peterg
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Müssen High Frequency Trading Strategien unterbunden werden ?

Kürzlich ging durch die Medien, dass ein Mitarbeiter von Goldmann Sachs
wichtiger Dateien für spezielle (high frequency trading) Handelsstrategien gestohlen haben soll.

Dies lenkte die Aufmerksamkeit der breiten Öffentlichkeit auf diese Handelsmethoden
und bringt sie gegenwärtig in die öffentliche Kritik.

Einige Zitate:

aus:
http://www.safehaven.com/article-13892.htm

"Goldman Sachs went after an employee who stole some of their latest and greatest software this last week. The US assistant attorney general said in the courtroom that the software had the potential to manipulate the market."

Heißt das also mit anderen Worten, dass Goldmann Sachs und andere Benutzer von "high frequency trading strategies" den Markt manipulieren ?

-------------------------------

aus:
http://www.themistrading.com/article_files/0000/0348/Toxic_Equity_Trading_on_Wall_Street_12-17-08.pdf
(sehr lesenswert !!!)

"High frequency trading strategies have become a stealth tax on retail and institutional investors. While stock prices will probably go where they would have gone anyway, toxic trading takes money from real investors and gives it to the high frequency trader who has the best computer. The exchanges, ECNs and high frequency traders are slowly bleeding investors, causing their transaction costs to rise, and the investors don’t even know it."

und

"WHAT CAN BE DONE?
Forget about short sale restrictions. From a regulatory point of view, we believe two simple, but powerful rules would help to eliminate much of the problem.
1.
Make orders valid for at least one second. That will eliminate the pinging. High frequency traders will expose themselves. One second would destroy their ability to immediately cancel it if nothing is there.
2.
Reinstate the 2% curb on program trading. When the market is down 3% or 4%, that’s when the program traders can really juice it. The SEC, however, has to institute the curb across the board so no market center has an advantage over another."

peterg
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Habe heute ein sehr interessantes Interview mit einem Insider des High Frequency Tradings gelesen.
Es stammt von: The Casey Report - Investing Ahead of the Crowd
Es ist etwas lang, aber es ist auch für Laien in dieser Materie sehr empfehlenswert sich da "durchzubeißen".

http://www.caseyresearch.com/pdfs/crTcr20120726102306.pdf

Ich geb' mal als Anreiz einige ausgewählte Zitate daraus:

"HFT affects all investors to an extent, because stocks are now priced differently than in the
past. The market used to consist mostly of investors analyzing cash flows and balance sheets, trying to
calculate a company’s fair value. HFTs, on the other hand, react to movements in stock prices alone. That is
not necessarily a bad thing, but since HFTs are responsible for two-thirds of the trading volume, we have
the strange situation where they can set the price based on what they perceive others’ perceptions to be.
...
It is, which is why investors need to understand how to protect themselves. One of the most
important tips I can give you is to never enter stop-losses into the market. There are algos designed to sniff out
stop-losses and manipulate them against you.
...
There are algorithms designed to
read newspaper headlines, search for key words and execute trades based on what they read, all in seconds
or less. I wouldn’t say this is particularly nefarious, because the HFTs in this case are just doing what
humans do – trading the news – but faster.
That said, it can create problems. Awhile back, there was an errant news release about Boeing going
bankrupt, and the HFTs started selling because they saw the keywords “bankruptcy” and “Boeing.” The
story turned out to be an error.
...
As I said earlier, there are many different HFTs that do many different things. But in my
experience, in the aggregate, both of those claims are false. High-frequency trading will reduce liquidity
when we need it most, and will flood the system with nonsense at other times.
...
I also don’t buy the argument that HFTs keep the bid-and-ask spread tight. I’ve seen algorithms that quote
as far away from the NBBO as they are legally allowed to.
...
Within equities, HFTs tend to focus heavily on ETFs. The manipulation is far less in most individual
stocks.
...
TCR: Good to know. What long-term effects do you see as a result of HFT?
GARRETT: I think the biggest issue is the erosion of trust. The markets are becoming so difficult to
understand, and there are so many predators, that I think people will start to withdraw and place their
money elsewhere."

gautama2
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ peterg [#92]

Da Computer, egal wie sie programmiert sind, eigentlich höchstens den intellektuellen Horizont einer Amöbe haben und shit-in shit-out bedeutet, sind also 2/3 des Marktes beherrscht von Programmen, die komplex genug sind um nicht mehr für ein fehlerfreies Funktionieren garantieren zu können und mit einer nicht geringen Wahrscheinlichkeit shit produzieren können.
Welche Sicherungen haben eigentlich die Börsenplätze, dass nicht jeder Schwachsinn als Order an den Markt geroutet wird? Ich finde es eigentlich befremdlich dass anscheinend Orders in Größenordnungen von 75.000 Kontrakten, die eine enorme Durchschlagskraft haben, problemlos von einer Börse akzeptiert werden, wohl nach dem Motto: "Denn sie wissen schon was sie tun, und wenn nicht, dann haben wir wenigstens die Gebühren abgezockt". Ekelhaft.

scorpion260
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ gautama2 [#93]

Warum sollte eine Börse denn eine Order nicht akzeptieren,
bzw. wie feststellen können, ob diese Schwachsinn ist oder nicht?!

