige Steigerung von den diesjährigen 94,5 Mio. t auf 97 Mio. t. Argentinien hat im  Frühsommer  2015 eine Rekordernte von 60 Mio.t eingebracht. Für das kommende Jahr 2015/16 wird jedoch nur mit 57 Mio. t gerechnet.  Nach der Spitzenernte im Herbst 2014 mit 108 Mio. t erwartet das USDA in seiner jüngsten Schätzung im Herbst 2015 ein Ergebnis von 106 Mio. t US-Sojabohnen.

Die US-Sojabohnenerzeugung steht jedoch unter keinem günstigen Stern. Man wird davon ausgehen müssen, dass aufgrund der überreichlichen Niederschläge rd. 1 Mio. ha eingeplante Sojaflächen nicht mehr bestellt werden können. Auch wird daran gezweifelt, ob die unterstellten Flächenerträge auch tatsächlich erreicht werden können. Pessimistische Schätzungen gehen jetzt schon von 96 Mio. t aus.

Der USDA-Bericht hat die Anfangsbestände bei US-Sojabohnen um unerwartete 2 Mio. t gekürzt. Die Verbrauchsentwicklung der hohen Viehbestände bei Schweinen und Geflügel wurde als wesentliche Ursache genannt. Diese Minderung schlägt voll auf die globale Versorgungsbilanz durch.

Auf der Verbrauchsseite wird weiterhin davon ausgegangen, dass China mit 77 Mio. t den größten Teil des Handelsvolumens von über 110 Mio. t für sich beansprucht.  Allerdings fällt das Einfuhrverhalten Chinas nicht mehr ganz so aggressiv aus wie in den Vorjahren.

Die schwache globale Rapsernte wird von den beiden wichtigsten Anbaugebieten Kanada und EU mit einem Produktionsanteil von mehr 50 % verursacht. Die EU-Rapsernte kommt nur noch auf 21,4 Mio. t im Vergleich zu 24,3 Mio. t im Vorjahr. Eine rückläufige Anbaufläche und beachtlich geminderte Flächenerträge nicht zuletzt durch Niederschlagsdefizite verursacht  worden. In Kanada hat der Canola-Raps infolge Trockenheit sehr ungünstige Startbedingungen erlebt.  Eine unzureichende Bodenfeuchtigkeit  bleibt weiterhin das Handicap in den kanadischen Hauptanbaugebieten.

Die Sojakurse sind in ihrer Aufschwungsphase nochmal unterstützt  worden. Auch die Rapskurse in Paris haben mitgezogen. Dem standen gefallene  Rohöl- und Palmölkurse gegenüber, die sich aber in jüngerer  Zeit wieder etwas stabilisiert haben.

Für den europäischen Markt kommt es noch entscheidend auf die Weiterentwicklung des Eurokurses an. Daran werden maßgeblich die weiteren Verhandlungen  im Griechenlandkonflikt beteiligt sein. Die Bedeutung des Eurokurses ist daran abzulesen, dass je 0,1 Änderung Dollar zu Euro Preisänderungen bei Raps und Sojaschrot von 35 € je t zu erwarten ist. Da in beiden Fällen importiert werden muss, wird eine Stärkung des Eurokurses die Einfuhren verbilligen. Inwieweit die Umsetzung in der Relation 1 zu 1 erfolgt,  ist abhängig von den Vorkontrakten, die geschlossen worden sind.

Für die weitere Entwicklung der Ölsaatenkurse bestehen noch erhebliche  Unsicherheiten, die teils witterungsbedingt,  teils politisch bedingt sind.

USDA-Schätzung beflügelt Ölsaatenkurse
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ZMP Live Expertenmeinung

Die Kursentwicklung der Ölsaaten haben eine Trendwende durchlaufen. Etliche Signale zeigen mindestens auf stabile bis leicht steigende Kurse. Soja und Palmöl als Marktführer geben den Takt für die Rapskurse und Preise anderen Ölsaaaten vor. Das El Nino-Wetterphänomen kann noch zu weiteren Beeinträchtigungen der noch austehenden Ernten beitragen. Für das Euro-Währungsgebiet besteht noch ein Wechselkursrisiko in starker Abhängigkeit von den weiteren Verhandlungsergebnissen im Griechenlandkonflikt. Es steht eine Zeit unsicherer Kursentwicklungen bevor.

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