gautama2
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ scorpion260 [#94]

Man hat doch einen Einblick in die Markttiefe und wie weit dies den Preis in eine Richtung reißt. Ab einer bestimmten Größe, die um einen Faktor x über dem durchschnittlichen Handelsvolumen der jüngeren Zeit liegt, sollte u.U. zunächst eine Rückfrage geschehen. Dirty fingers gehören einfach gefiltert um einen sinnvollen Handel sicher zu stellen. Das ist eine Börse den Marktteilnehmern schuldig finde ich.
HFT Handel muss nicht unterbunden werden, aber offensichtliche oder vermutliche Logikfehler sollten einfach von einer Handelsplattform Rückfragen beim Ordergebenden auslösen. Dann werden vielleicht auch manche Orders nicht mehr rückabgewickelt, sondern der Händler haftet gefälligst für den Mist den er auslöst.
Bei jedem popeligen Kartenspiel daheim heißt es schließlich auch "Was liegt, das liegt".

scorpion260
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ gautama2 [#95]

Das glaubst Du doch alles nicht wirklich, oder?
Um Emotion spät am Abend abzuladen ja, aber im täglichen Handelsgeschäft, ich bitte Dich.

Genieße das Wochenende, bis Montag:-).

benedikt54
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ scorpion260 [#96]

Wallstreet lebt von Volumen sprich Provisionen und deshalb ist alles recht was ein solches generiert.

Andererseits ist es ja nicht das erste mal das solche Dinge vorkommen und Märkte kurzfristig zerrissen werden.

Was spricht denn dagegen im elektronischen Handel, gerade aus obigen Erkenntnissen, eine Unterbrechung des Handels einzuführen?

Ich kann kein logisches Argument finden was dem widersprechen könnte, ausser eben die Gier nach Umsatz um jeden Preis.

Wie Gautama richtig schreibt, wer scheisse Programmiert darf sich nicht wundern wenn scheisse hinten rauskommt.

scorpion260
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ benedikt54 [#97]

Eben das meinte ich.
Genau aus dem von Dir genannten Grund, wird es derartige Überwachungen, außer sie würden politisch per Gesetzeslage erzwungen, nicht geben.

Manchmal denke ich, ich schreibe es so, wie es wirklich ist, und Andere schreiben es so, wie es wohl besser wäre.
Meinen tun wir alle das Gleiche, nur immer von verschiedenen Blickwinkeln aus.

Seltsam...

gautama2
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ scorpion260 [#98]

Die Gegenwart zu beschreiben ist ja keine Kunst. Aber es geht ja auch darum zu überlegen wie es besser gehen könnte. Natürlich kann ich daran nichts ändern, aber das ist eben meine Meinung und es stinkt mich an, wenn es Idioten gibt, die mir u.U. die Performance versauen. Ich sehe mich als Händler und nicht als Spielkamerad für Idioten, die ihr Spielzeug nicht im Griff haben und hinterher noch zu Mama gerannt kommen und gerettet werden wollen weil sie sich aua gemacht haben. Und das darf ich dann hintenrum auch noch zahlen. Wenn dir das nicht passt ist das dein Ding und ausgeschlafen habe ich, aber sowas macht mich einfach extrem okotta.

scorpion260
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ gautama2 [#99]

Gegen das Okottasein habe ich einen Boxsack im Schlafzimmer hängen.

Man muß unterscheiden zwischen Händlern und Händlern.
Die eine Gruppe kann sich die Regeln zurechtbiegen, in gewissem Rahmen, die andere Gruppe würde ich eher als Aasfresser bezeichen (was durchaus sehr lukrativ sein kann).
Zur zweiten Gruppe rechne ich mich selbst und jeden Anderen hier.
Ergo, private Trader.
Wir haben weder die Macht, noch das Kapital, um den gleichen Markteinfluß zu erhalten.
Somit bevorzuge ich lieber die emotionslos wahrgenommene Gegenwart, was bedeutet, daß ich derartige Ereignisse als erhöhte Friktionsverluste in Märkten einkalkuliere.
Friktionsverluste sind systemimmanent und immer vorhanden (Slippage, Spread, delay, fees, Steuern....), man sollte seine Sichtweise um die Gruppe außergewöhnlicher Ereignisse erweitern.

Genau eine solche Sichtweise schützt die eigene Performance.

Aber das ist nur meine eigene bescheidene Meinung, Eure Meinungen haben mir schon immer gepaßt, Du schläfst sicher besser als ich, und ich hoffe, Ihr (Du und benedikt) verzeiht mir meine Offenheit.

Mein Wort zum Sonntag:-).

Grüße

Alex

xforce
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Ich habe eben folgenden Artikel in der WiWo gelesen (weitergeleitet durchs Handelsblatt Online)
http://www.wiwo.de/finanzen/boerse/aktienhandel-wie-privatanleger-ausgetrickst-werden/7049280.html

Wenn ich mir allerdings den Fonds ISIN DE000A0RE964 mal genauer anschaue sieht das Bild mal ganz anders aus, wie in der WiWo beschrieben. http://www.davinci-invest.ch/documents/Da_Vinci_Strategie_UI_Fonds_de.pdf

In dem Artikel wird dem Leser was ganz anderes vorgegaukelt.

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